Thema:
Re:Und Schäfer-Gümbel so über die Grünen: flat
Autor: Stitch
Datum:14.06.19 16:35
Antwort auf:Re:Und Schäfer-Gümbel so über die Grünen: von Phil Gates

>Da muss man jetzt mal differenzieren. FFF geht mir aufgrund der Art und Weise, wie die Forderungen geäußert werden, auf die Nüsse.

Echt? Als ich ihr kürzlich veröffentlichtes offizielles Forderungspapier gelesen hatte, war ich ehrlich gesagt etwas negativ Überrascht wie Realo das ist. Hätte nach meinem Geschmack ruhig etwas radikaler ausfallen können, nach dem Motto das Maximalziel fordern um den Kompromiss zu erreichen. Aber gut.


>Ebenso geht mir auf die Nüsse, den nahenden Weltuntergang heraufzubeschwören, wie es Teile der Grünen tun. Die Welt geht nicht unter. Klimawandel ist dennoch scheiße und wird viele Menschen ihrer Existenzgrundlage berauben. Dagegen muss man was tun.

Ich nehme an du weißt was die Folgen sein werden, wenn viele Menschen ihrer Existenzgrundlage beraubt werden? Für viele Leute in diesem Land waren doch schon die zehn Syrer, die plötzlich in ihrem Dorf angesiedelt wurden, der Untergang des Abendlandes.


>Wie das geht, bzw. was die Alternative wäre? Politisch aktiv werden. Sachlich Alternativen bzw. Lösungswege aufzeigen.

Ja das machen sie aber doch. Offiziell fordern die beim Klimathema nichts anderes als die Wissenschaftler. Deshalb hat sich der Lindner mit seinem Gelaber sie sollen es lieber den Profis überlassen doch so blamiert. Ich verfolge ja Leute wie Rahmstorf, Quaschning usw. schon etwas länger, weißt du wie deprimiert die vor gerade mal einem Jahr noch waren als ihnen noch niemand wirklich zugehört hatte? Das hat sich durch die Kids jetzt etwas geändert und ich finde das wunderbar.


>Nicht populistisch den Menschen Angst machen.

Das war meines Erachtens nötig damit überhaupt jemand hinsieht und ist nicht mal übertrieben wenn man sich wirklich mit den wahrscheinlichen Folgen von 3°+ Erwärmung beschäftigt.


>Na, mich nervt, dass hier permanent übers Ziel hinausgeschossen wird. Plastik sofort verbieten. Kohleausstieg sofort.

Hab ich beides so noch nicht als Konsens gehört, weder von den Kids noch von den Grünen. Kohleausstieg wird für 2030 gefordert, was durchaus machbar wäre, wenn der Wille da wäre. Noch eher wäre möglich gewesen, wenn dieses Jahrhundert bisher nicht nur Stillstandspolitik geherrscht hätte. Finde das gerade nicht mehr, aber hatte die Tage erst einen Artikel gelesen (Bloomberg glaube), dass Wirtschaftsexperten davon ausgehen, dass die freakin' Amis 2030 das letzte Kohlekraftwerk abschalten werden, weil der Business spätestens ab dann trotz der von Trump erhöhten Subventionen nicht mehr wirtschaftlich ist. Auch hier sehen doch viele, dass der Ausstieg aus den gleichen Gründen früher kommen wird als '38.


>Verbrenner sofort verbieten. Wenn in einer Vielzahl von Use Cases ein Verbrenner derzeit alternativlos ist.

Geht ja sowieso IMMER nur um Neuzulassungen, und die Forderung ist jetzt sowieso obsolete, dank der CO2-Grenzwerte ab 2020 und dem von der Industrie nicht vollständig torpedierten WLTP-Zyklus. Ein Verbot ab 2030, wie es einzelne aus den Reihen der Grünen mal gefordert haben, wäre also eh nur symbolischer Natur. Das früher, also für 2020, auszusprechen wie der Söder(!) mal vor 13 Jahren gefordert hat, hätte der Industrie Planungssicherheit gegeben und sie jetzt in eine bessere Position gebracht. Dann hätten wir wahrscheinlich schon die erste europäische Gigafactory und ein Großteil der Wertschöpfung der ersten bis zweiten Generation EVs deutscher Fabrikate würde nicht nach Asien fließen.


>Inlandsflüge verbieten - die werden zu 90% nicht genutzt, um statt der Bahn von München nach Frankfurt zu kommen, sondern als Zubringer für internationale Flüge. Die Alternative wäre, einen Flug von MUC und von FRA nach z.B. Buenos Aires anzubieten, die beide in der Regel halb leer wären. Also nimmt man lieber einen richtig großen Flieger für die Langstrecke und karrt die Leute mit Zubringern nach Frankfurt.

Kenne ich keine Zahlen, aber würde wetten, dass der Anteil von Businesskaspern, die ohne großen Zeitverlust auch den ICE nehmen könnten oder noch besser Skype, da nicht gerade gering ist.


>Die Bahn ist so unzuverlässig, dass sie einfach nicht als Zubringer für solche Strecken taugt.

Das ist ja auch alles hausgemacht, früher galt die deutsche Eisenbahn im Rest der Welt ja mal als das sprichwörtliche Sinnbild für Pünktlichkeit. Ich finde die Idee vom Habeck als Ersatz für das europaweite Fliegen ganz gut, dass es wieder Nacht-Fernzüge geben sollte. Mit einer Flasche Rotwein Abends um zehn in Hamburg in den Zug steigen und morgens ausgeschlafen in Rom ankommen. Warum ging das früher, aber heute nicht mehr? Würde ich mit Freude nutzen ohne mir beschnitten vorzukommen, wenn man Flüge sogar innerhalb der ganzen EU massiv verteuern oder gar verbieten würde.


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