Thema:
Re:Gedankenspiel: Regulierung Fleischverzehr flat
Autor: JPS
Datum:08.07.19 11:32
Antwort auf:Re:Gedankenspiel: Regulierung Fleischverzehr von ChRoM

>Fair enough. Aber letztendlich ist das dann aber ein künstliches Drehen an der Preisschraube, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen ;-)

Künstlich nur insofern, dass man den Umwelt- und Tierschutz in die Kosten mit einbezieht - denn die Abwendung von einer extrem industriellen und skrupellosen Fleischproduktion soll ja nicht in erster Linie die Menschen zum Vegetarier umerziehen, sondern für signifikante Entlastung der Umwelt und eine Abwendung von der Ausbeutung von Tieren sorgen. Höhere Fleischqualität wäre der positive Nebeneffekt.

Ich denke, dass es auf dem Weg deutlich leichter an die Bevölkerung zu vermitteln ist, als wenn man einfach irgendwelche Steuern einführt. Wenn man sieht, dass damit tatsächlich Missstände beseitigt werden und man ein besseres Produkt erhält, kann man damit doch ganz anders umgehen, als wenn man das Gefühl hat, der Staat will sich an dem Thema bereichern - eine Steuer empfinde ich viel "künstlicher" als eine starke Verschärfung der Regeln.

>Andere spannende Frage: Lässt sich das überhaupt umsetzen? Klar kann Deutschland solche Regeln erlassen und damit seine Fleischindustrie killen. Was ich mir EU-rechtlich schwer vorstellen kann, sind Importverbote für "billig" produziertes Fleisch. Das geht doch nie und nimmer durch. Und dass so eine Regelung EU-weit kommt, ist sowieso undenkbar.

Wenn dann macht es nur mindestens europaweit Sinn - weil eben der Import unterbunden werden muss und keiner alleine bereit sein wird die nötigen Einschnitte in Kauf zu nehmen, während die EU-Nachbarn sich weiterhin den Luxus zu Lasten von Umwelt und Tieren gönnen.

Die Umsetzbarkeit ist dabei aber natürlich ein Problem, wie auch bei den Preisen für Flug- und Schiffsreisen. So lange man mit dem Umweltthema keine Mehrheiten holen kann und nicht ein Großteil der EU-Bevölkerung zu Komforteinbussen bereit ist, wird das nichts werden - oder halt wie oft in der Politik nur sehr langsam und schrittweise, was dann aber bzgl. eigentlich nötiger Umweltentlastung deutlich zu langsam sein wird.


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