Thema:
Re:Die Lösung ist ganz einfach... flat
Autor: Stitch
Datum:16.06.19 22:27
Antwort auf:Re:Die Lösung ist ganz einfach... von Koepi

Wenn man die Geburtenraten in den verschiedenen Ländern auf der Welt anschaut, stellt man fest, dass in Ländern mit großem Wohlstand diese unter 2 Kindern liegt. Die Bevölkerung ist hier also am schrumpfen. In der sogenannten dritten Welt ist das Gegenteil der Fall, in Niger sind es im Schnitt zB über 7 Kinder pro Frau. Um den weltweiten Bevölkerungszuwachs einzudämmen muss der Wohlstand der restlichen Welt also massiv gesteigert werden, dann erledigt sich das mit der steigenden Weltbevölkerung ganze von alleine.
Da der Hauptgrund für die Erderwärmung der Lebensstil und damit hohe CO2- und Methan-Ausstoß der Länder der sogenannten ersten Welt ist, muss als Grundvoraussetzung für alles weitere diese komplett CO2-Neutral werden und die Massentierhaltung massiv verringert werden. Letzteres ist auch zusätzlich mittlerweile einer der großen Faktoren für die Abholzung der Regenwälder, Stichwort Soja-Anbau als Mastfutter. Dieser aktuelle fatale Lebensstil muss sich komplett in das Gegenteil wandeln. Nachhaltigkeit muss nicht nur bei ein paar Hipstern und Ökoterroristen cool werden sondern es muss DER Lebensstil der westlichen Welt werden. Nur so kann man sich erhoffen, dass der Rest der Welt diesen annimmt sobald sie zu Wohlstand kommt, ansonsten bringt das natürlich nichts, wenn die plötzlich nur noch 2 Kinder bekommen aber dafür das 10fache pro Kopf als aktuell ausstoßen.

Soviel zum Thema einfache Lösung, spannender wäre es wie wir dahin kommen und da stellt sich natürlich die Frage ob das mit dem jetzigen System überhaupt möglich ist.
Das mit der CO2-Neutralität wird man höchstwahrscheinlich hinbekommen, alleine schon weil erneuerbare Energie schon in ziemlich absehbarer Zeit billiger als fossile Energie sein wird, so zumindest sagen es die Profis voraus und wenn man sich anschaut wie die Preise von Solarzellen in den 50 Jahren seit Erfindung gefallen sind ist das auch für Laien absehbar. Das mit der Massentierhaltung ist ein weiteres Problem, hier machen wir zwar noch keine messbaren Fortschritte, aber vom Kopf her tut sich langsam was, siehe aktuelle Kükenschredder-Diskussion oder Vegan-Burger als größter Hype momentan in der Lebensmittelindustrie. Wird aber noch ein deutlich schwerer Marsch bis da wirkliche Fortschritte erreicht sind, könnte aber auch alles der Markt regeln, wenn die Leute es nur alle wollen und die Industrie weiter so innovativ ist wie aktuell.

Bei der weltweiten Angleichung des Wohlstands wird es dann schon schwieriger. Eine Basis für den Kapitalismus war immer die Ausbeutung. In den Anfängen wurde hauptsächlich das eigene Volk ausgebeutet, davon sind wir auch noch lange nicht weg, aber heutzutage ist es in der Hauptsache die Bevölkerung der dritten Welt. Das muss natürlich aufhören wenn man den Wohlstand auf der ganzen Welt angleichen will.
Aktuell sieht es so aus, dass eine weitere tragende Säule des Kapitalismus der stetige Wachstum ist. Immer wenn die Märkte sich der Sättigung näherten kränkelte das System, aber wie ein Wunder entstanden plötzlich neue Märkte. Die Ausgebeuteten wurden plötzlich selbst zum Ausbeuter, ihr Wohlstand stieg, es entstanden dadurch neue Märkte und das System erholte sich wieder, da es wieder neuen Wachstum gab. Das Spielchen könnte jetzt solange so weiter gehen bis es keinen mehr zum Ausbeuten gibt und spätestens dann wird der Wachstum vollständig aufhören. Ist halt die Frage was dann passiert, 3. Weltkrieg mit anschließendem fast vollständig nuklear verseuchtem Planeten und nur wenigen Überlebenden die dann aus den Fehlern lernen und endlich die Star Trek Gesellschaft aufbauen oder schaffen wir das System vorher so anzupassen, dass es soweit nicht kommen muss? Oder reichen stetige kleinere Modifikationen nicht aus und es müssen grundlegende Reformen her, welche aber nicht möglich sind bevor das System von alleine kollabiert ist? Ist die Zeitspanne an dem der Kapitalismus zu der Angleichung des weltweiten Wohlstands von alleine kommt kurz genug oder hat es den Planeten schon vorher in eine einzige Wüste verwandelt? Wann haben wir diese elende Phase der Rückwärtsgewandtheit mit Trump, EFDD, usw überwunden und schauen wieder da hin wie wir in Zukunft besser leben wollen als jemals zu vor und nicht was gestern angeblich alles besser war? Schaffen wir es irgendwann mal zu lernen was falsch ist ohne uns zuerst die Finger zu verbrennen?
Das sind die Fragen, die wir endlich wieder diskutieren müssen.


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