Thema:
Re:Merkwürdiger Bericht flat
Autor: Felix Deutschland (deaktiviert)
Datum:18.06.19 02:55
Antwort auf:Re:Merkwürdiger Bericht von waldmeister

>Das ist ein zentraler Premierenstandort in Berlin und auch Bestandteil der Berlinale. Da geht es auch um Prestige - auch ein Nike oder Adidas Flagshipstore arbeitet nicht kostendeckend. Darum geht es aber bei solchen Stores nicht.

Ja eben, Nike und Adidas verkaufen Produkte, die sie selber herstellen in Flagshipstores. Cinestar produziert keine Filme. Wenn du den Unterschied selber bereits benennst, worauf willst du damit hinaus? Eine Filmpremiere, oder mehrere Filmpremieren, sind keine Mega-Gewinnbringer und auch nichts, womit sich in Deutschland ein langfristiges Geschäftsmodell aufbauen ließe, aber du hast natürlich mehr Ahnung von der Materie als ich.

>>Der implizit mitschwingende Vorwurf, dass der Verfasser des Artikels sich durch die Berichterstattung über diesen Arbeitskampf quasi selbst zum Agitator emporschwingt, wirkt zudem kurios und fadenscheinig.
>
>Keine Ahnung was du dir das wieder zusammenspinnst - ich treffe lediglich eine Aussage über die Recherche-Qualität des Artikels, wenn man einfach so die angebliche Nachnutzung als Wohnung unkommentiert übernimmt.


Ich hatte ja auch mehr als einen Vorredner. "Oder ist das jetzt nur eine Finte um für die wohl anstehenden Gehaltsverhandlungen mit Verdi eine Drohkulisse aufzubauen?", Zitat Telemesse. Wessen Finte, und wofür? Sowohl in deinen Posts als auch in seinem wohnt so ein seltsamer, sehr "gewollter" Dünkel mit, auf dessen Merkwürdigkeit hinzuweisen mir unbenommen bleibt.

>Wenn das für den Rest des Artikels gilt, dann darf ich doch Zweifel bekommen.

Ich hab doch schon geschrieben, dass der Reporter lediglich Bericht erstattet. Ich weise dich nochmal darauf hin, dass der Verfasser des Artikels nichts "unkommentiert übernimmt", sondern ausführlich Quelle (RBB Abendschau) und Zitierten (Verdi-Gewerkschaftssekretär Jörg Reichel) benennt. Ist deine Kritik jetzt, dass er diese Aussagen (völlig angemessen) nicht über Satzbau und Grammatik (Konjunktiv, indirekte Rede) hinausgehend wertet?

>>Und statt darüber zu kichern,
>
>Wo kicher ich über Wohnungsnot?


Als nächstes kommt die Rechtfertigung, dass du nicht buchstäblich gekichert hast. Das ist ein Sprachbild. Ich fands, von einem Berliner zumal, schon kurios, davon auszugehen, dass wenn in einer Immobilie als Umnutzung von "Wohnungen oder Büros" die Rede ist, sofort auf Wohnraum geschlußfolgert wird. Angesichts des seit Jahren extrem knappen Wohnraums und der seit Jahren leerstehenden Büroflächen ist der Gedankengang schlicht sehr kurios.

Das Telemesse als Berliner Urgestein da mit einstimmt, war halt sehr passend. Aber klar, ein ulkiger Zufall.

>Ich zweifel nur die Kenntnis des Autors über das Gebäude an - sonst würde man sowas nicht schreiben - weil es defacto nicht geht.

Es geht alles, wenn man will. Aber das führt an dieser Stelle zu weit.

>> wer in Berlin in eine Kellerwohnung ohne Fenster ziehen würde (Spoiler Alert: Sehr, sehr viele Leute), übersieht sehr geflissentlich, wie viele komplett nutzlose und unvermietbare Büroflächen in der Stadt existieren, die Menschen mit Wunsch nach einem zumutbaren Dach über dem Kopf den Platz wegnehmen.
>
>Also bitte - ich gehe davon aus, dass du das Kino kennst. Daher ist es totaler Quatsch, dass dort jemand einziehen würde.


Nee, an diesem Punkt muss ich dir ohne Sarkasmus klar widersprechen. Würdest du da Hamsterkäfigartige Kowloon-Walled-City-Käfigwohnungen ohne Fenster reinbauen, du würdest für 15m² mit Pantryküche und Ultra-Mikro-Naßzelle locker 650 Euro warm und mit Kußhand bekommen. In dieser Stadt werden BALKONE auf ImmoWelt vermietet, nicht "als Gag", sondern "in Echt". Vielleicht warst du aber auch einfach seit 15 Jahren nicht mehr innerhalb des S-Bahn-Rings, wer weiß.

Allein die Lage am Potsdamer Platz würde viele verschmerzen lassen, dass sie Tageslicht nur sehen, wenn sie ihren begehbaren Kleiderschrank verließen. Und wenn man das nicht mitbekommen hat, diese sehr, sehr bittere Realität, dann ist das nicht meine Schuld.

>Das Ganze liegt komplett unter der Erde wo kein Tageslicht reinkommt.

Gut, das du mir nochmal das Konzept von Kellern erklärst, das ist sehr hilfreich.

>Da würde niemand einziehen - davon abgesehen wäre das vermutlich auch baurechtlich gar nicht zulässig. Das hat auch nichts mit
>leerstehenden Bürogebäuden zu tun.


Jo, in Berlin wird bekanntlich jedes Gebäude von Amts wegen entsprechend seines ursprünglichen Zwecks genutzt. Ach komm. Und natürlich hat mangelnder Wohnraum auch damit zu tun, wie viele sinnlose Gewerbeflächen überall in der Stadt ungenutzt vergammeln, während MENSCHEN dazu verdammt sind, auf einem asozialen Wohnungsmarkt in den winzigen Kabuffs zu bleiben, die sie bis vor zehn Jahren noch für nen halbwegs normalen Preis vermietet bekamen, und das, obwohl sich ihre Lebenssituation fundamental verändert und einem Umzug eigentlich erforderlich machen würde.

Ich weiß wirklich nicht, was genau du an dem Artikel so windig und zweifelhaft fandest.

>>Allein der Gedanke, da einen riesigen Co-Working-Space mit offen liegenden Deckenlüftungsrohren und Kickertisch reinzuballern, sorgt exakt in diesem Moment bei mindestens zwölf internationalen Immobilienfonds für massive Vorsamenausschüttung.
>
>Und was hat ein Co-Working Space mit eine Wohnung zu tun?


Nichts, nur dass die Nutzung als Büro (Und das wäre ein Co-Working-Space) explizit auch als Option besteht. Diese Option ist ungleich wahrscheinlicher, für den Fall, dass das Kino schließt (Das dies endgültig so kommen wird, behaupte auch ich nirgendwo, genausowenig der Artikel, weswegen es umso weniger Sinn ergibt, sofort nach lauter Gründen zu suchen, warum das, was der Schmierfink vom Tagesspiegel sich da mal wieder aus dem Füllfederhalter gesaugt hat, ja mal sowas von gar nicht zutrifft, zutreffen kann. Das kann es durchaus, man muss nur mit offenen Augen durch die Stadt gehen.

>Davon abgesehen sind die mir bekannten Co-Working Spaces alle mit Fenstern ausgestattet - und zwar großen.

Ja und? Ich kenn welche, die waren in fensterlosen Luftschutzbunkern. Und nu?


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