Thema:
Re:Ich lerne Merkel immer mehr zu schätzen... flat
Autor: Link
Datum:06.06.19 10:46
Antwort auf:Re:Ich lerne Merkel immer mehr zu schätzen... von Pezking

>>>Wäre die SPD clever, würde sie jetzt mit Anlauf und großem Getöse in haargenau diese Lücke springen, die die Union gerade aufgibt. So bedauerlich das auch sein mag, aber mit linken Themen und dem Schwerpunkt "Soziale Gerechtigkeit" gewinnt man heutzutage komischerweise keine Wahlkämpfe.
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>>Wenn sie diese Themen (noch weiter) aufgibt, müsste sie sich aber nicht mehr SPD nennen.
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>Ich meine damit keine Aufgabe dieser Themen, sondern nicht minder wahrnehmbare Positionierungen auch in anderen Bereichen.
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>Es sollte doch aktuell eigentlich ein Kinderspiel sein, in Sachen Klimaschutz, Digitalisierung und Netzkultur kompetenter und zeitgemäßer als die Union zu wirken.


Auf Thema Nummer 1 "sitzen" aber schon die Grünen, und was Digitalisierung und Co. angeht, denken jüngere Wähler wohl eher an die Piraten und ältere vielleicht sogar an die FDP (und alle an die Grünen, weil die halt modern wirken). Zumal die SPD nun mal strukturell eine alte Partei ist, mit einem hohen Altersschnitt der Mitglieder - so einfach wird es also nicht, Kompetenz in diesen Bereichen glaubhaft zu vermitteln und die Basis dafür zu begeistern. Klar, zeitgemäßer als die Union rüberzukommen, das sollte wirklich kein Problem sein. Aber gerade den Grünen werden sie mit diesen Themen kaum den Rang ablaufen können.

Das Kernthema der SPD ist nun mal die soziale Gerechtigkeit. Das überzeugend in den Mittelpunkt zu rücken, ist ihre einzige Chance auf ein Alleinstellungsmerkmal, gerade gegenüber den Grünen. Wenn das dann trotzdem nicht funktioniert, weil soziale Gerechtigkeit irgendwie gerade kein Schwein interessiert bzw. niemand mehr glaubt, dass man da echte Verbesserungen erreichen kann (und Du hast recht, das Gefühl hat man oft), dann hat die SPD eben Pech gehabt. Aber sie muss es zumindest wirklich probieren und dazu auch den klaren Bruch mit der Vergangenheit und ein neues, mutiges Programm jenseits des An-Stellschrauben-Herumdrehens in der GroKo wagen. Denn nur anderen Themen hinterherzulaufen, der Weg dürfte erst recht in den Untergang führen.


>Dazu noch einladende Personen an der Spitze (Nahles war IMO für die SPD ein ähnlicher Hemmschuh wie Roth für die Grünen), und fertig ist der Lack. Sollte man meinen.


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