Thema:
Re:Kükenshreddern bleibt erlaubt flat
Autor: thestraightedge
Datum:13.06.19 19:32
Antwort auf:Re:Kükenshreddern bleibt erlaubt von chifan

>Aber ist diese Argumentation nicht genau der Punkt bei dem du dich in der Vergangenheit immer (zu Recht) aufgeregt hast? Wenn du dir beim Thema Vegan/Vegetarisch anhören durftest nicht konsequent genug zu sein und doch tatsächlich Lederschuhe zu tragen.

Jein - ich trage ja keine Lederschuhe, aber ja: ich habe so schon mal pro Attila Hildemann argumentiert, der sich viel Scheiße reinziehen musste, weil sein Porsche irgendwo Leder hatte. Und ich kenne diese Diskussionen ja auch: da werden dann die 120% abverlangt, statt selbst mal erst die ersten 30% zu gehen.

Hier ist die Diskussion aber doch ganz anders gelagert, siehe auch mein Beispiel mit dem Müll im Wald.

> Und was unterscheidet jetzt dein Argument von der Diskussion bzgl. Friday for Future und dem Rennen in den nächsten Fastfoodladen? Aber ist es nicht besser, dass in Teilbereichen ein Umdenken stattfindet als wenn sich gar nichts tun würde?

Ist in meinen Augen nicht vergleichbar, sondern eigentlich genau das Gegenteil: wer schon 80% macht, dem soll bitte keiner die letzten 20% abverlangen oder auf Details achten wie eine Stulle in Plastik gewickelt bei den Klimakämpfern, und das vorwerfen.

Wer aber - so unterstelle ich mal - keine 20% macht, der darf sich gern über ein 95% Thema wie Kükenshreddern auslassen. Ich hoffe dass dann dennoch die Frage gestattet ist, warum nicht erstmal ganz grob selbst mit überhaupt irgendwas beginnt, bevor man sich so ein Spezialthema, das eigentlich bzgl. industrieller Tierverwertung kaum eine Rolle spielt, herauspickt.

Auf die Fridays Bewegung gemünzt: sich fürs Klima einsetzen und mal ne Pommes essen sollte drin sein. Sich fürs Klima einsetzen, aber bevorzugt die Winter auf künstlich beschneiten Pisten zu verbringen, also quasi dem klimaschädlichsten Hobby überhaupt fröhnen: das passt dann irgendwie nicht.

Auf die Kükenbewegung gemünzt: imo kann man von mir aus Sonntags mal ein Bioei essen, und sich dennoch über die Praxis aufregen. Hühner essen und sich darüber beschweren passt für mich einfach nicht ganz überein.

Es geht mir auch gar nicht unbedingt ums M!, hier haben ja viele bereits gewisse Standards. Aber die Aufregung heute, von hohlen Fritten in irgendwelchen FB-Gruppen, die sich einfach einen Scheiss um sonst alles scheren, ABER NICHT UM DIE SÜSSEN KÜKEN, da krieg ich nen Hals.

Ich sehe bei dem plakativen Beispiel Kükenshreddern eben kein Umdenken. Ich habs ja schon geschrieben: das ist der plakative Posterboy der Tierverwertungs-Aufreger. Da kann jeder sagen "ist scheiße". Ursprünglich hat die Diskussion ja damit begonnen, dass das doch kein Veggie-Thema sei. Ich frage mich auch jetzt noch, wie man sich die Hühnerbollen für 1,49 € auf den Grill haut, und sich danach beim Wein über Kükenpraxis aufregen kann.


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