| Re:Mal schauen wann den Saudis |  |
>auffällt, dass sie da schlechte Shows auf Endzeit wcw niveau und darunter bekommen.
Den Veranstaltern (Saudi Sports Authority) dürfte das Latten sein, für die ist das nicht viel Kohle. Das ist ja das Bittere. Von selbst werden die Shows nicht besser, die WWE wird nur das Mindeste tun, teilweise auch gezwungenermaßen. Leute wie Sami Zayn, Aleister Black, Kevin Owens und Daniel Bryant dürften ja in der Zeit, in der beide Saudi-Shows laufen, nicht WWE-Champion sein, weil die Saudis ja ein Titelmatch wollen, aber auch keine dirty infidels oder Söhne syrischer Hündinnen. Weswegen diese glorifizierten House-Shows aktiv die Storylines oder wie auch immer man die immer lascheren Kausalzusammenhänge bezeichnen will, durch die prägnante Ereignisse in der WWE verknüpft sind ausser dem reinen Verstreichen von Zeit, beeinflussen. Zum Schlechten, möchte man meinen, da jede Form von Berechenbarkeit gegenläufig funtioniert zur Unberechenbarkeit, die eine Sache wie die WWE erst interessant macht.
Wenn die Saudi Sports Authority daran interessiert wäre, den Leuten das beste Wrestling zu bieten, was sie für Geld kriegen könnten, hätten sie längst eingreifen und Druck ausüben können. Stattdessen haben sie wieder auf old dude matches und aus irgendeinem Grund Dolph Ziggler bestanden (Es hätte sich im Roster sicherlich Talent auf demselben oder gar höheren Niveau gefunden, Ricochet bspw. der ja sogar im Royal Rumble dabei war, auch wenn ich das erst erkennen konnte nachdem dieser halb vorbei war...).
Man kann an diese Events nicht die klassischen Maßstäbe von dem anwenden, was man hier unter Eventmanagement versteht. Dieses Stadion war viiiiiel zu groß, aber nicht nur für WWE, sondern quasi für alle anderen Veranstaltungen, die dort stattfinden. Meine Mutmaßung ist, die haben das gebaut, damit es wenn in 20-30 Jahren da ne FIFA-WM stattfindet, das Ding schonmal steht. Ob und wie das bis dahin ausgelastet ist, ist den Saudis komplett strunz. Laut Wikipedia findet in dem Stadion sonst Fußball, WWE (= Diese eine Veranstaltung) und Boxen statt, was ja bekanntermaßen im Nahen Osten die Arenen ausverkauft, ähem. Aber es sollte ja "equivalent or bigger than Wrestlemania" (offizielles Marketingsprech!!! WTF?! Allein wie vage diese Floskel ist...) sein, also gabs den Outdoor-Ring und die Videowand und Triple H mit seinem Huntermobil (aber ohne Eskorte aus 10 anderen Huntermobilen) und vor allem FEUERWERK FEUERWERK FEUERWERK immer wieder FEUERWERK, welches man in den Totalen sah und welches das Stadion unter sich beleuchtete und so den Blick schonungslos offen legte auf die megaschwache Auslastung. Wie zum Kontrast hat man dann in der Rhonda-Rousey-Doku direkt im Anschluss gesehen, wie eine ausverkaufte Wrestlemania aussieht. Da war im UEFA-Cup-Finale in Aserbaidjan ja mehr Stimmung. Auf jeden Fall eint beide Events der brutale Zynismus, aus dem sie zustande kamen.
Der Veranstalter will also nicht unbedingt bessere Shows, es steht zudem die Frage im Raum, ob die Saudi Sports Authority überhaupt kompetent genug ist um beurteilen zu können, wie eine "gute Show" überhaupt aussieht jenseits von irgendwelchen Bullet Points in Form von Kosten oder Videowand-Quadratmeterfläche oder Masse an Pyros, und die Fans feiern halt Uralt-Stars und bleiben bei objektiv guten Matches wie Demon vs. Andrade leise. Ich mein, dünnes Eis und US-Publikum ist durchaus oft genug tot oder richtiggehend unangenehm garstig, und jedes Land kann nen Pop geben für was es will. Aber allzu viele Möglichkeiten, die WWE live zu sehen hast du in dem Land nicht. Entsprechend freuen sich die Fans vor Ort vermeintlich auf Sachen, die andernorts irgendwie wie aus der Zeit gefallen wirken, und vielleicht ist da auch das Kalkül im Booking, dem irgendwie entgegenzukommen. Andererseits war der Super-Showdown letztes Jahr in Australien auch eher Pillepalle mit nem enttäuschenden Rentnermatch als Main Event. Die (internationalen) Zuschauerzahlen der WWE sind aber auch nochmal ein Thema für sich, wo Saudi-Arabien auch wieder eine Sonderstellung einnimmt, aus den genannten Gründen. In Australien wäre wohl mit einem extra PPV dieses Jahr nicht genug Geld zu holen gewesen. Entsprechend gehe ich davon aus, dass es dieses Jahr ausserhalb von Saudi-Arabien kein Übersee-PPV geben wird.
Ich hoffe nur, die WWE überdenkt intern das Booking und lässt sowas wie Taker gegen Goldberg schlicht nicht mehr zu.