Thema:
nein, seh ich nicht so flat
Autor: dixip
Datum:19.06.19 20:26
Antwort auf:ist nicht ein ganz grundsätzliches Problem von 4thHorseman

die Globalisierung ist ja überhaupt erst die Chance, dass wir das mit dem Klimaschutz noch hinbekommen, weil alle Länder so stark vernetzt sind, Warenströme und damit verbunden auch Umweltgedanken/-auflagen/-standards eben auch in alle Länder vordringen.

Es kann sich eben kein Land, das an der Globalisierung erfolgreich teilnimmt, erlauben, Schadstoffe in seine Produkte einfließen zu lassen. Kinderarbeit ist ein Tabu, CO2-Ausstoß wird dort in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen. Das Produktionswerk bekommt seinen Strom aus Braunkohle? Dann wollen wir dort kein iPhone produzieren etc. pp.

Was noch fehlt, ist eine realistische Einpreisung der Klimaauswirkungen. Jedes Gramm CO2, das in Produktion, Transport etc. ausgestoßen wird, muss sich in den Herstellungskosten niederschlagen. Dann entsteht auch ein fairer Wettbewerb der Standorte und die klimafreundlichste Variante gewinnt.

Wenn es dann immer noch Sinn macht, die Kühe in Niedersachsen aufzuziehen, in Rumänien zu schlachten, die Einzelteile in Bayern zu verpacken und sie dann nach Russland zu verkaufen, okay, dann ist das wohl so. Aber momentan ist Transport (was ja vielfach gleichzeitig auch Lagerung bedeutet) halt schon noch sehr günstig, was ja jeder am eigenen Leib erfährt, wenn er Amazon vs. ich fahr 20km in die Stadt rechnet.

Klimawandel und Kapitalismus kommen schon gut miteinander aus, wenn die Herstellungskosten die Klimafolgen beachten. Ewiges Wachstum (im Schnitt) wird auch weiter möglich sein. Man muss ja nicht die Erde ausplündern, sondern kann auch nachhaltig wirtschaften (Recycling, Rohstoffe aus schnell nachwachsenden Produkten).


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