Thema:
Re:Zu kompliziert, zu chinesisch flat
Autor: token
Datum:08.07.19 12:33
Antwort auf:Re:Zu kompliziert, zu chinesisch von Sockenpapst

>>Ein Beispiel dafür kam jüngst mit dem Mercedes-eAuto das fertig war und einfach wieder in die Schublade gesteckt wurde. In einem Übergangszeitraum wird man sich im status quo mäßigen müssen, aber eben auch nicht für immer.
>
>...dass man in der Außendarstellung nicht so tun sollte, als sei diese "Übergangsphase" nicht beschwerlich, zeitlich tatsächlich realistisch einschätzbar und mit individuellen Verlusten an Lebensqualität verbunden. Das sind Abwehrschlachten gegen BILD und achgut, die man nicht gewinnen kann. Mehr will ich gar nicht sagen.


Ich denke wenn man es denn macht wird es nicht so schlimm werden vong Umstellung her.
Zum einen haben wir, und das ist der einzig positive Aspekt an den bisherigen Versäumnissen, sehr hohe stille Reserven. Wir als Gesellschaft verfeuern sehr viel CO2 wo es das gar nicht Not täte und keinen Zweck erfüllt. Das ist auch das Ergebnis eines Mangels an Aufklärung welcher die Dringlichkeit konsequenter Maßnahmen verschleiert und eines Mangels an Regulierung welcher bestimmte Unarten möglich macht.

Jetzt mach ich mal den Pfombo und ziehe mir eine Idee aus dem Hintern um Möglichkeiten aufzuzeigen. Ein Hauptproblem in Deutschland ist das wir auf unseren Stromnetzen auf Braunkohle angewiesen sind, damit diese Netze nicht zusammenbrechen. Dieses Problem ist aber deutlich größer als es sein müsste, weil wir mit der Ressource Strom sehr verschwenderisch umgehen. Dabei geht es auch anders. Nehmen wir Wasser als Ressource, dann sehen wir dass auf diversen Inseln in Europa ein Mangel vorherrscht. Um diesen zu managen triggert man Verhaltensänderungen auf den Inseln um das Problem abzumildern. Es wird aufgeklärt und das Problem bewusst gemacht, um Verschwendungen die keinen richtigen Zweck erfüllen zu minimieren.

Sowas ginge in Deutschland auch bei Energie, und Energieerzeugung ist einer der wichtigsten Ankerpunkte überhaupt um die Wende einzuleiten. Man könnte hier auf diversen Ebenen ein höheres Problembewusstsein schaffen. Zum Beispiel mit Werbung. Klassische PR-Kampagne. Aufklärung kann man auch gut mit Entertainment verbinden. Wird in anderen Bereichen schon praktiziert. Bspw. Charity-Shows die traurige Einspieler mit unterhaltsamen Showeinlagen vermengen und im Gesamtbild noch einen Mitmachfaktor triggern bei dem die Cloud mit ihren Spenden sowohl Publikum als auch Kandidat ist.

Böhmermann kombiniert dieses Konzept Aufklärung mit Abendunterhaltung zu transportieren in der Sendung "Lass dich überwachen". Dabei ist das Publikum aufgrund der Recherchenotwendigkeit aber auf den Saal begrenzt, der TV-Zuschauer wird unterhalten und aufgeklärt, ist aber nicht Teil der Sendung.

Jetzt stelle man sich so eine Show zum Thema Stromverbrauch vor. Einspieler zeigen wo wir verschwenden und was man mit einfachen Mitteln ändern kann. Das ganze kann man auch mit einer Challenge verweben, Deutschland wird zum Kandidaten, man misst den Durchschnittsverbrauch von Haushalten in Deutschland, zieht die Show durch, und fordert das Publikum zum Spielchen auf zu sparen. 4 Wochen später gibt es wieder eine Show und da wird gezeigt wie gut Deutschland war. Man könnte das auch so Kickstarter-Mäßig mit Pledgezielen verweben, wenn man so und so viel besser wird gibt es auf bestimmte emmissionsarme Produktpaletten eine zeitlich begrenzte Reduzierung der Mehrwertsteuer, keine Ahnung, irgendwas was man damit gewinnen kann.

Das macht Spaß und erfüllt einen Zweck.
Schnappsidee? Vielleicht. Aber im Prinzip sollte man schon sehen dass man viele Dinge machen kann die ganz launig sind und einen nicht viel kosten und schöne Synergieeffekte mitbringen. Ein Gesellschaftsprojekt auf die Straße bringen bei dem sich jeder beteiligen kann und auch Feedbackmechanismen bekommt an denen sich die eigenen Erfolge beim Projekt Klimarettung messen lassen.
Aktuell macht man einfach einen Scheiß. Und es ist maßgeblich ein Mangel an breiter Aufklärung welcher dem "Widerstand" den Wind in die Segel bläst, so wie an Mangel an echten Maßnahmen die das was dann passiert auch mal transparent machen damit man auch mal merkt das wegen paar Veränderungen nicht gleich die Welt untergeht.

Ich glaube jedenfalls weiter daran dass die Gesellschaft mitzieht wenn sie einerseits das "Warum" besser versteht und andererseits auch sieht das was gemacht wird und nicht nur gelabert wird. Man nutzt die Gesellschaft ständig für Ausflüchte ob der Handlungsarmut, dabei hat man die Bereitschaft der Gesellschaft noch gar nicht gestresst. Das ist nicht seriös, und viele Indizien sprechen auch klar gegen dieses vorgetragene negative Egomanen-Bild der westlichen Gesellschaft. Aktuell etwa die Umfragewerte der Grünen, als ein Beispiel.

Wie wäre es denn mal das von dem man weiß dass man es tun muss einfach mal zu machen statt diesen Berg in zukünftige Legislaturperioden wegzudefinieren und damit noch größer zu machen. Und dann zu schauen ob wir wirklich so scheiße sind wie man es uns weiß machen möchte? Wenn dem so ist, jo mei, aber das was aktuell so frustriert ist ja dass man es nicht mal probiert. Obwohl es möglich ist.

Diese ganze Diskussion muss raus aus diesem komischen Sumpf in dem sie sich aktuell befindet. Stille Reserven zu heben wäre ein guter Schritt weil dieser erstmal nur Automatismen ändert und Problembewusstsein schärft. Bei diesem kann es nicht bleiben, auch eine CO2-Steuer hat es einfacher wenn die Bevölkerung aufgeklärt wird und schon selbst erste Maßnahmen betreibt. Wenn dieses "Ich kann nichts tun, alles eh am Arsch" mal aus den Köpfen verdrängt wird und durch "Ich kann was tun, es kommt was ins Rollen" weicht, ist schon eine ganze Menge geschafft.


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