Thema:
Re:Vielleicht brauche ich mal eine ordentliche Uhr flat
Autor: D@niel
Datum:12.06.19 17:18
Antwort auf:Re:Vielleicht brauche ich mal eine ordentliche Uhr von thestraightedge

>>Das kommt aber schon ein bisschen auf das Uhrenmodell an, nech? Eine Vintage Rolex Oyster Perpetual zB  kommt jetzt nicht gerade grossspurig daher. Da find ich die permanenten Taucherdinger weitaus schlimmer. Aquaman Alarm.
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>Mag sein, dass Rolex auch Understatement-Modelle hatte oder hat; ändert für mich aber nichts am "Gewinner"-Markenverständnis, welches da aus jeder Pore tropft. Ist mir einfach grundlegend unsympathisch, ganz unabhängig von den aufgerufenen Preisen, die ich einfach im Produkt nicht wiederkenne. Ich kaufe eigentlich nichts, wo Marke oder Image so nennenswert mitbezahlt werden müssen. Ne Rolex ist für mich nah am Louis Vitton Täschchen.


Das ist IMO ein sehr oberflächlicher Blick auf die Marke. Ja, es stimmt, bei Rolex zahlst Du den Namen mit. Und irgendwie haftet Rolex das Zuhälter-Proll-Image an. Wenn man sich mit der Marke beschäftigt, versteht man aber auch, warum Rolex dort steht, wo sie heute stehen.

Zunächst einmal hat Rolex seit seinem Bestehen etlich Innovationen auf den Markt gebracht und es immer verstanden, die geschickt zu vermarkten. Sei es die (gescheiterte) Ärmelkanal-Überquerung durch Mercedes Gleitze, um die Wasserdichtigkeit des Oyster-Gehäuses zu demonstrieren, oder die Tiefseetauchfahrten mit der Trieste oder die Milgauss. Rolex hat technisch oft vorgelegt, wo andere Zweite waren. Mag sein, dass das heute nicht mehr ganz so ist, aber was soll bei mechanischen Uhren auch schon neu erfunden werden? Für die Extrem-Einsätze vergangener Tage werden heute digitale Geräte eingesetzt.

Zum Anderen beeinflusst Rolex wie kaum ein anderer Hersteller aktiv die Verkaufspreise. So hat Rolex z.B. in absatzschwachen Phasen Uhren von Konzessionären rückgekauft, um zu verhindern, dass sie zu günstigeren Preisen verkauft werden. Und ich bin auch ziemlich sicher, dass man der derzeitigen Nachfrage gerecht werden könnte, wenn man wollte. Der Vorteil für den Käufer ist, dass die Uhren unheimlich wertstabil sind. Der Nachteil: Der hohe Preis.

Und was die Understatement-Modelle angeht: Das betrifft die meisten Modelle. Natürlich gibt es von allen Uhren Edelmetall- und mit Steinen besetzte Varianten. Aber weder die Oyster Perpetual, die Submariner die Daytona, die Explorer I un II, die Air King wirken in irgendeiner Weise prollig. Das sind optisch völlig alltagstaugliche Uhren, die halt scheißteuer sind.

Aber letztlich ist die Diskussion eh müßig. Du hast eine Aversion gegen die Marke, was nun mal nichts Rationales ist, und sie ist preislich ja ohnehin nicht diskutabel.


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