Thema:
Re:Tierkinder essen flat
Autor: thestraightedge
Datum:20.04.19 17:08
Antwort auf:Re:Tierkinder essen von Felix Deutschland

>Es lässt sich schwer leugnen, dass ich das möchte und kann. Konsum ist für die meisten Menschen, die zB nicht du sind, von den Produktionsmethoden entkoppelt.

Jepp, was nunmal Teil des Problems ist. Darüber muss man sprechen.

>Doch klar. Beispiel gefällig? Die nächste SUV-Dskussion wirst du wohl auch wieder eher nicht genießen. Keiner wird gern verhört, keiner bekommt gern aus dem Blauen sein moralisches Wertesystem angegriffen. Nur weil in deinem Freundeskreis keiner muckt, heißt das weder, das niemand sich daran stört, noch, dass generell alles in Butter ist und alle happy. Auch wenn die Vorstellung reizvoll ist, das anzunehmen.

Nun - es kommt auf die Art der Diskussion an, der ich mich auch oft genug gestellt habe. Konstruktiv und kritisch: immer gern. Als themenfremder Einwurf ÜBERALL, als One-Liner und Getrolle: nee, danke.

>>Genau aus solchen Diskursen entstehen Meinungen und Reflexionen, bei mir genau so wie bei anderen. Natürlich gehts da auch um unterschiedliche Auffassungen, Meinungen, WERTE. Und da kann man auch mal sagen: finde ich echt kacke wie Du das machst, oder: ich verstehe nicht wie man das machen kann.
>
>Ich fänd das höchst unangenehm.


Das merkt man.

>Ähm... die Sklaverei wurde nicht abgeschafft dadurch, dass sich ne handvoll LOHAS beim Grillen darüber echauffiert hat, sondern durch einen full scale Bürgerkrieg.
>
>Mit solchen aus der Hüfte geschossenen thematischen Bocksprüngen macht man sich schlicht lächerlich. Es ist ein falsch wiedergegebenes Beispiel und grundsätzlich verwerflich, den eigenen Kampf mit dieser Episode der Menschheitsgeschichte in irgendeiner Form gleichzusetzen. Ich muss nicht jede Implikation solcher irrwitzigen Parallelisierungen einzeln aufzählen um zu zeigen, was für eine sehr, sehr schlechte Idee das ist.


Natürlich hat es auch zum Sklavenhandel gesellschaftlichen Wandel gegeben. Aber nungut, nimm ein anderes Beispiel, ohne Krieg: Rassentrennung in den USA und Apartheid in Afrika. Beides nicht ganz überwunden, aber gesellschaftlich wurde neben der entsprechenden Gesetzgebung in weiten Teilen klar, dass es nicht cool ist, separate Eingänge und Toiletten für Menschen zu halten. Einfach, weils Entwicklung gibt. Klamotten aus Bangladesh? In den 80ern schon Usus, das "vor Ort" hat niemanden interessiert. Heute? Kik haben viele auf dem Kieker, Bio und Fair Trade Mode ist populär wie nie. OHNE Gesetzgebung.

>Du kennst meine Denke und mein Konsumverhalten nicht. Du weißt nicht, ob und wie ich bewusst meinen Lebensstil innerhalb meiner Mittel und meines guten Willens verändert habe. Aber natürlich kann ich dich nicht davon abhalten, voreilige Schlüsse zu ziehen.

Hier gings überhaupt nicht um DEIN Konsumverhalten.

>Ach weh, sagt der, der beim gemeinsamen Essen Leute als Babyfresser anfickt, hahaha. Ich bin ein stabiler Fürst des Diskurses, nicht wengier!

Oha.

>Ja, wenn man Leute möglichst nicht wieder zum Grillabend sehen möchte, natürlich.

Ich war sogar mit Fleischessern im Urlaub. Wir haben vegan neben Hähnchenbollen gegrillt. Haut hin, kann man diskutieren, auch mal streiten.

>Nichts für ungut, aber das halte ich für eine G'schichte aus dem Paulanergarten. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass du noch nie jemanden mit diesem Shtick irritiert hast.

Ich bin kein Missionar; ich habe nur gesagt, dass mein Freundeskreis durchaus auch reflektiert und solche Unterhaltungen ermöglicht, auch mit unterschiedlichen Positionen.

>Du kriegst die Situation nur dadurch geregelt, dass du politisch intervenierst. > Die Politik und die generelle Kultur in unseren Breitengraden haben uns lang genug eingeredet, dass jeder einzelne von uns die Welt ein bißchen verändern kann, dass wir den Scheiß mittlerweile glauben. Nein. Machtmechanismen werden nur von größeren, mächtigeren Mechanismen aufgebrochen. Die CDU/CSU stellt seit 2005 den Landwirtschaftsminister, und seitdem hat sich fast NICHTS getan. Flug auf Sicht und Bestandswahrungs-Klientelpolitik für die traditionell CDU-nahe Fleischindustrie. Wenn man diesen Peinsäcken oft genug eins mit dem ordnungspolitischen Knüppel geben würde, wäre weit mehr erreicht, als wenn du bei deinen Soirees den Leuten was vom Pferd (in der Lasagne) erzählst.

Das halte ich für einen Irrglauben. Wenn alle nur warten, bis irgendwer was vorschreibt, dann ists ggf. oft schon zu spät. Das hatten wir ja hier schon an vielen Stellen. "Sollen sie es mir halt verbieten; bis dahin mache ich so weiter, auch wenns scheisse ist".


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