Thema:
Re:Hat die keine Hobbies? flat
Autor: Pezking
Datum:01.07.19 19:27
Antwort auf:Re:Hat die keine Hobbies? von alex

>>Lass uns konkret bleiben: Also Du meinst, auch wegen Deiner Verweise: Es gab im Hintergrund Absprachen und Planungen, wie die Aktion verlaufen wird, mit dem Ansinnen der maximalen Monetarisierung? Schon vor Aufnahme der Flüchtlinge, oder direkt danach?
>>
>Ja, die Aktion war geplant, aber nicht mit diesem Ausgang. Italien war immer das Ziel und mit Hilfe der europäischen Institutionen wollte man den Italienern mal so richtig schön eins reindrücken und zeigen, wer der Herr im Haus ist und einen rechtlichen, politischen und moralischen Sieg davontragen. Zudem noch schön die eigene Marke pushen, Plattformen hatten sie ja schon gehabt.
>
>Siehe
>[https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-06/seenotrettung-sea-watch-3-italien-europaeischer-gerichtshof-menschenrechte]
>
>"Vor der Entscheidung des Gerichts hatte die Kapitänin Carola Rackete am Dienstag zudem angekündigt, notfalls auch ohne Erlaubnis mit den Geflüchteten in italienische Hoheitsgewässer zu fahren. "Ich werde in italienisches Gewässer fahren und sie an einen sicheren Ort auf Lampedusa bringen", sagte sie der Zeitung La Repubblica. Zuerst wollte sie aber die Entscheidung des Straßburger Gerichts abwarten."

>
>Politisch
>
>Sea-Watch-Sprecher Ruben Neugebauer kritisierte die Entscheidung des Gerichts. Diese zeige, "dass niemand Verantwortung übernehmen will. Das sei aber zwingend notwendig. Die Situation könne nicht ewig andauern, denn die Lage auf dem Schiff spitze sich immer weiter zu.
>
>Als der EUGH da dummerweise nicht mitspielte und man drohte die Schlacht um das öffentliche Interesse zu verlieren, kam es dann zu dieser Aktion. Denn Italien war immer die einzige Alternative. Frankreich wäre kein solch toller Gegner gewissen, Macron zieht eben nicht wie Salvini und die Lega (klingt ja schon so diktatorisch) und kein Mensch kümmert sich um Malta. Die können Journalisten wegbomben und keinen stört es. Die Story war immer heldenhafte Retter gegen einen faschistischen Staat. Darum ist der Sprech dann auch schnell auf die moralische Ebene geführt worden, da rechtlich die Sache kompliziert ist und die EU nicht wirklich geholfen hat.
>
>Jetzt hofft man auf den öffentlichen Druck, Frankreich wird es sicher dazu nutzen auf die Italiener zu zeigen, um davon abzulenken, dass man selbst genau das Gleiche macht und Deutschland kann moralische Überlegenheit demonstrieren ohne selbst etwas zu riskieren.


Weißt Du was?

Deine ganze Argumentationskette würde haargenau so funktionieren, wenn Du "öffentliches Interesse" oder das "Erlangen eines moralischen Sieges" durch "Rettung von Schiffbrüchigen" ersetzt. Aber Du willst lieber leidenschaftlich einen zynischen Beweis für die latente Verlogenheit von ehrenamtlichen Rettern zusammenstricken.

Man darf hier nicht ausblenden, dass Menschen heuer jämmerlich im Mittelmeer ersaufen, wenn sie nicht von privaten Rettern aus dem Wasser gefischt werden. Und wenn man nicht komplett ohne Empathie unterwegs ist, sollte die Rettung von Menschenleben ggf. immer an erster Stelle stehen. Und dabei ist es völlig egal, ob das aktuell "nur noch 10 Prozent" der Ersoffenenzahlen von 2015 sind oder was weiß ich.

In dem ganzen Bild, das Du hier malst, tauchen diese Opfer überhaupt nicht auf. Sie sind dort maximal Statisten, während Du ein wirres Plädoyer gegen ihre Retter zusammenstrickst und diese unbedingt diskreditieren willst.

Da ertrinken Menschen, und Du stellst statt dessen die Lega Nord als armes Opfer eines Lügenkomplotts von linksgrünversifften Selbstdarstellern dar.

Warum macht man das?

Will ich es überhaupt wissen?


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