Thema:
Re:BahlSSen flat
Autor: lichtschalterer
Datum:20.05.19 03:16
Antwort auf:Re:BahlSSen von mj

>>Ich weiß jetzt echt nicht ob Du das absichtlich machst. Er beschreibt doch zuerst die ganze Situation und schreibt dann, dass er "das GANZE nicht bewerten will". Also alles was er geschrieben hat. Wie es den Arbeitern wirklich erging. Ob die Fabrikbesitzer wirklich gezwungen waren in die NSDAP einzutreten usw. Da geht es imo ganz eindeutig nicht um das Schönreden der Zwangsarbeit, sondern um die Situation in der sich damals die Unternehmer befanden.
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>Ähm, aber genau das ist doch die nicht akzeptable Relativierung die Felix meint. Die Unternehmen haben sich damals nicht gegen das Regime gestellt da gibt es nichts zu beschönigen, erst recht nicht mit hinweisen darauf dass es den Zwangsarbeitern evtl. sogar besser ging als anderen Inhaftierten. Dazu kommt noch dass einige Unternehmerfamilien ihren jetzigen Wohlstand auch auf diese Zeit zurückzuführen können. Hier in Bremen ist Herr Kühne gerade Thema, der eben nicht bereit ist diesen Teil der Unternehmensvergangenheit aufzuarbeiten.
>Natürlich hat die jetzige Generation nicht aktiv dabei mitgewirkt, trotzdem hielte ich es für moralisch angemessener zu diesem Thema weder die Augen zu verschließen noch mit einem „ging halt nicht anders“ zu argumentieren.
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>gesendet


irgendwie seht ihr das nicht mehrperspektivisch. wenn sich die Geschäftsführung gegen etwas stellt, dann gilt das im Umkehrschluss auch meist für die Mitarbeiter. Ergo kann es auch vorkommen, dass diese sich nicht gegen ein Regime stellen um ihre Mitarbeiter zu schützen.
und weiter oben zu sagen, dass man eine Wahl hatte... selbst heute haben die Menschen auf der Straße mehr denn je eine Wahl und trotzdem ist man bzw. aus Erfahrung meine Familie verdammt alleine wenn offen Rassismus geschieht. und da ist es egal ob es Berlin, München, Bremen, Ruhrgebiet ist. ein Aufhalten von Fremden bzw ein dazwischengehen habe ich nur 1x erlebt, und das war nicht von Deutschen.
man kann also viel bereden und sagen, die hätten sich aufraffen können, Tatsache ist, wenn vor allem die anderen mächtiger erscheinen oder sind, dann tun einfach wenige etwas. Sonst würde es auch viel mehr Revolutionen geben, tut es aber historisch gesehen nicht.
auch vergessen viele hinter jedem Unternehmen steckt auch eine Familie, die weitaus mehr verletzlicher sind als solch ein Geschäft. das haben die meist selbst ja an den Judenläden gesehen.
deswegen verstehe ich hier nicht diesen Ausraster von wegen dass man ihm vorwerfe er würde Zwangsarbeit dulden oder fürsprechen, er hat schlicht gesagt, dass man die Wahl der Unternehmer mehrdeutig sehen muss. die Wahl womöglich Enteignung plus KZ für wohl die gesamte Familie plus vielleicht noch die Angestellten vs Zwangsarbeiter zulassen und mitzulaufen.
jeder der nur irgendwie eine Form von Rassismus am eigenen Leib erfahren hat (und zwar vor allem auch körperliche Angriffe), der würde sich zweifellos auch erstmal selbst retten bzw versuchen seine Familie zu retten.
ps ich sage nicht, dass es richtig ist, aber es ist der schiere Überlebensinstinkt den man da in solchen Situationen erlebt.
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