Thema:
Re:Gesundheitspolitik: Desinformation durch "Vereinfachung" flat
Autor: EVOL (deaktiviert)
Datum:06.06.19 23:22
Antwort auf:Re:Gesundheitspolitik: Desinformation durch "Vereinfachung" von 677220

>Wie erklärst Du Dir dann die allgemeine Meinung, Zucker sei schädlich? Da hat ja dann keiner was von, erst Recht nicht die Industrie! Das ist billig und beliebt. Wenn die Fakten, wie Du sagst, für unendlichen Zuckerkonsum sprechen, müsste doch Zucker voll hype sein.

Die Gesundheits-Experten wollen die Leute - in guter Absicht - nicht überfordern und es ihnen so einfach/verständlich wie möglich machen, ohne einen persönlichen Vorwurf ("Viele von euch sind schlicht zu fett! Esst weniger! Bewegt euch mehr!") damit zu verbinden, vielleicht auch, um Trotzreaktionen zu vermeiden. Also wird ein "Bösewicht" benannt, dessen reduzierter Konsum zu Gewichtsabnahme führen KANN.

So empfehlen auch WHO und DGE, eine gewisse Menge Zucker pro Tag nicht zu überschreiten - aber nur, wer genauer liest, findet auch die Stelle, an der steht, WARUM diese Menge Zucker nicht überschritten werden sollte - eben NICHT weil Zucker schädlich ist, sondern:

"Eine hohe und häufige Zuckerzufuhr fördert die Entstehung von Übergewicht und Adipositas sowie zahlreiche mit Übergewicht assoziierte Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2 und kardiovaskuläre Erkrankungen und die Entstehung von Karies. Gesundheitsfördernd ist eine zuckerarme Ernährung."

-> Nochmal: Da steht wohlgemerkt "mit ÜBERGEWICHT assoziierte Erkrankungen", nicht "mit Zuckerkonsum assoziierte Erkrankungen"! Ein kleiner, aber im Endeffekt eben sehr weitreichender Unterschied.

Zu deiner Frage steht hier auch nochmal schön:

"Bisher haben verhaltenspräventive Maßnahmen zur Förderung gesundheitsfördernder Lebensstile nicht zur gewünschten Reduktion von Übergewicht bzw. Adipositas und den damit assoziierten ernährungsmitbedingten Erkrankungen geführt."

-> Heißt so viel wie: "Weil die Leute bislang nicht kapiert haben, dass Übergewicht ungesund ist, müssen wir die Botschaft jetzt eben anders formulieren."

[https://www.dge.de/presse/pm/empfehlung-zur-maximalen-zuckerzufuhr-in-deutschland/]


Antworten nicht möglich, siehe Info neben Nickname