Thema:
Re:Ein Syrer ertrinkt flat
Autor: Telemesse
Datum:23.06.19 11:25
Antwort auf:Re:Ein Syrer ertrinkt von MOGli

>>>die AfD ist das Symptom, aber mE nicht die Ursache. Sie ist die parlamentarische Stimme eines Bevölkerungsanteils, der glaubt, überall bedroht zu sein, zu verlieren, meint, dass ihm etwas weggenommen werde, der glaubt -aus welchen Gründen auch immer- Anspruch auf etwas zu haben, was ihm vorenthalten werde, sich nicht auf der Gewinnerseite sieht, wo gewinnen doch alles ist und der Weg dorthin egal, im Gegenteil: wer den normalen Weg nimmt, ist ein bemitleidenswerter Idiot.
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>>Die AfD hat dieses Gefühl kultiviert, gefördert und vor allem salonfähig gemacht. Sie ist viel mehr als nur ein Symptom. Ich habe selbst Menschen beobachtet, die einst beinahe liberal uns kaum konservativ waren, inzwischen aber Meldungen von Tichys Einblick oder Achgut.com wie Maschinengewehre verbreiten, weil manipulativ die richtigen Knöpfe gedrückt wurden.
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>mE hat die AfD diese Teile und Entwicklung sichtbar gemacht. Vorher war es oft (auch durch Spaltung im rechten Lager) unterhalb von 5%, so dass man es immer beiseite wischen konnte. Du hast definitiv recht, dass durch die AfD dieses menschenverachtende Gedankengut eine viel größere Bühne und Sichtbarkeit erhalten hat. Durch die Organisation der AfD hat der rechte Rand jetzt die Stärke gefunden, und Gesellschaft und System müssen jetzt zeigen, wie auf deren verlockende Angebote reagiert werden kann, muss seine Stabilität zeigen. Die AfD selbst tut sehr wenig, die parlamentarische Arbeit ist, bei allem, was ich lese, miserabel, von Inkompetenz und Korruption durchsetzt - sie sollte als Partei, politisches Angebot eigentlich versagt haben. Was ich sagen will: Die AfD selber ist eigentlich ein Totalausfall und sollte deutlisch weniger Zuspruch haben.
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Das Problem der AFD ist doch, daß sie ohne den äußeren rechten Rand zu wenig Stimmenpotential haben. Eine moderate Gesamt AFD wäre wahrscheinlich ähnlich wie die FDP für 5-10% Stimmen gut, was ihnen aber offensichtlich nicht reicht. Deswegen wird Rechtsaußen offiziell zwar negiert, intern aber zur Stimmenbeschaffung geduldet und gebraucht.

>In meinen Augen ist das kapitalistische System in seinem Grenzwertzustand kein demokratisches mehr, es muss hinsichtlich Wachstum, Produktivitätszugewinn etc mE auf etwas totalitäres zusteuern. Empathie und Solidarität werden systematisch von oben (und damit meine ich Konzerne, nicht die Politik) zerstört, damit das System geschmeidig läuft. Der Schwache ist an seinem ELend selbst schuld, und der Starke bestimmt die Regeln. Guck Dir auf SPON die Werbung zum aktuellen "manager magazin"-Titel an. Es ist in meinen Augen reinste Ayn Rand-Ideologie: Die Lenker haben es schwer, arbeiten hart. Die Kapitalrendite ist viel höher als Du mit Arbeitslohn erzielen kannst. Zitat dort: "Das Geld fliegt einem nicht einfach zu". Doch, genau so ist es. "Umverteilung hat noch nie funktioniert". Doch, es funktioniert schon seit Jahren sehr gut - in die ganz andere Richtung. Es werden niedere Instinkte bedient und den Leuten systematisch eingeredet, dass Abstieg droht. Die Leute werden aufeinandergehetzt. Die AfD ist das perfekte Vehikel, um von den eigentlichen Systemfragen abzulenken.


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