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Re:Mit Busunternehmerin zum ÖPNV auf dem Land gesprochen flat
Autor: Phil Gates
Datum:22.05.19 13:46
Antwort auf:Re:Mit Busunternehmerin zum ÖPNV auf dem Land gesprochen von CompetitionPro

>das sind Scheinargumente von den meisten Autofahrern. Ich wohne in einem Dorf mit Bahnanschluss (Hamburger Verkehrsverbund, HVV). Die Bahn fährt im Stundentakt und man erreicht 2 Kreisstädte in je 10 Minuten. Nach Lübeck sind es 30 Minuten und nach Hamburg 37 Minuten. Also ein super Angebot. Trotzdem sind vermutlich 80% der Dorfbewohner noch nie mit der Bahn gefahren. Auto ist halt bequemer und man muss sich nicht anderen Menschen aussetzen.

In meiner Heimatstadt ist die Frequenz ähnlich. Und die Züge sind, jedenfalls dann, wenn ich damit fahre (d.h. meistens am Wochenende abends), was zugegebenermaßen nicht mehr so häufig vorkommt, proppenvoll.

An Werktagen kann ich es nicht beurteilen, aber aufgrund der Verkehrssituation im Speckgürtel des Rhein-Main-Gebiets gehe ich eigentlich davon aus, dass viele Menschen lieber eine Stunde im Zug sitzen, als 90 Minuten im Auto. Es ist auch keine Frage der Wirtschaftlichkeit. Bahn ist Daseinsfürsorge und nichts, woran der Staat Geld verdienen muss. Deshalb ist eine Bahnprivatisierung und Ausrichtung auf Gewinnerzielung Quatsch. Wenn wir eine Verkehrs- und Energiewende wollen, dann gehört in einem erheblichen Maße der Ausbau der Bahn dazu, denn die ist relativ einfach rein elektrisch zu betreiben. Da, wo noch keine Oberleitungen stehen, muss man sie halt bauen. Und die Preise sollten sich nicht an den Kosten, sondern der Leistbarkeit durch die Kundschaft, sprich, die sprichwörtlichen kleinen Leute ausrichten. Steuergeld ist ja anscheinend genug da, hier wäre es sinnvoll eingesetzt.


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