Thema:
Re:BahlSSen flat
Autor: peppi
Datum:20.05.19 11:13
Antwort auf:Re:BahlSSen von lichtschalterer

>irgendwie seht ihr das nicht mehrperspektivisch. wenn sich die Geschäftsführung gegen etwas stellt, dann gilt das im Umkehrschluss auch meist für die Mitarbeiter. Ergo kann es auch vorkommen, dass diese sich nicht gegen ein Regime stellen um ihre Mitarbeiter zu schützen.

Die Perspektive ist dann "Wir (die Geschäftsführung) töten andere Menschen durch Arbeit, damit unser Unternehmen bestehen bleibt, damit die Frontsoldaten wieder in ihr Jobs zurück können!"?

Das ist astreine BWL!

Diejenigen Mitarbeiter*innen, die sich gegen die Betriebspolitik des Dritten Reichs und den Faschismus gestellt haben (aktive Gewerkschafter*innen, Antifaschist*innen uvm.) wurden kaum von ihren Unternehmen geschützt.


>und weiter oben zu sagen, dass man eine Wahl hatte... selbst heute haben die Menschen auf der Straße mehr denn je eine Wahl und trotzdem ist man bzw. aus Erfahrung meine Familie verdammt alleine wenn offen Rassismus geschieht. und da ist es egal ob es Berlin, München, Bremen, Ruhrgebiet ist. ein Aufhalten von Fremden bzw ein dazwischengehen habe ich nur 1x erlebt, und das war nicht von Deutschen.
>man kann also viel bereden und sagen, die hätten sich aufraffen können, Tatsache ist, wenn vor allem die anderen mächtiger erscheinen oder sind, dann tun einfach wenige etwas. Sonst würde es auch viel mehr Revolutionen geben, tut es aber historisch gesehen nicht.
>auch vergessen viele hinter jedem Unternehmen steckt auch eine Familie, die weitaus mehr verletzlicher sind als solch ein Geschäft. das haben die meist selbst ja an den Judenläden gesehen.
>deswegen verstehe ich hier nicht diesen Ausraster von wegen dass man ihm vorwerfe er würde Zwangsarbeit dulden oder fürsprechen, er hat schlicht gesagt, dass man die Wahl der Unternehmer mehrdeutig sehen muss. die Wahl womöglich Enteignung plus KZ für wohl die gesamte Familie plus vielleicht noch die Angestellten vs Zwangsarbeiter zulassen und mitzulaufen.
>jeder der nur irgendwie eine Form von Rassismus am eigenen Leib erfahren hat (und zwar vor allem auch körperliche Angriffe), der würde sich zweifellos auch erstmal selbst retten bzw versuchen seine Familie zu retten.
>ps ich sage nicht, dass es richtig ist, aber es ist der schiere Überlebensinstinkt den man da in solchen Situationen erlebt.


So wichtig ich die Beschäftigung mit Rassismus finde und so sehr ich dir jetzt nichts absprechen will: das sind sehr verschiedene Dinge.

Wenn sich wer gegen die Faschos hätte wehren können, dann die Mächtigen der Gesellschaft - die Wirtschaftselite. Wollten sie halt nicht, es wurde viel Geld verdient, selbst die, die anfangs kritisch waren, hatten nichts, gar nichts, gegen die Konjunktur beflügelnde Wirtschaftspolitik der Nazis. Da wurde gebuckelt um zu profitieren. Nicht um die "Familie zu retten".


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