Thema:
Re:Petition gegen das Veggie-Burger-Namensverbot flat
Autor: Phil Gates
Datum:15.05.19 12:23
Antwort auf:Re:Petition gegen das Veggie-Burger-Namensverbot von ChRoM

>>Nee, das ist nicht Big Slaughterhouse, die großen Player aus der Branche sind doch selbst längst auf dem Veggie-Trip.
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>Die Fleischproduzenten sind auf dem Veggie-Trip?


Nun, Rügenwalder, Meica, Wiesenhof, Ponnath - die haben alle Veggie-Produkte im Portfolio. Ob das jetzt einen nennenswerten Anteil am Umsatz ausmacht, kann ich nicht beurteilen, aber sie werden sich schon was dabei gedacht haben.

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>>Das kommt tatsächlich von der Politik, die meint, Verbraucher wären dumm. Das meint sie nicht nur im Bereich Ernährung, das meint sie auch in anderen Bereichen...
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>An dieser Stelle würde mich interessieren, aus welcher Quelle Du verlässliche Informationen über die Hintergründe dieser Initiative hast. Was da an Lobbying im Hintergrund passiert, ist doch weitgehend intransparent.


Ich bin als Anwalt im gewerblichen Rechtsschutz tätig. Ich weiß in der Tat nicht, wer jetzt konkret hinter dem Vorstoß, die Bezeichnungen "Wurst", "Schnitzel", "Frikadelle", "Steak" oder "Burger" für vegetarische oder vegane Produkte zu verbieten, steckt. Aber wenn man das Rechtsgebiet ein wenig verfolgt, und sieht, dass es ernsthaft Urteile gibt, die sich damit beschäftigen, ob der Verbraucher erwartet, dass Krombacher Pils ausschließlich in Krombach gebraut wird und ob das einen Einfluss auf die Kaufentscheidung haben könnte, oder auch die Frage, ob der Verbraucher erwartet, dass Himalaya Salz aus dem Himalaya kommt, die Bezeichnung "Biomineralwasser" irreführend ist (weil Mineralwasser sowieso immer natürlichen und unbehandelten Ursprungs sein muss), dann wundert einen auch nicht, dass jemand die Verbraucher für so doof hält, dass sie meinen, ein Veggieschnitzel enthalte Fleisch. Und das sind nicht immer Klagen von Wettbewerbern, sondern oft genug auch Klagen der Verbraucherzentrale. Die heilige Stiftung Warentest hat sich z.B. massiv auf den Bauch gelegt, weil Ritter Sport bei der Haselnussschokolade - wie durch EU-Recht vorgeschrieben - "natürliches Aroma" in der Zutatenliste angegeben hatte. Die meinten, das sei irreführend, weil es sich um ein Haselnussaroma handele, was nicht aus Haselnüssen gewonnen wird, sondern aus irgendwelchen Pilzen oder Bakterien. Das ist aber eben zulässig und sogar vorgeschrieben, jede andere Kennzeichnung wäre hingegen falsch gewesen. Was ich damit sagen will: hier die große Fleischverschwörung zu vermuten, ist nicht unbedingt naheliegend. Das kann auch irgendein weißer Ritter des Verbraucherschutzes sein, der da im Hintergrund agiert.


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