Thema:
Re:VAG-Innenräume 2019 flat
Autor: Phil Gates
Datum:05.06.19 09:53
Antwort auf:VAG-Innenräume 2019 von Sockenpapst

>Einerseits konnte ich den seit einigen Jahren grassierenden Innenraumfetisch nie wirklich verstehen - wenn Sitzposition und Ergonomie passen, habe ich alles was ich brauche, ich streichle keine Armaturenbretter und halte Klopftests für, nun ja, hohl.
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>Andererseits habe ich keine Probleme damit zuzugeben, dass einige Hersteller - namentlich insbesondere Audi, VW und teilweise auch Mercedes - in dieser Hinsicht auch bei Massenmodellen (in höheren Ausstattungsniveaus, ja) einiges auffahren. Ein aktueller Golf ist schicker verarbeitet, sieht edler aus und fühlt sich innen besser an als ein 4er BMW, und ein (2015´er) A5 wirkte gar eine ganze Fahrzeugklasse höher als der Münchener. Find ich alles nicht spannend, aber ich kann nachvollziehen, wenn Menschen dafür gern gutes Geld zahlen, klar.
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>Jetzt bin ich allerdings innerhalb weniger Wochen jeweils in einem T-Roc (Sport), einem Polo (Highline) und einem A1 (keine Ahnung was für eine Ausstattung, laut Avis kostete der 120 PS-Dreizylinder aber 36k Liste - wtflol) (mit-)gefahren. Und alle diese Fahrzeuge wirkten offen gesagt billig. Einfache, harte Kunststoffe, für die die ach so schlimmen Asiaten immer verspottet wurden, nacktes Blech (lol), und eine Verarbeitung, die mit schiefen Einfassungen, spitzen Gräten und fetten Spaltmaßen (wir erinnern uns: angeblich Qualitätsindikator Nummer 1) auch direkt aus einem Franzosen des Jahres 2005 stammen könnte. Das Ganze aber natürlich zu Preisen, die völlig jenseits von gut und böse sind. Wenn ich den T-Roc mit dem neuen CX5 meines Vaters (übrigens jahrzehntelanger Mercedes-Fahrer, den der Dieselskandal als damaliger GLK-Besitzer unfassbar enttäuscht hat) vergleiche, dann ist das stilistisch, material- wie verarbeitungstechnisch schlicht eine andere Liga. Zugunsten der Japaner. Hätte ich noch vor drei Jahren so nicht geglaubt.
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>Ich weiß, dass VW sparen muss, aber sich, nachdem man die eigene Kundschaft jetzt 15 Jahre lang auf "gefühlte Wertigkeit" hin erzogen hat, so einen offenkundigen Qualitätsabfall (Pun intended) zu leisten, finde ich schon bemerkenswert. Mal schaun, ob sich das rumspricht, oder in der allgemeinen Umbruchszeit untergeht.



Ich bin Innenraumfetischist. Schließlich schaue ich mir das Auto nicht permanent von außen an, sondern sitze drin. Zum Thema:

M.E. war schon der Golf 5 ein Rückschritt in Sachen Verarbeitung im Innenraum gegenüber dem Vorgänger. Und ich bin letztens eine B-Klasse gefahren, nagelneuer Vorführwagen (Kombi war in der Inspektion). Das Hartplastik im Innenraum ist übel.

Auch die aktuelle E-Klasse sieht m.E. weniger hochwertig aus, als mein Vorgängermodell (dieser Hochglanzlack sieht sofort ungepflegt aus und die Intarsien am Armaturenbrett in der Standard-Ausstattung sehen aus wie eine Schrankwand von Roller in Eiche-Sonoma-Imitat. Und selbst bei dem 212er muss ich schon sagen, dass es mich hart nervt, dass das Armaturenbrett jetzt bei 45tkm anfängt zu knarzen wenn ich auf schlechten Straßen unterwegs bin. Dagegen klappert und knarzt an meinem 42 Jahre alten Oldtimer (SLC) nichts. Ist schon peinlich für die deutsche Autoindustrie.


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