Thema:
Re:Nö, ist imo das einzige was Sinn macht. flat
Autor: Telemesse
Datum:11.06.19 09:43
Antwort auf:Re:Nö, ist imo das einzige was Sinn macht. von Stitch

>>Ok. Ich würde mir einfach wünschen das alle die sich für ein politisches Amt bewerben möchten über eine gewisses Maß an Berufs- und Lebenserfahrung verfügen. Da gehört für mich einfach dazu auch mal einige Jahre in einem gewöhnlichen Betrieb gearbeitet zu haben.
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>Er hat ja mehrere Jahre in einem Callcenter gearbeitet. Kannst du natürlich jetzt sagen, dass reicht nicht, aber wenn ich mir die diversen ausführlicheren Interviews mit ihm anschaue, wo er von dieser Erfahrung erzählt, habe ich schon den Eindruck, dass dies für ihn gereicht hat um genau zu verstehen wo die Probleme für die vielen Leute in diesem Land liegen, die im Niedriglohnsektor feststecken.
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>>Ideal wäre natürlich auch Erfahrung als Selbsständiger oder Unternehmer eines kleinen oder mittelständischen Betriebes um mal zu erkennen welche immensen Auswirkungen die ständig neuen Gesetze, Regularien und Vorschriften auf den täglichen Betrieb eines Unternehmens haben. Daneben halte ich eine gewisse Auslandserfahrung für durchaus wüschenswert um mal Einblicke und Erfahrungen von ausserhalb des eigenen loalen Mikrokosmos zu erhalten. Wenn die Geschicke unseres Landes überwiegend nur noch von Verwaltungsbeamten, Lehrern, Juristen und Politkarrieristen bestimmt wrd von denen noch nie einer einen Betrieb von innen gesehen hat halte ich das für fatal.
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>Willst du jetzt behaupten die aktuellen Probleme in unserem Land lägen darin begründet, dass die Politik nicht wirtschaftsnah genug ist? Das sehen sehr viele Leute aber eher genau andersherum.
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Das ist eine Definitionsfrage, es geht darum welche Unternehmungen man haben und unterstützen möchte. Aktuell profitieren i.d.R. große internationale Konzerne am System in Form von Steuererleichterungen bzw. Steuervermeidungsstrategien, Subventionen und Vergünstigungen. Wenn dies dann irgendwann mal erkannt wird kommen häufig Regularien/Maßnahmen, aus denen sich die großen wieder urgendwie herauswinden, die aber alle kleinen und mittleständischen voll treffen, die nie irgendeinen Vorteil durch die o.g. Erleichterungen hatten.
D.h. die Politik sollte mal aufhören sich immer nur um die Großindustrie zu sorgen sondern Politik für kleine und mittelständische Unternehmen machen. Unternehmensgründungen zu vereinfachen und bürokratische Hürden abzubauen. Wenn man das als wirtschaftsnah versteht würde ich das sehr begrüßen.

