Thema:
Re:3 Jahre Bewährung flat
Autor: Phil Gates
Datum:16.04.19 10:50
Antwort auf:Re:3 Jahre Bewährung von X1 Two

>>>Und ne Geldstrafe die gerade so hoch ist, dass es ihm nicht wehtut. Irgendwie muss man ja den Schein wahren, dass die gesetze in Deutschland auch für Reiche gelten.
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>>3 Jahre auf Bewährung geht nicht, das Maximum sind 2. Und natürlich ist Herr Hoeneß noch ganz gut weggekommen, oder auch Herr Ackermann. Aber der Jürgen Schneider hat z.B. ordentlich gesessen. Ich bin ziemlich sicher, dass Herr Winterkorn, wenn an den Vorwürfen etwas dran sein sollte, wonach es derzeit ja aussieht, in den Bau geht. Dass reiche Menschen öfter Bewährung bekommen, liegt ganz generell auch an der Art der Delikte, die sie begehen. Meistens sind das Vermögensdelikte oder Steuerhinterziehung. Ihre Sozialprognose ist gut. Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass Herr Hoeneß nochmal einen einzigen Euro hinterzieht, der weiß genau, dass das Finanzamt da sehr penibel hinschaut. Ganoven-Ede, der nie was anderes gelernt hat, als Banken auszurauben oder Omas mit dem Enkeltrick um ihren Spartstrumpf zu bringen hat halt ne schlechte Sozialprognose und auch keine Kohle, um Widergutmachung zu leisten und wandert deshalb ein. Nenn es freikaufen, aber wenn einer 500.000 hinterzieht und dafür zwei Jahre auf Bewährung bekommt und zusätzlich 2 Mio. an die Staatskasse abdrückt, dann ist das m.E. Strafe genug.
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>Mal sehen. Man wird ihm nachweisen müssen, dass er die Auswirkungen der US-Ermittlungen hätte abschätzen können und wissen müssen, dass das zu Milliardenschaden für VW führen wird.


Bin im Kapitalmarktstrafrecht nicht bewandert, aber allgemein reicht die "Parallelwertung in der Laiensphäre". Die Ausrede "das hab ich nicht kommen sehen" hilft meistens nicht. Er muss m.E. nur gewusst haben, dass das eine News ist, die er an die Aktionäre weitergeben muss. Und das eine Investigation in den USA nichts Gutes verheißt, müsste ein Vorstandsvorsitzender eigentlich wissen. Wir werden nicht umsonst von den Wirtschaftsprüfern unserer Mandanten regelmäßig gefragt, ob uns solche Untersuchungen bekannt sind... In dem Fall geht es zwar dann um Rückstellungen, aber dass es eben für die Bilanz relevant ist, ist common sense.


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