Thema:
Re:Metagedanken: Argumentatives Trolling flat
Autor: token
Datum:22.06.19 20:03
Antwort auf:Re:Metagedanken: Argumentatives Trolling von Telemesse


>Ich bin da von Haus aus skeptisch und daher denke ich das man eher die Resourcen einsetzen sollte um Strategien zu entwickeln mit den Folgen des Klimawandels umzugehen, denn aufzuhalten, wenn denn die Prognosen alle so eintreffen sollten, ist da mit dieser Menschheit imo eh nix.

Ich bin da mittlerweile geneigt dir zuzustimmen.
Es fällt aber sehr schwer das zu akzeptieren.
Zum einen weil es möglich ist die Ziele zu erreichen, zum anderen weil die Schritte die wir einleiten müssten um damit umzugehen wenn wir es nicht packen ein einziger Alptraum sind.

Ich muss mal kurz ausführen.
Irgendwie sieht man aktuell vor allem die Gefahren des Klimawandels. Was überhaupt nicht zur Sprache kommt, das ist nicht nur eine Gefahr, es ist auch die größte Chance der Menschheit.

Nimm unsere Gesellschaften. Würden wir unsere Stämme als einzelne Fußballspieler begreifen, dann wäre der Verein Erde der HSV.
Wir treten nicht als Team auf. Wir ziehen nicht an einem Strang. Es gibt Spieler die sich verstehen, aber nicht als Team, im Team gibt es Egomanen, Störenfriede, Arschlöcher, etc.
Kein echter Zusammenhalt, kein klarer Fokus, ohne Ende Unruhe, kein Teamplay, kein gemeinsames Ziel dem man sich als als Gemeinschaft unterordnet und wo jeder alles tut was er kann um das zu erreichen.

Und doch, das gemeinsame Ziel ist da. Und jeder hat Bock drauf. Egal was für eine Scheiße passiert ist, wenn der HSV den Aufstieg geschafft hätte, alles hätte man in diesem Moment vergessen, Spieler die sich hassen würden sich umarmen, alle würden feiern, vor Stolz platzen, dieser Moment würde dieses Team eine Zeit lang zusammenschweißen, ob sie wollen oder nicht. Es würde passieren. Sie hätten es gepackt.

Das ist die Chance die wir haben. Den Klimawandel aufzuhalten, das ist unser gemeinsames Ziel. Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte haben wir so etwas. Eine Frage bei der jeder Stamm die gleiche Antwort gibt. Hast du Bock auf Apokalypse? Nein.
Ein gemeinsames Ziel.

Und, wir haben alles was es braucht, wir haben die Finanzen, die Spieler, die individuelle Klasse, ALLES.
Wenn wir ernst machen würden, fucking niemand könnte uns aufhalten. Und wenn wir es packen würden, wir wären Helden. Helden für die Ewigkeit. Weltuntergang abgewendet, wer kann das schon von sich behaupten.

Aber wie der HSV stehen wir uns dabei selbst im Weg.
Und verkacken es, komplett ohne Not, obwohl wir alle das gleiche wollen.

Was daran so krass ist: Im Gegensatz zum HSV gibt es keine weitere Chancen. Wir zeigen gerne in die Vergangenheit und sagen, da geht schon alles schief, die sind schuld, wer will uns bei so einem Erbe Vorwürfe machen.
Aber das ist so nicht haltbar.

Denn, egal was unsere Eltern, unsere Großeltern und unsere Urgroßeltern vebaselt haben, alle diese Generationen können sich auf etwas zurückziehen was wir nicht haben. Nämlich dass deren Lifecounter nicht bei Null stand. Ja, sie haben gesagt, hach ja, ich hab jetzt die Staffel und ich hol jetzt nicht alles aus mir raus. Aber jeder von ihnen wusste, da kommt noch jemand, wenn mein Damm bricht, dann ist da noch ein Damm. Und der kümmert sich.
Asozial ja. Aber, was ist denn bitte noch asozialer?
Ganz einfach, genau das gleiche zu tun obwohl du weißt du hast die letzte Staffel. So zu tun ob Morgen noch was ginge obwohl du weißt, das ist der letzte Versuch, kein Try again mehr, keiner der sich nach dir kümmert. Unsere Generation, das ist The Last Stand, danach ist Game Over.
Und so gehen wir in die Geschichte ein, nicht unsere Vorgänger werden in den Geschichtsbüchern die größten Nazis sein. Sondern wir. Weil wir WUSSTEN, nach uns kommt nur noch die Sintflut. Keine Ausreden, nix. Wir sind der letzte Damm vor der Mutter aller Clusterfucks.

