Thema:
Re:Toleranz ist manchmal eine Zumutung flat
Autor: Pezking
Datum:23.06.19 18:56
Antwort auf:Toleranz ist manchmal eine Zumutung von Telemesse

>„... „rechts“: Wenn er von „rechts“ spreche, meine er nicht Rechtsradikale oder Rechtsextremisten, „ich verachte diese Leute“. Doch das Wort „rechts“ sei in Deutschland zu negativ konnotiert. Es gehe ihm um Menschen, die so „schwer konservativ“ seien, dass sie auf ihn und andere Leute zwar reaktionär wirkten, aber: „Sie sind noch nicht Gegner der Demokratie – die wollen noch keinen Hitler.“

"Noch"? Hat er wirklich "noch" gesagt?

>„In einer Demokratie gebe es aber dennoch das Recht auf freie Meinungsäußerung. „Wir dürfen nicht sagen: Links darf alles, ganz links fast alles, in der Mitte, die Liberalen und netten Konservativen, die dürfen das Allermeiste und die Edel-Grünen sowieso – und dann haben wir aber eine ganz begrenzte Zuweisung von Meinungsfreiheit bei dem, was wir rechts nennen. Rechtsextrem ist dann schon faschistisch, das trenne ich ab, das wollen wir nicht.“

Das ist halt nur eine komplett verquere Wahrnehmung.

"Ganz links darf fast alles"...zwei Jahre nach G20 in Hamburg. Vier Jahre nach den EZB-Krawallen in Frankfurt. Klar, da sind Medien und Politik ja auch den letzten Kuschelwuschelkurs gefahren.

Links darf alles, die Edel-Grünen sowieso das Allermeiste?

Klar, natürlich wird nirgends Kritik an denen laut! Alle klatschen permanent nur Applaus! Und wer es wagt, sich gegen Dieselverbot und Fridays-for-Future-Demos zu positionieren, der ist gesellschaftlich mau-se-tot!

Leute...mal ganz ehrlich: Meinungsfreiheit funktioniert hierzulande zum Glück immer noch. Und das beinhaltet auch das Recht, Leute für ihre Meinungen scheiße finden zu dürfen. Und da muss jeder durch.

Ich ahne ja so halbwegs, worauf Gauck hinaus will. Natürlich gibt es im politischen Spektrum auch rechts der Mitte auch noch einen nennenswerten zweifellos demokratisch gesinnten Bereich. Und der ist auch nicht besonders kurz. Alle politischen Meinungen und Positionen sind völlig ok, solange sie demokratisch gesinnt sind, niemanden diskriminieren und friedlich vorgetragen werden. Ich denke (bzw. hoffe), das wollte Gauck mit seinem Vorstoß zum Ausdruck bringen.

Das Ganze dann aber als Aufruf zur Toleranz gegenüber Rechts zu verpacken und ausgerechnet parallel zum Fall Lübcke zu äußern...sorry, aber das geht in Sachen Fingerspitzengefühl fast schon in Richtung Trump nach Charlottesville.

Das Problem ist in der Praxis aber auch, dass man bereits "NAZIKEULE!1!11"-Vorwürfe um die Ohren gehauen bekommt, sobald man irgendwas - egal, ob Mensch oder Meinung - als tendenziell eher rechts tituliert.


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