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>>Kühnert ist in Berlin aufgewachsen und hat dort bis heute fast sein ganzes Leben verbracht.
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>Ich wohne jetzt seit 5 Jahren in Berlin und behaupte in der Zeit habe ich mehr über unsere Gesellschaft gelernt, als in den 30 Jahren in der wohl behüteten hessischen Provinz davor.
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>>Sein familiäres Umfeld besteht aus Verwaltungsbeamten.
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>Ja seine Mutter arbeitet im Job-Center, da wird er aus erster Hand mitbekommen welche brutalen Auswirkungen die Politik der letzten 20 Jahre zur Folge hat.
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>>Berufliche Qualifikationen hat er nicht nachzuweisen und auch seine akademischen Bemühungen ruhen.
>>D.h. Kühnert verfügt über keinerlei nennenswerte Berufserfahrung. Ihm fehlen nicht nur Auslandserfahrung, nein er hat noch nicht mal in einer anderen Stadt als Berlin gelebt. D.h. wenn es einen Prototypen für einen in einer lokal begrenzten Filterblase aufgewachsenen Politkarrieristen gibt, dann ist es Kühnert.
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>Den Vorwurf mache ich eher dem typischen CSUler, der als Kind reicher Eltern auf dem Lande, fernab jeglichem gesellschaftlichen Schrecken gelebt hat, bevor er in den Bundestag geschickt wurde. Aber kann man auch beim Kühnert so sehen, ich schätze ihn aber etwas weitsichtiger ein.
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Wenn ich sehe aus was für seltsamen jungen Leute sich eine Junge Union rekrutiert habe ich ehrlich gesagt überhaupt meine Ahnung wo die herkommen.
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>>Ich hab einfach keinen Bock mehr auf solche Leute (Nahles zähle ich da übrigens auch dazu). Das gesamte Parlament ist mitterweile kein Spiegelbild und schon gar keine Repräsentanz der hiesigen Gesellschaft mehr. Da gehören mal gestandene Persönlichkeiten rein, die wissen wie das Leben funktioniert
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>Eben, die haben scheinbar keinerlei Vorstellung wie sich die vielen Leute fühlen, die in der immer ausufernden Konsumgesellschaft Tag für Tag eingetrichtert bekommen wie ein tolles Leben aussieht, selbst aber einfach keine Chance haben daran teilzunehmen und froh sind, wenn sie es mal schaffen die letzten Tage im Monat nicht Spaghetti mit Ketchup essen zu müssen. Und das alles nicht weil sie faul sind, sondern während sie sich in beschissenen Jobs jeden Tag abbuckeln und nicht mal im Traum daran denken können wie wir hier dabei noch nebenbei den halben Tag in einem Online-Forum abzuhängen während wir eh schon gemütlich im Bürostuhl chillen. Es haben mittlerweile einfach zu viele Leute in unserer Gesellschaft an der bitteren Realität verstanden, dass die gängige Vorstellung von unserem System, man müsse immer nur fleißig sein, dann wird man irgendwann zu den Gewinnern gehören, eine dreiste Lüge ist. 2,5 Millionen Kinder müssen in Armut aufwachsen und die sogenannten Volksparteien reden es schön anstatt wenigstens den Willen zu zeigen was zu ändern. Da wundern die sich noch warum sie immer mehr abkacken?
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>>und nicht von irgendwelchen Utopien bar jeglicher Vernunft fabulieren.
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>Fernab jeglicher Vernunft sind eher solche Konstrukte wie Deutsche Wohnen & Co bzw die Politik, welche solche Monster erst geschaffen hat. Wenn dann mal ein Neuer aus diesen Reihen aufsteigt, der die Probleme verstanden hat und aufzeigt, dass die Werkzeuge das zu reparieren eben keine Utopien sondern bereits im Recht vorhanden sind aber nur vergessen, dann halte ich das für einen kleinen Lichtblick. Wenn ich mir aber alles anhöre was er so sagt, ist dann doch wieder extrem vieles so aalglatt wie man es von seinen bereits etablierten Kollegen so kennt. Bin mir da immer unsicher ob das Taktik ist und er sich mit Absicht bei den meisten Themen noch zurückhält um sich nicht selbst abzuschießen. Aber selbst wenn das so ist und er mit mehr Verantwortung dann das Ruder wirklich versucht rumzureißen, hab ich da meine Zweifel ob er es schaffen könnte eine ganze Partei, in der es von Systemsoldaten nur so wimmelt, wieder in die Realität zurück zu holen.
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Das Problem ist doch das die Politik selbst laufend solche Monster erschafft und jetzt keine tauglichen Mittel hat irgendwie gegenzusteuern. Alles was Deutsche Wohnen & Co. machen ist das ausnutzen von Gesetzen, die diejenigen erschaffen haben die jetzt am lautesten rumschreien. Z.b. Modernisierungsumlage. Das große Ziel war und ist es den gesamten Wohnungsbestand zu modernisieren um die CO2 Ziele erreichen zu können. Schon im Gestzentwurf musste den Verantwortlichen klar gewesen sein, daß die Zeche am Ende der Mieter zahlt. Denn ohne Umlagemöglichkeit würden viele Wohnungsgesellschaften nicht modernisieren, da die Modernisierungen meist wirtschaftlich unrentabel sind. D.g. für die Erreichung des hohen Zieles wurde die Schröpfung des „kleinen Mannes“ billigend in Kauf genommen. Jetzt so zu tun als habe man das nicht ahnen konnte ist imo entweder heuchlerisch oder ein Beleg für die Blödheit der Gesetzgeber, die sich den Text dafür vielleicht von Lobbyverbänden haben diktieren lassen.
Die ganzen Mietpreisbremsmaßnahmen sind im Endeffekt auch nur Blödsinn. Zum einen funktionieren sie nicht, (bestenfalls vielleicht noch im Bestandsschutz) und zum anderen begünstigen sie insbesondere wirtschaftlich stärkere Mietsuchende. Sozial schwächere fallen komplett durchs Raster und haben in angespannten Wohnungsmärkten mittlerweile überhaupt keine reellle Chance am freien Markt eine bezahlbare Wohnung zu ergattern, weill sich die Vermieter immer die Mieter mit dem  geringsten Ausfallrisiko aussuchen.
Die einzige Lösung heißt also Wohnungen bauen. Der Staat muss massiv in sozialen Wohnungsbau und in Infrastruktur investieren und vorhandene Flächen rigoros nutzen. Dann muss z.b.Tempelhof auch bebaut werden, egal ob da da der ein oder andere lieber ne Rollschuhbahn mit Grillwiese hätte.
Die ganzen angedachten Maßnahmen gegen Deutsche Wohnen & Co. Haben vor den Gerichten (nach meiner rudimentären Rechtskenntniss) nicht den Hauch einer Aussicht auf Erfolg und selbst wenn wäre es doch viel effektiver anstatt Entschädigungszahlungen zu leisten um Altbestände zurückzukaufen, mit dem Geld einfach neue Wohnungen zu bauen, denn nur das bringt im Endeffekt den dringend benötigten zusätzlichen Wohnraum.

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