Wir sind es welche die größte Chance zum ewigen Heldentum in der Menschheitsgeschichte hernehmen, im Klo runterspülen und uns damit zu den schlimmsten Nazis machen welche die Geschichte je gesehen hat. Gegen das was wir gerade anrichten war der Holocaust ein Kindergeburtstag. Das ist rein rechnerisch so. Das was wir anrichten ist das schlimmste was Menschen je angerichtet haben. Und in der Geschichte wird es niemanden interessieren was wir davon geerbt haben, dass unsere Vorgänger auch versagt haben, dass es nicht einfach war.

NIEMAND wird verstehen wie man, obwohl man es verhindern konnte, nicht verhindert hat.
Und das vollkommen zu Recht! Da gibt es nämlich nichts zu verstehen. Der Opa der betreten zu Boden schaut wenn man ihn fragt, Opa, du musst das doch gewusst haben. Warum habt ihr nix gemacht. Wir werden diese Opas die wir selbst gefragt haben  noch um ihre Schuld beneiden wenn uns unsere Kinder und Enkel diese Frage stellen.


Das zum einen. Das ist einfach nur deprimierend wie das sein kann dass wir das nicht packen obwohl wir es können.

Und zum anderen.
Ich denke extrem pragmatisch. Versuche logisch zu bleiben. Und ich kann auch unter Prämissen die ich nicht mag schlussfolgern.

Folgende Prämisse. Wir halten die Ziele nicht ein und Clusterfuck.

Wenn man davon ausgehen würde dass es nicht klappt, sinnhaft sich zu präparieren statt Dinge zu tun die viel Aufwand erfordern und keinen Ertrag bringen.

Was würde das komplett logisch herangehend bedeuten. Wenn wir es nicht packen.

Meine Meinung:
Build the wall. Wenn wir es nicht packen müssen wir unsere Grenzen sichern. Und zwar so richtig. Um uns zu schützen. Muss dann sein, hunderte Millionen Menschen kann man weder aufnehmen noch hinauskomplimentieren. Pessimistische Prognosen gehen von 400 Mio. aus, dem Roten Faden folgend dass es bislang immer schlimmer kam als befürchtet, sind die gebongt. Mit Faktorpotenzialen.

Raus aus Europa. Unser System basiert auf globalen Kreisläufen. Davon sind wir schon abhängig. Wenn wir also verstehen wollen was autonomes Überleben bedeutet müssen wir das Problem schon heute stressen um zu verstehen was wir tun müssen. Was wir tun müssen um klar zu kommen wenn globale Wirtschaftszyklen zusammen brechen und uns niemand mehr helfen kann weil jeder betroffen ist und kucken muss wo er selbst bleibt. Was passieren wird, wenn wir es nicht packen.

Militärausgaben auf Maximum! Mit unseren Legokisten lachen uns alle aus. Wenn es ums Überleben geht muss man Angst und Respekt vor dem Militär unserer Nation haben. Wehrpflicht wieder einführen. Selbst Zivilisten schulen. Alles was es braucht.

Demokratie abschaffen. Wenn der Baum brennt dann brauchen wir keine Gesellschaft die den Brand aus diskutiert. Dann muss man handeln, und zwar schnell, nicht labern.


Das meine ich ernst. Das wären unter der Prämisse wo ich denke, da kommste nicht drumrum wenn du Deutschland vor dem was dann abgeht effizient schützen möchtest.

Und dann les ich das und es erscheint mir schlüssig. Und dann denke ich...ich würde lieber sterben als in so einer Welt leben zu müssen. Und das haben Millionen über Millionen über Millionen von Menschen auch schon gedacht. Haben gesagt, nein, so wollen wir nicht leben. Und sind dafür gestorben. Dafür dass wir Individuen und keine Drohnen sind. Dafür dass wir sagen dürfen was wir denken. Dafür dass wir darüber mitentscheiden dürfen was Fragen unserer Kultur und Gesellschaft anbelangt. Dafür dass wir alle das gleiche Gewicht in diesen Fragen ausfüllen.

Auch das ist unser Erbe. Kulturelle Errungenschaften die was zählen. Die man nicht einfach über Bord wirft. Die man verteidigen muss.

Und so muss ich sagen, nein, ich sehe das doch nicht so. Es gibt keine Alternative zum Erfolg. Alles tun was ich selbst tun kann, sinnhaft wählen gehen, für die richtigen Dinge einstehen.
Wie sagte schon der größte Philosoph im besten Film aller Zeiten:
"Kein Rückzug, kein Aufgeben!"


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