Thema:
Re:Toleranz ist manchmal eine Zumutung flat
Autor: Telemesse
Datum:23.06.19 19:39
Antwort auf:Re:Toleranz ist manchmal eine Zumutung von Pezking

>>„... „rechts“: Wenn er von „rechts“ spreche, meine er nicht Rechtsradikale oder Rechtsextremisten, „ich verachte diese Leute“. Doch das Wort „rechts“ sei in Deutschland zu negativ konnotiert. Es gehe ihm um Menschen, die so „schwer konservativ“ seien, dass sie auf ihn und andere Leute zwar reaktionär wirkten, aber: „Sie sind noch nicht Gegner der Demokratie – die wollen noch keinen Hitler.“
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>"Noch"? Hat er wirklich "noch" gesagt?
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Das ist genau das Problem mit den Zitaten. Ja er hat noch gesagt aber nicht im zeitlichen Sinne. Im Interview kommt das auch anders rüber. Also eher so das bei den Gemeinten die Rechte Gesinnung eben noch ein klare Abgrenzung zum demokratiefeindlichen und Führerkult hat und das ist eben der feine aber entscheidende Unterschied zu den Radikalen und Extremen.


>>„In einer Demokratie gebe es aber dennoch das Recht auf freie Meinungsäußerung. „Wir dürfen nicht sagen: Links darf alles, ganz links fast alles, in der Mitte, die Liberalen und netten Konservativen, die dürfen das Allermeiste und die Edel-Grünen sowieso – und dann haben wir aber eine ganz begrenzte Zuweisung von Meinungsfreiheit bei dem, was wir rechts nennen. Rechtsextrem ist dann schon faschistisch, das trenne ich ab, das wollen wir nicht.“
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>Das ist halt nur eine komplett verquere Wahrnehmung.
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Würde ich nicht sagen. Der weiter unten verlinkte Artikel aus der NZZ zeigt das ja auch in der medialen und öffentlichen Darstellung auf und ich denke darum ging es Gauck hier. Linke Gesinnung ist meist positiv konotiert, rechte Meinungen (innerhalb des demokratischen Spektrums) und sogar bereits konservative Ansichten dagegen eher negativ.

>"Ganz links darf fast alles"...zwei Jahre nach G20 in Hamburg. Vier Jahre nach den EZB-Krawallen in Frankfurt. Klar, da sind Medien und Politik ja auch den letzten Kuschelwuschelkurs gefahren.
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>Links darf alles, die Edel-Grünen sowieso das Allermeiste?
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>Klar, natürlich wird nirgends Kritik an denen laut! Alle klatschen permanent nur Applaus! Und wer es wagt, sich gegen Dieselverbot und Fridays-for-Future-Demos zu positionieren, der ist gesellschaftlich mau-se-tot!
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>Leute...mal ganz ehrlich: Meinungsfreiheit funktioniert hierzulande zum Glück immer noch. Und das beinhaltet auch das Recht, Leute für ihre Meinungen scheiße finden zu dürfen. Und da muss jeder durch.
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>Ich ahne ja so halbwegs, worauf Gauck hinaus will. Natürlich gibt es im politischen Spektrum auch rechts der Mitte auch noch einen nennenswerten zweifellos demokratisch gesinnten Bereich. Und der ist auch nicht besonders kurz. Alle politischen Meinungen und Positionen sind völlig ok, solange sie demokratisch gesinnt sind, niemanden diskriminieren und friedlich vorgetragen werden. Ich denke (bzw. hoffe), das wollte Gauck mit seinem Vorstoß zum Ausdruck bringen.
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>Das Ganze dann aber als Aufruf zur Toleranz gegenüber Rechts zu verpacken und ausgerechnet parallel zum Fall Lübcke zu äußern...sorry, aber das geht in Sachen Fingerspitzengefühl fast schon in Richtung Trump nach Charlottesville.
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>Das Problem ist in der Praxis aber auch, dass man bereits "NAZIKEULE!1!11"-Vorwürfe um die Ohren gehauen bekommt, sobald man irgendwas - egal, ob Mensch oder Meinung - als tendenziell eher rechts tituliert.


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