Thema:
Re:so wie hier: flat
Autor: waldmeister
Datum:06.06.19 11:09
Antwort auf:Re:so wie hier: von EVOL

>>>>>>>>[https://www.kicker.de/1417879/spieldaten/brasilien-920/deutschland]
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>>>>>>>>Sehr schönes Beispiel.
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>>>>>Noch ein kurzer Nachtrag dazu:
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>>>>>Das ist genau deswegen ein schönes Beispiel, weil es zeigt, dass von allen dort nachzulesenden statistischen Werten einzig und allein die Trefferquoten einen direkten Bezug zum Spielresultat haben (Brasilien 1/18, Deutschland 7/14) - aber von unseren inkompetenten "Journalisten"/"Reportern" werden natürlich vorzugsweise alle anderen regelmäßig runtergebetet und so fälschlicherweise suggeriert, sie hätten für das Spielergebnis irgendeine Relevanz.
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>>>>>Übrigens handelt es sich bei den "18" und "14" nicht um TORschüsse (ON Target), sondern um Schüsse (on UND OFF Target) - aber den Unterschied kennt beim Kicker oder sonstwo in deutschen Redaktionen eh niemand...
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>>>>Wieso schließt du immer darauf dass alle zu blöd das zu unterscheiden außer dir? Vielleicht spielt der Unterschied schlicht und ergreifend keine Rolle bzw. es interessiert niemanden was on und off target war? Dieses Merkmal kam doch erst mit Videospielen in den Fußball. Im Stadion interessiert sowas im Gegensatz zu anderen Sportarten einfach nicht. Das heißt aber nicht, dass alle zu dumm dafür sind.
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>>>Meine Beurteilung beruht auf jahrelanger Erfahrung mit der deutschen Berichterstattung (analog Fans). Schüsse (= engl. "Shots") und TORschüsse (= engl. "Shots on Goal/Target") sind schlicht zwei verschiedene Werte - der erste sagt, wie oft insgesamt geschossen wurde, der zweite sagt, wie viele Schüsse "relevant" waren, da nur sie auch tatsächlich aufs Tor zuflogen ("on Target"). In der Berichterstattung hört/liest man aber immer wieder, dass die "Reporter"/"Journalisten" den Unterschied nicht kennen, weil sie die verschiedenen Daten den beiden Begriffen völlig beliebig zuordnen (was einem als Zuschauer natürlich auffällt, wenn man selbst beide Werte kennt). Das liegt in erster Linie daran, dass der Daten-Dienstleister Opta die englischen Begriffe sehr unglücklich übersetzt hat: "Shots" heißen bei denen "Torschüsse" und "Shots on Target/Goal" heißen "Torschüsse aufs Tor" - kein Wunder eigentlich, dass das keiner versteht, aber als Medien-Profi sollte man sich doch mal damit auseinandergesetzt haben.
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>>>Dann sage ich stat "dumm" eben "ignorant" - die Redakteure/Leute wissen es nicht, aber sie interessieren sich auch nicht dafür, was korrekt ist. So wird dann ständig mit falschen Zahlen hantiert. Im Fall der Redakteure ist es dann aber auch höchst unprofessionell, weil sie die Fans mit den falschen Zahlen desinformieren.
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>>Aber nochmal, diese Werte interessieren im Fußball quasi Niemanden. Warum also ausführlich damit beschäftigen. Verstehe dein Anliegen nicht.
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>Wenn ein "Reporter" am Ende des Spiels erzählt, eine Mannschaft habe 20 Torschüsse abgegeben, während in Wirklichkeit kein einziger Schuss tatsächlich Richtung Tor ging (sondern alle daneben), entsteht der Eindruck, der gegnerische Torwart habe ein herausragendes Spiel gemacht - dabei hatte er in besagtem Fall keinen einzigen Ball zu halten.
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>Ebenso irreführend ist es beispielsweise, die Torhüter nach ihren "Zu Null"-Spielen zu bewerten, weil die Anzahl der kassierten Tore einer Mannschaft natürlich in erster Linie nicht von der Leistung des Torwarts, sondern von der der Abwehr abhängt. So kommt es dann aber, dass der beste Torwart der Saison (Gulacsi) und der schlechteste (Neuer) bei den "weißen Westen" auf Platz 1 und 3 liegen - ein völlig verzerrtes Bild also.
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>Und dass die "Torjägerkanone" anhand der reinen Anzahl der Tore vergeben wird, ohne gleichzeitig wenigstens auch über die Gesamtzahl der abgegebenen Schüsse oder die enthaltenen Elfmeter-Tore zu informieren, führt ebenfalls zu einer krassen Verzerrung der Leistungen der einzelnen Spieler. Wie gesagt: Für die 2 Tore (ohne Elfer), welche Lewandowski (19 Tore) Alcacer (17 Tore) voraus hatte, hat er 89 Schüsse abgegeben. 2/89 entspricht einer Trefferquote von etwas mehr als 2%. Soll heißen: Lewandowski ist vor allem deswegen Top-Torjäger, weil er unglaublich oft schießt, und nicht etwa, weil er unglaublich genau schießt. Wenn man sich für die Frage interessiert, welche Stürmer besser sind als andere, führt kein Weg an der Trefferquote vorbei - wird in den deutschen Medien aber niemals erwähnt.
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>Mein Anliegen besteht also kurz gesagt darin, dass die richtigen Spieler für ihre Leistungen gelobt werden, und nicht irgendwelche oder gar die falschen (siehe insbesondere das "Weiße Westen"-Ranking).


Ich finde deine ausführlichen Erklärungen ja lobenswert, aber ich bin der einzige der noch antwortet, daraus lese ich, dass das im Fußball niemanden interessiert. :-)
Und wenn ich das an anderer Stelle richtig gelesen habe, interessiert dich Fußball nicht mal.
Insofern kann es dir ja komplett egal sein wer da nun die Kanone oder eine weiße Weste bekommt. Es interessiert ja nicht mal die Fans.
Und bei der Kanone zählt eben der absolute Wert. Warum sollte man jetzt Effizienz Werte als Maßstab nehmen wenn das alles niemanden interessiert?
Also wenn Alacer nach allen Regeln der statistischen Kunst nun der effizientere Stürmer ist, aber am Ende weder Meister noch sonst irgendwas gewonnen hat, dann interessiert ihn vermutlich selbst nicht mal diese Auszeichnung. Er kann ja gerne auch Elfmeter schießen, wenn er die Kanone will.
Ich glaube du bist mit deinen Analysen einfach im falschen Sport :-)


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