Thema:
Re:Apropos schlechter deutscher Fußball-"Journalismus" flat
Autor: waldmeister
Datum:05.06.19 22:42
Antwort auf:Re:Apropos schlechter deutscher Fußball-"Journalismus" von EVOL

>>>>>Freuen darf man sich auch dieses Jahr natürlich schon auf die Vergabe der glorreichen "Torjägerkanone" an Robert Lewandowski, bei der die komplette Fußball-Journaille wieder mal ihre Unwissenheit unter Beweis stellen wird, indem sämtliche (fachlich ungenauen) Superlative von "Bester Stürmer" bis hin zu "effizientester Torschütze" munter falsch durcheinandergeschmissen werden.
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>>>>>Wer nicht ahnt, worauf ich hinaus will: In der abgelaufenen Bundesliga-Saison lag Lewandowski unter allen Spielern mit mindestens 10 Toren (ohne Elfmeter) bei der Trefferquote nur auf Platz 17 (mit recht bescheidenen 13,6 %)... Als Spieler mit den meisten Toren ist er also lediglich der effektivste Bundesliga-Torschütze.
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>>>>>Wenn nun also 16 andere im Abschluss (teils wesentlich) effizienter waren, sind sie dann nicht auch bessere "Torjäger"? Ich befürchte ja, dass die zuständigen "Redakteure" beim Kicker noch nicht mal die Frage verstehen.
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>>>>Ich weiß nicht. Wer ist ein besserer Jäger? Der, der mehr Tiere aufspüren kann aber nicht ganz so präzise schießen kann, oder der der zwar nicht so gut im Aufspüren ist, aber etwas besser schießt? Vor allem, wenn im Endeffekt der erste mehr Tiere erlegt hat?
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>>>>Was Du meinst ist klar. Diese ganzen Zahlen sagen aber imo nicht so viel aus. Es gibt vielleicht Stürmer die vorne quasi nur auf den Querpass lauern den sie dann aufs leere Tor einschieben. Wenn sie "normal" angespielt werden, können sie nichts mit dem Ball anfangen und erarbeiten sich so auch keine Torchance.
>>>>Ein anderer Spieler kann es aber, dafür sind seine Chancen nicht so leicht zu verwerten. Ich will nicht sagen, dass es bei Lewy so ist, aber ich bin halt kein Fan von diesen Prozentangaben. Außerdem ist immer fraglich was überhaupt als Chance gilt.
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>>>Bei der Trefferquote geht es um Tore/Schüsse in Prozent, also nicht irgendwie zu definierende "Chancen", sondern alle konkret abgegebenen Versuche, ein Tor zu erzielen (on + off Target). Lewandowski beispielsweise hat 140 Schüsse abgegeben und daraus 19 Tore gemacht (ohne Elfer).
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>>>Klar kann man darüber streiten, was einen guten Stürmer nun ausmacht und wer wofür ausgezeichnet werden sollte. Es wäre nur schön, wenn das auch irgendwer machen würde (der solche Preise verleiht). Bei der "Torjägerkanone" werden noch nicht mal die Elfmeter abgezogen, obwohl mancher Stürmer in der Saison nicht einen einzigen nimmt und mancher 8.
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>>>Alcacer hat übrigens nur 2 Tore weniger als Lewandowski (ohne Elfer), hat dafür aber 89 Schüsse weniger abgegeben - das ist in etwa so, als würde beim Schützenfest einer mit Pistole und der andere mit Schrotflinte antreten, und bei der Siegerehrung würde über dieses kleine Detail keiner ein Wort verlieren.
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>>Und ein Verteidiger der nur einmal in der Saison aufs Tor schießt und dabei aus Versehen trifft wäre dann der beste, weil er eine Quote von 100 Prozent hat?
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>Nein, wieso sollte er deswegen gleich der beste sein? Die Trefferquote verdeutlicht einfach, dass es 16 Spieler (mit mindestens 10 Nicht-Elfer-Toren gibt), die effizienter sind als Lewandowski. Es würde ja schon reichen, wenn wenigstens die Elfmeter-Tore bei der "Kanone" nicht mitgerechnet werden - Lewandowski würde diese Saison ja dennoch gewinnen, also für ihn und seine Fanboys kein Grund zu weinen.


Es geht mir nicht um Lewandowski, ist ja nicht meine Kanone. :-)
Elfmeter sind halt auch Tore, die man erstmal erzielen muss.
Sonst könntest du ja beliebig Einschränkungen machen. Ist ja klar, dass der beste Torhüter hinter der besten Abwehr steht und Lewandowski die meisten Tore erzielt, weil er top Vorbereiter hat.
Ich persönlich finde, dass die absolute Anzahl ausreicht. Der Titel Torjägerkanone interessiert am Ende doch sowieso niemanden.


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