Thema:
Re:An die Zoologen hier flat
Autor: FS
Datum:14.04.19 21:34
Antwort auf:Re:An die Zoologen hier von Droog

>>Die Weibchen entscheiden bei den meisten Tieren mit wem sie Nachkommen will und die Männchen kämpfen gegeneinander um die Gunst des Weibchens.
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>>Webervögel bauen aufwändige Beutelnester und die Weibchen fliegen von Nest zu Nest welche die Männchen alleine gebaut haben. Wenn ihr das Nest missfällt hackt sie die Befestigung ab und lässt den wohnungslosen Junggesellen zurück. Wenn das Beutelnester ihr zusagt zieht sie ein und es wird gepaart.
>>
>>Nur wenige Tiere verwenden das Konzept der "Eroberung" des Weibchens (oder Vergewaltigung). Manche Entenarten und Bettwanzen machen das (google traumatische Insemination).
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>?
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>Das Weibchen wird doch bei den meisten Tierarten durch Paarungskämpfe, Tänze bzw Nestbauten erorbert bzw desssen Gunst. Aber es ist doch in der Regel so, dass die Männchen die Initiative ergreifen und wirklich kämpfen müssen. So wirkliche Luder oder frivole Schlampen(sorry) gibt es unter den Weibchen im Tierreich meiner Ansicht nach nicht, aber durchaus "Machos" bei den männlichen Vertretern.


Ne, die Männchen werben zwar bei vielen Tierarten und viele Männchen kämpfen untereinander, aber die Weibchen gehen quasi "Männer shoppen". Die gucken sich das Ganze an und entscheiden wer ran darf. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Weibchen die Entscheider mit wem sie will. Die Männchen machen zwar ne riesen Show aber die Weibchen haben die sexuellen Zügel in der Hand.

Bei Arten wo die Männchen die Weibchen mehr oder weniger zum Akt zwingen haben diese dann auch biologisch Waffen. So können z.B. Guppyweibchen das Sperma der Männchen von denen sie keinen Nachwuchs wollen gesondert speichern und das Sperma der Männchen mit denen sie einverstanden waren für die Befruchtung wählen. Ähnlich bei Enten (dort gibt es Arten wo der Akt einer Vergewaltigung durch das Männchen darstellt). Dort ist sogar die Form der Vagina so gestaltet, dass sie Ihn in "Sackgassen" ejakulieren lassen kann wenn sie keinen Nachwuchs von dem Männchen will.

Bei Bettwanzen hingegen ist es sehr brutal. Die Weibchen haben gar keine Vagina und die Männchen rammen ihr Begattungsorgan welches wie eine scharfe Lanze gebaut ist einfach wahllos irgendwo in den Körper des Weibchens und das Sperma findet im Inneren trotzdem den Weg zu den Eiern. Wenn er dummerweise ein lebenswichtiges Organ penetriert, stirbt das Wanzenweibchen sogar.

Es gibt auch Spinnenarten die sich so selten treffen, dass sie immer und in jedem Fall Sex haben. Sie checken dabei nicht mal das Geschlecht des Gegenübers. Dadurch haben sie mehr homosexuellen als heterosexuellen Sex. Aber offenbar genug für den Arterhalt. Bei Schnecken sind beide beiderlei Geschlechts (hermaphroditen) und können sich aussuchen wer das Männchen oder das Weibchen bei der jeweiligen Paarung sein will.

Beim Tiefseeangler sind die Männchen winzig klein und wenn sie auf ein Weibchen treffen das x-fach größer als sie ist, docken sie an, verschmelzen mit dem weiblichen Körper,
[http://4.bp.blogspot.com/-rHDsmp1Z2oI/VbYMxMPL1eI/AAAAAAAAA10/mvGIff-_uZs/s1600/IMG_3936.JPG]
werden vom Weibchen dauerhaft über ihren Blutkreislauf ernährt und verkümmern zu einem lebendigen Hodensack:
[https://thumbs.gfycat.com/EsteemedAbsoluteAfghanhound-max-1mb.gif]

Man kann also nicht wirklich mit menschlichen Maßstäben hier von aktiv/passiv oder so reden. Das ist alles sehr anders als wir das handhaben.


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