Thema:
Re:Die Forderung halte ich in Teilen für unzulässig flat
Autor: thestraightedge
Datum:26.06.19 00:55
Antwort auf:Re:Die Forderung halte ich in Teilen für unzulässig von X1 Two

>Ich kann nicht erkennen, warum es ok ist, CO2 rauszublasen, aber für Umweltschutz zu sein aber nicht ok ist, Schweinefleisch zu essen aber gegen Schweinemast zu sein. Es ist beides Heuchelei.

Das mag man so sehen, aber Fortbewegung und trotzdem Umweltschutz sind unabdingbarer miteinander verknüpft als Mastschweinaufreger und McRib am Abend. Eigentlich ganz einfach, wenn man nicht unbedingt alles schwarz weiß verdrehen will.

>Solche Politiker sind die Basis für das Erstarken der Rechten.

Wtf? Du scheinst einfach nur ein Feindbild zu kultivieren, dem Du nun mal eben den Rechtsruck zuschreibst? Weil ein grüner die Welt bereist hat und dennoch gegen Braunkohletagebau ist? o.0

>Dann schützt du die Umwelt nicht, du zerstörst sie nur nicht noch mehr.

Wortklauberei.

>Umweltschutz ist doch kein Rosinenpicken.

Doch, natürlich gehts um picken. Nicht um Rosinen, denn ich wäre gern dieses Jahr nach Spanien geflogen, was ich nicht tue, weil ich keine Flugreise machen will.

Aber ja, picken ist notwendig, weil ich mein Haus nicht abfackeln werde um in eine Höhle direkt neben meiner Arbeitsstelle zu ziehen, zu der ich dann morgens rüberkriechen kann.

> Entweder ich bin für Umweltschutz oder dagegen.

Was soll man dazu sagen? Dein schwarz-weiß ist komplett destruktiv, und ich bin sicher dass Du das weisst.

> Und dann handele ich entsprechend. Das ist doch genau so eine bekloppte Lebensweise wie Vegetarier, die Fisch essen.  Entweder ich bin pro Tier oder nicht.

Super Beispiel, wenn auch von Dir nicht so gemeint: der Veggie hat dann trotzdem ein paar hundert Kilo Fleisch vermieden, egal ob er mal eine Makrele isst. Well done, und schon meilenweit besser als der, der dauerhaft das Fabrikfleisch kauft.

>Sorry, ist mir unbegreiflich. Klar, ich würde auch gerne nen Ferrari fahren. Oder um die Welt jetten. Aber das ist bekloppt. Ey, ihr macht mir hier die Hölle heiß weil ich nicht glaube, dass der Mensch den Klimawandel ausgelöst hat,

Weil Du das aus purem Glauben und wider dem aktuellen wissenschaftlichen Konsens tust. Globuli-Style halt.

>und dann kommt sowas?

Was? Differenzierte Betrachtungen, die ohne Keule Wege aufzeigt, wie man die eigenen Auswirkungen auf die Umwelt verringern kann, was wenns alle machen würden einen guten Teil der Probleme beheben würde? Ja, nun, sowas kommt dann, stimmt.

> Durch monetäre Kompensation mittels CO2-Zertifikaten wird die Welt nicht besser.

Doch, natürlich. In der Übergangsphase, in der mein Auto noch nicht mit Wasserstoff aus eigener autarker Produktion fährt, kann ich meine Rest-Abgase kompensieren, wofür dann anderswo z.B. ein Kohlekraftwerk gegen Solar ersetzt wird. Wird tatsächlich ein Schuh raus, ohne Selbstverständlichkeiten wie "nicht verursachen ist besser als kompensieren" debattieren zu müssen. Alles wird dadurch besser, als eben genau das nicht zu tun. Die Spirale ist zu Ende, wenn es nichts mehr zu kompensieren gibt, sprich: in Peru heizen alle mit Solar statt mit Kokelöfen, in Afrika wird kein E-Schrott mehr verbrannt sondern professionell recycled usw. DANN haben wir ein Luxus-Problem mit unserer Kompensation.


>Dem CO2 ist völlig egal, ob du dafür deinen Ablassbrief hast, der dein persönliches Gewissen befriedigt. Das ist dann eben ZUSÄTZLICH in der Umwelt. Da kannst du dich dann noch so oft von freikaufen, das macht es nicht besser für die Umwelt.

Siehe oben, mir scheint dass Du fundamentale Grundzüge der Kompensation verkennst.

>Also quasi ein halber Umweltschützer. Da, wo es ihm genehm ist. ;) Klingt wie der Politiker, um den es hier geht. Hat mit Umweltschutz aber IMO nichts zu tun. Das ist eher Umweltbewusstsein.

Ja, quasi. Wo fängt bei Dir ein ganzer Umweltschützer an? Ich denke, es gibt in Deutschland keinen einzigen.

>Ja aber siehst du nicht wie seltsam das ist? Für manche ist eben Zeit der gewisse Komfort. Die freuen sich, wenn sie nur drei Stunden für Hin- und Rückflug nach Berlin verlieren statt 12 Stunden in der Bahn zu sitzen. Willst du denen das übelnehmen, weil du für dich entschieden hast, dass Billigflüge schlimm sind, dein V8 aber ok wäre?

Nein, sie sollen die Konsequenzen tragen und via CO2 Steuer, die ich freiwillig als Kompensation aufbringen würde, gesteuert werden. Oder wenigstens durch entfallene SteuerVORTEILE auf die Fliegerei "normalisierte" Kosten tragen.

> Und für wieder andere ist Fleisch ein Luxus, auf den sie nicht verzichten wollen, sie haben aber gar kein Auto. Sind die dann auch Umweltschützer? Oder alle nicht? Und wer ist es überhaupt?

Ja, die Frage habe ich Dir auch schon gestellt.

>In dem Moment, wo man sich selber Ausnahmen genehmigt verspielt man jede Berechtigung, mit dem Finger auf andere zu zeigen und zu sagen: Tu mehr für den Umweltschutz.

Die Ausnahme ist dann auch das Smartphone, die 5.000 km im Auto, die 100 qm zu dritt, die Reise an die Nordsee.

Du zerstörst jede Debatte und jeden Diskurs sowie jedwede Bestrebungen zum Thema, wenn Du eine komplette Gesellschaft zurück in das Rauchzeichen- & Zelte-Zeitalter schubsen willst, damit Umweltschutz Deinen Ansprüchen genügt. (Wobei ich fast sicher bin, dass wir eine weitere Scheindebatte führen, und das gar nicht DEINE Ansprüche sind).

So funktionierts nicht, und das weisst Du auch.

Nenn es dann Inkonsequenz - es ist egal, weils nicht anders geht. Nicht für Dich, nicht für mich, für niemanden in der westlichen Welt. Wir müssen dennoch etwas tun, und wenn ich es dieses Jahr schaffe, durch verschiedene Maßnahmen inkl. Kompensation den CO2-Ausstoß meiner ganzen Familie komplett zu neutralisieren, dann ist das für Dich nur ein "ihr macht die Welt halt etwas weniger kaputt", für mich ist es aber schon eine ganze Menge und mehr, als die meisten anderen machen und v.a. das mir aktuell maximal mögliche, ohne mein Leben komplett über den Haufen zu werfen.


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