Thema:
Maximal reißerisch flat
Autor: Stitch
Datum:05.06.19 06:24
Antwort auf:Kann das Elektro-Auto die Umwelt retten=> heuteARD 22:45 von Florida Boy

Ich bin ja wirklich der letzte, der grundsätzlich was dagegen hat, dass auch auf die Schattenseiten der neuen Mobilitätskonzepte hingewiesen wird.
Dieser Bericht ist aber, wie schon die letzte fast identische Doku von den ÖR zu dem Thema, leider wieder einfach nur Mist. Fängt schon damit an, dass aus dem Titel "Kann das Elektroauto die Umwelt retten?" beim YouTube Upload im offiziellen WDR Kanal "Elektroautos: Wie sie die Umwelt zerstören" wurde.

Der Anfang mit den Umweltschäden in Südamerika beim Lithiumabbau war in Teilen noch einigermaßen ok, aber mal ehrlich wer musste sich nicht am Kopf kratzen als dort vorgeführt wurde wie diese Leute da versuchen mitten in der Wüste Gemüse anzubauen. Selbst wenn das nur ein paar Hanseln sind, können die sich doch niemals von dem Bißchen dort ernähren. Die Ernte der gezeigten Plantage des Gärtchens dort reicht doch selbst für das Minidorf keine Woche, ob denen da jetzt Wasser fehlt oder nicht. Unterernährt sahen die auch alle nicht aus, irgendwie müssen die also schon ewig eine andere Möglichkeit haben an Lebensmittel zu kommen. Das ganze diente also hauptsächlich nur dazu um das ganze noch dramatischer zu machen. Dass der Ressourcenabbau für solche strukturschwachen Länder auch positiv ist, da es Arbeitsplätze schafft und sie damit viel Geld verdienen, wurde überhaupt nicht richtig erwähnt, man hat lieber den Narrativ bedient, dass wir die dritte Welt ausbeuten, damit wir vor der Haustür emissionsfrei Fahren können. Wie gesagt da gibt es ohne die geringsten Zweifel jede Menge zu verbessern, das ganze ist super kritisch zu sehen, aber bitte sachlich und ohne künstliches Drama wie hier leider der Fall.

Richtig mies gelaunt wurde ich aber, als dann später schon wieder die ewig ausgelutschte und zigmal widerlegte alte sogenannte Schwedenstudie mit den realitätsfernen 17t CO2 für die Herstellung einer Batterie zitiert wurde. Ging dann weiter mit totalem Quatsch wie der "Zerstörung ganzer Landstriche für den Abbau von Metallen der seltenen Erden". Seltene Erden werden nämlich in den Li-ion Akkus nicht benötigt und wurden auch nie, auch wenn das immer und immer wieder behauptet wird. Sie werden in manchen Varianten von Elektromotoren eingesetzt, aber nicht in allen.
Der Höhepunkt war dann das zwischenzeitliche Fazit "Elektromobilität ist nachweislich umweltschädlicher als die aktuelle Mobilität". Das hat nicht nur mehrere vorherigen Aussagen widersprochen sondern den ganze Bericht ins FakeNews-Territorium gerückt.

Die grundsätzliche Kritik an großen Autos bzw. am Individualverkehr an sich ist natürlich richtig. Das ist das eigentliche Problem! Ich besitze aus diesem Grund seit über drei Jahren kein eigenes Auto mehr, obwohl ich mich immer für das Thema Autos interessiert habe und es nach wie vor tue. Ich bin aber auch nicht naiv, würde ich nicht an einem Ort mit extrem guten öffentlichen Nahverkehr leben, wäre das für mich wahrscheinlich auch eine große Einschränkung. Genauso wenig ist es aktuell erreichbar, dass man etwas auch nur ansatzweise Vergleichbares im ländlichen Raum in absehbarer Zeit aufziehen kann. Deshalb muss ich im Großen und Ganzen da unserer Umweltministerin recht geben. Wir müssen den Leuten jetzt erstmal das geben was sie gewohnt sind. Du kannst die Menschen nicht vom Verbrenner weg bekommen wenn als Alternative nur ein Kleinstwagen mit 100km Reichweite zur Verfügung steht. Das klappt vielleicht mal wenn die schlauere Fridays for Future Generation am Ruder ist, aber aktuell noch utopisch. Und jeder, der sich mit der Thematik wirklich beschäftigt und sich nicht nur auf schlecht recherchierte oder (warum auch immer) absichtlich mit falschen Fakten bestückten Berichten der Massenmedien verlässt, wird zu der Erkenntnis kommen, dass ein Elektro-SUV deutlich besser für die Umwelt ist, als das aktuell noch so weit verbreitete Verbrenner-Pendant. Er ist nicht gut für die Umwelt, aber deutlich besser und deshalb aktuell zu forcieren.

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