Thema:
Re:Warum es ALLE so mitnimmt flat
Autor: laubkerl
Datum:22.04.19 12:33
Antwort auf:Warum es ALLE so mitnimmt von BrockLanders

>[https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/psychologie/notre-dame-psychologe-erklaert-warum-uns-das-pariser-feuer-so-nahe-geht_id_10599812.html]
>
>Mich persönlich juckts zwar nicht, aber da ist ja jeder anders gestrickt.


Interessant ist dazu auch dieser Gast Kommentar aus der FAZ:

[https://www.faz.net/aktuell/wie-echt-ist-die-trauer-um-notre-dame-16149922.html?printPagedArticle=true#pageIndex_0]

Das beste ist der vorletzte Absatz der das Phänomen gut beschreibt:

>„Betet für Frankreich“, hat der tief ergriffene Fußballer am 16. April geschrieben. Aber zu wem? Zu unserer lieben Frau persönlich? Zu Victor Hugo? Walt Disney? Mark Zuckerberg? Ich möchte niemandem seine tiefsten Empfindungen madig machen, aber die öffentliche Trauer um Notre-Dame ist keine Trauer. Sie ist Lust – Lust an der starken Wirkung der Bilder und Lust an der eigenen Wehmut vor Publikum. Und freudiges Erzittern angesichts der unscharfen, aber starken Effekte, die sich aus der Verbindung von „Kirche“ (noch dazu in der Karwoche), „nationalem Monument“ (Wir! Endlich geht es um uns, ich bin dabei!) und „brennendem Turm“ ergeben.

>Wer von Identität und Gefühl redet, meint weder sich selbst noch irgendein Mittelalter, weder das aus dem 12. Jahrhundert noch das der Romantiker. Sondern will sich in mediale Wiederholungsschleifen einklinken, in die Loops eines langen, endlos langen, 19. Jahrhunderts. Und das so erzeugte Gefühl fühlt sich so an, wie historische Medienungeheuer sich eben anfühlen: Untot.


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