Thema:
Re:Wie Italien sich aus der Seenotrettung zurückzog flat
Autor: Felix Deutschland (deaktiviert)
Datum:02.07.19 10:27
Antwort auf:Wie Italien sich aus der Seenotrettung zurückzog von Telemesse

>Guter Artikel aus der FAZ der mal aufzeigt wie es überhaupt erst zu der verfahrenen Situation kommen konnte. Bezeichnend ist dabei aber mal wieder, daß gerade die, die jetzt mit dem großen moralischen Zeigefinger kommen, sich vorher einen Scheiss darum gekümmert haben wie Italien mit dem Flüchtlingsproblem zurecht kommt.
>D.h. Salvini selbst ist weniger die Ursache der Problematik sondern vielmehr das Symptom einer komplett gescheiterten Koordination und Zusammenarbeit der Europäischen Staaten bei der Flüchtlingsproblematik im Mittelmeerraum.
>
>[https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/wie-italien-sich-aus-der-seenotrettung-zurueckzog-16263435-p2.html]


Das ist alles richtig, aber bekannt, und zwar schon vor 2015, als die zartbeseelte deutsche Bevölkerung mit den Konsequenzen konfrontiert wurde. Ganz Europa hat sich über Mare Nostrum und Triton, beide Operationen mit ihren hochtrabenden Namen bereits Beweis dafür, wie sich eine verkorkste EU-Bürokratie an der ganzen Seenotrettungsthematik zu dem Punkt bereits ausgelebt hat, sukzessive aus dem Gewähren eines international verankerten Rechtsprinzip, nämlich der bedingungslosen Rettung Schiffbrüchiger, zurückgezogen. Mit Ansage, mit Abstimmungen im EU-Parlament abgesichert, allem drum und dran.

Statt das Problem auf einer europäischen Ebene anzugehen und innerhalb des Bündnisses Solidaritätsverweiger wie die Oststaaten, die seit jeher bloß tlw. zweistellige (!) Zahlen an Flüchtenden aufnehmen zu sanktionieren, hat man sich in Italien (Wie anderswo auch natürlich) dazu entschlossen, das Thema sinnenstellend zu einem rein nationalen zu machen und so mit Fremdenhass eigennützig Wahlkampf und Stimmungsmache zu betreiben.

Nach wie vor ein Armutszeugnis, wie ein ganzer Kontinent, dessen Großkopferten seit jeher nicht müde werden, sich auf dessen kulturelle und humanitäre Geschichte und Verdienste einen von der Palme zu wedeln, es nicht hinbekommt, trotz breit gesichertem Wohlstand dieser Situation auf eine Art Rechnung zu tragen, die halbwegs in Einklang ist mit Menschenrechten, Menschenwürde und dieser mysteriösen "judäisch-christlichen Tradition", die uns Mitteleuropäern ja vermeintlich erst zu besseren Menschen als die Musels werden ließ.

Daran, wie Europa sich in dieser Zeit verhalten hat, wird man sich in bestimmten Weltregionen auch in zweihundert Jahren noch erinnern. Vielleicht sollten all diese großen Denker, die immer von riesigen völkisch-historischen Umwälzugen schwadronieren, sich vielleicht mal dieser Tatsache gewahr werden.


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