Thema:
Re:Wir brauchen ein zeitgemäßes Asylrecht flat
Autor: Fritz Schober
Datum:01.07.19 12:29
Antwort auf:Wir brauchen ein zeitgemäßes Asylrecht von ChRoM

>1.) Mehr Geld für Flüchtlingslager in der Region. Wenn ich aus einem Konfliktgebiet fliehe, kann ich auch in einem Nachbarland bleiben und muss nicht bis nach Europa. Man darf halt nur diese Nachbarländer nicht im Stich lassen, die Flüchtlinge müssen dort versorgt werden.

Machen wir ja mit der Türkei so. Dann bauen die Länder dort riesige Camps welche nur die minimalsten Anforderungen erfüllen dass es dort keine Seuchen und Massensterben gibt und man hofft dass sie unattraktiv genug sind, dass die Leute lieber zurück in das Land gehen aus dem sie geflohen sind und die Gefahr von Krieg oder Verfolgung dort eher riskieren als bis an Ende ihrer Tage in sowas:
[https://cdn1.spiegel.de/images/image-329926-860_poster_16x9-enuj-329926.jpg]
zu leben.

>2.) Schaffung legaler Fluchtrouten für Menschen, die ein Recht auf Asyl in Europa haben und faire Aufteilung der Flüchtlinge zwischen allen Mitgliedsstaaten.

Genau das will doch Europa gar nicht. Würde man WIRKLICH den Verfolgten helfen wollen würde man an den Grenzen der Länder mit Flüchtlingen lauter Asylbewerbungsstationen aufbauen, dort könnte man seinen Antrag stellen und wenn er genehmigt wird kann man ganz legal mit einem Boot/Bus/Flugzeug/Zug einreisen wie ein Tourist. Aber das WILL man nicht, weil dann die Menge an Flüchtlingen massiv mehr würde. Alle Leute welche die hochgefährliche und super anstrengende Flüchtlingsrouten nicht nehmen können oder wollen (aus Angst auf dem Trip zu sterben) würden dann ihre Anträge stellen können. Also ist man in Europa klammheimlich ganz froh dass das Mittelmeer oder extreme Strecken durchs Gebirge einen großen Teil von der Reise abhalten oder auf der Reise töten.

Die Grünen haben das doch wirklich oft genug und seit Jahrzehnten gefordert. Die CDU hat es immer ignoriert, selbst wenn man es ihnen direkt ins Gesicht gesagt hat.

>3.) Rigorose Abweisung aller, die sich auf eigene Faust auf dem Weg nach Europa machen. Wer im Mittelmeer aufgegriffen wird, wird nicht nach Europa gebracht, sondern in ein exterritoriales Auffanglager nach australischem Vorbild.

Was gerade passiert ist, darum wurde Rackete festgenommen, eben weil sie gegen diese Regelung verstoßen hat. Italien verfolgt dieses System. Italien sagt dass die Seenotrettung im Endeffekt nur den Schleppern hilft welche uninformierte Flüchtlinge in Hochseeuntaugliche Boote setzen und erzählen drüben würde man sie aufnehmen was nicht stimmt, aber dem Schlepper ist das egal, der zockt die Flüchtenden ab und stopft sie in einen Seelenverkäufer.

Die Grünen fordern daher dass man bereits in Afrika oder Türkei oder im Grenzgebiet Syriens seine Anträge stellen können müsste und dann ganz legal einreist wenn die Genehmigung erfolgt.

Aber ich bin nicht naiv. Viele Flüchtlinge sind Wirtschaftsflüchtlinge und diese würden alle abschlägige Bescheide bekommen und dann im Wissen darum dass sie illegale Einwanderer sind trotzdem versuchen zu kommen und im Mittelmeer sterben oder in Lagern enden.

Zynisch betrachte könnten die rechten Parteien Europas dann die Grenzzäune der "Fest Europa" verstärken und sicher sein, dass nur abgewiesene Immigranten an der Grenze erscheinen. Das dürfte dann auch in manchen Ländern (mit der Zustimmung der AfD hier) in Schießbefehlen gegen Grenzbrecher enden. Bislang ist es eine Mischung aus allen Immigranten und Asylbewerbern und da muss man sich ja zurückhalten.

Der Klimawandel wird massiv viele Klimaflüchtlinge erzeugen. Diese würden nach unserem Asylrecht abgewiesen. Was soll man da tun? Da habe ich auch bei den Linken oder Grünen und Co. keine praktikable humanitäre Lösung gehört.

Ich glaube also dass das Konzept "Festung Europa" mittel- und langfristig real und wird unsere Außengrenzen werden irgendwann alle so aussehen wie in Melilla:
[https://www.proasyl.de/wp-content/uploads/2016/02/themenheader-festung-Europa-Melilla-0207-029-PA.jpg]


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