Thema:
Re:Meinungsbildung - Ursache und Wirkung flat
Autor: Telemesse
Datum:29.05.19 07:16
Antwort auf:Meinungsbildung - Ursache und Wirkung von Fritz Schober

>>Also mal unabhängig davon, ob die AKK da jetzt über das Ziel hinausgeschossen ist oder nicht: Angesichts der Reichweite von Youtubern ist es sicher denkbar, sie als journalistische Medien zu bewerten und von ihnen gewisse Spielregeln zu erwarten, um z.B. nicht mit einem Shitstorm zwei Tage vor einer Wahl diese zu beeinflussen. Wenn sie was zu sagen haben, dann sollen sie das rechtzeitig vorher machen, um dem Gegenüber auch Möglichkeiten zur Klarstellung zu geben. Mit (Medien-) Macht kommt Verantwortung.
>
>Nö, das ist die Meinungsbildung. Wenn es so eine Verantwortung gäbe, hätte man die Bildzeitung schon vor 60 Jahren verbieten oder verändern müssen. Wir haben bei TV und Printmedien ausschließlich in die eine oder andere Richtung gefärbte Berichterstattungen und Darstellungen. Der MÜNDIGE Bürger entscheidet welche Argumente ihn überzeugen und bildet seine Meinung und wählt dann. Wenn ich ein Video eines Youtubers höre der mir erzählen würde dass die AfD ganz toll und die Grünen ganz mies sind würde mich das nicht sofort zum AfD Wähler machen. Da gehört schon mehr dazu - vor allem irgendeine Enttäuschung.
>
>Ich finde Du und AKK denken dass die Bürger eine beliebig knetbare Masse sind ohne irgendeine Meinung. In meinen Augen haben aber nur dann Medien eine Chance wenn sie Dinge sagen welche die Zuhörer eh schon insgeheim denken, empfinden oder unzufrieden sind und sich einen Wechsel wünschen. Ich denke hier werden Ursache und Wirkung vertauscht.
>
>Umweltparteien wie die Grünen kamen erst hoch und über die 5% als es eine Schieflage im Bereich Atomkraft und Umweltschutz (saurer Regen) gab. Sehr rechte und sehr linke Parteien kommen meist hoch wenn es soziale Schieflagen und finanzielle Ungerechtigkeiten gibt. Radikale Parteien und Stimmen haben fast nie eine Chance wenn die Majorität zufrieden und optimistisch ist.
>
>CDU und SPD haben halt mehrfach und aus verschiedenen Gründen in der Groko enttäuscht und darum fallen Stimmen welche mit diesen Parteien abrechnen auf offene Ohren. Wären die Leute mit CDU und SPD hochzufrieden könnte der junge Blauschopf bei Youtube erzählen was er wollte und bekäme keinen Like verpasst.


Ich gebe dir da in allem nahezu uneingeschränkt recht bis auf die These mit der knetbaren Masse.
In einem gewissen Rahmen ist die Bevölkerung sehr wohl eine knetbare Masse die man schon gut manipulieren kann wenn man ihnen einigermaßen glaubhaft und wiederholt vermeintlich Schuldige und angeblich simple Lösungen für komplexe Themen präsentiert. Denn genau das ist ja die Methodik der Populisten, egal aus welchem Lager die kommen. Da wird ganz bewußt nicht Rationalität sondern Emotion getriggert.
D.h.: Simple Anschuldigung trifft die Erwartung vieler und wird daher dankend emotional angenommen.
Eine notwendige, umfassende „Verteidigung“ läßt sich oft nicht kurz und knapp fassen, endet meist in ausschweifenden Erläuterungen und wird daher dann auch kaum wahrgenommen, insbesondere wenn sie entgegen der emotionalen Meinungserwartung läuft.


< antworten >