Thema:
Re:Biologisch abbaubares Plastik flat
Autor: token
Datum:21.06.19 09:14
Antwort auf:Re:Biologisch abbaubares Plastik von Droog

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>>>„Israelisches Startup stellt Plastikbeutel und -verpackungen aus Biomaterialien her, die nach dem Gebrauch zerfallen und sogar als Kompost im Garten dienen können.“
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>>>https://www.israelheute.com/erfahren/biologisch-abbaubares-plastik-eine-israelische-erfindung/?fbclid=IwAR18flE3qvXUlLo9JOkyqCgBWKCk1Ji0FumWVv9LE4qD23qq6fRd4hotnLE
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>>>Hört sich doch gut an. Alternative Materialien zu entwickeln gefällt mir zumindest besser als Verbote.
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>>Ich finde man muss nicht immer mit dem Verbot wedeln. Das ist halt nicht weit weg von "Stalins Traum den Amerikanern die Hamburger wegzunehmen" :)
>>Ich denke der große Aufreger im Raum ist eine eigentlich sehr vernünftige Kostenumlage. Kosten die entstehen und von der Gesellschaft getragen werden sollen dort geparkt werden wo sie erzeugt werden.
>>Das ist eigentlich das Beenden versteckter Subventionen, etwas, das selbst Turbokapitalisten unterschreiben würden.
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>>Die generierten Verbote sind so gesehen eher Maßnahmen die den Konsequenzen entgegenwirken vor denen man sich wirklich sträubt. Heilen einzelner Symptome statt konsequenter Kostenumlage, was dazu führt dass die Dinge die nicht so bleiben dürfen wie sie sind, erstmal so bleiben wie sie sind. Aktionismus, Nebelkerzen, Opium fürs Volk, welches sich sowohl freuen als auch aufregen darf, in beiden Fällen aus den falschen Gründen. Ist man erstmal beschäftigt und kann statt das richtige zu tun weiter rumwurschteln.
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>Ich glaube, ich kann deinem Posting nicht so ganz folgen. Wenn Plastiktüten wirklich verboten wären, um bei diesem Beispiel zu bleiben, wo wäre das Aktionismus bzw würde das die Umwelt nicht entlasten?
>Viele würden sich aufregen, aber es dann irgendwann hinnhemen. Und ich kenne auch immer mehr Bürger, die ein verschwinden des Plastikmülls in großen Teilen bevorzugen, statt sich dafür vermeintliche Bequemlichkeit zu wünschen.


Mir ging es da um eine generelle Problematik.
Tele schreibt, er begrüßt solche Ideen und findet Innovation besser als Verbote.
Das sind auch die Stimmen aus der Politik.

Das sind aber nur Phrasen. Kapitalismus sagt, jeden Tag kämpfen, jeden Tag beißen, jeden Tag auf's Neue beweisen. Der Wettbewerb wird es regeln.
Jetzt will Innovation in den Wettbewerb.

Die Situation ist aber die. Wir haben viele Gewinner im Markt. Die haben jedoch unter Bedingungen agiert von denen wir nun verstehen dass hier ein blinder Fleck bei den Kosten genutzt wurde.
Diesen Fleck könnte man regulatorisch stopfen und diese Kosten umlegen und dann kucken wie der Markt das regelt.

Jetzt stelle man sich vor Deutschland wäre 2016 hingegangen und hätte gesagt, also WM fanden wir ganz geil, wir hatten eine geile Mannschaft und waren gut im Wettbewerb. Aber, nun ja, die sind jetzt auf dem Höhepunkt, um das Niveau zu halten müssten wir die Mannschaft umbauen. Risiko. Können wir nicht einfach für immer Weltmeister bleiben. Und die FIFA so, hmm. Dann kommt Argentinien rein und sagt, Vize ist jetzt nicht das was wir uns wünschen, aber Messi ist auch nicht mehr der jüngste, und wenn wir nach Belgien schauen, uiuiui, vor allem, wer sind die denn, wieviele Einwohner haben die überhaupt?
Also, wir sind damit okay Vize zu bleiben.
Und die FIFA so, okay, ihr habt ja auch echt viel für den Fußball geleistet, Fußball ohne Deutschland oder Argentinien kann man sich nicht vorstellen, das wäre der Tod des Fußballs.
Ihr behaltet eure Titel erstmal, wir machen eine Mini-WM der kleinen Nationen.

Eine konsequente Kostenumlage würde recht wertfrei auf viele viele Branchen abstrahlen und die Bedingungen verändern, sehr vieles würde deutlich teurer werden, sehr vieles, nicht nur in Relation sondern auch absolut, günstiger. Wettbewerb wäre offen, Karten halbwegs gemischt.

Stattdessen nimmt man Sparten heraus und spricht Inselregulierungen aus. Aber auch nicht konsequent. Die Produkte die nach Definition reguliert werden sollen, werden nur dann reguliert wenn sie nicht von Nestlé kommen, so zum Beispiel.

Insofern wird der Umwelt eigentlich nicht geholfen, weil ein eigentlich viel größerer Handlungsrahmen vernebelt wird und man Symptome pflastert. Gleichwohl verändern sich Marktbedingungen weiterhin nicht. Die Mülltüte die aus einem Recyclingprozess kommt wird auch weiterhin deutlich mehr kosten als das frische Plastik, weil, obwohl man eigentlich günstiger wäre, die Subventionierung der Umweltsünden unbeeindruckt bestehen bleibt. In allen Bereichen. Und dann geht der Clusterfuck weiter, Umweltschutz ist plötzlich nicht mehr rational und finanziell attraktiv, sondern was für die feinen Herren.
Usw.


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