Thema:
Re:Sammelantwort flat
Autor: Slapshot
Datum:04.04.19 14:36
Antwort auf:Re:Sammelantwort von Deadly Engineer

>Hm, ich sehe es eher als Umsetzung des wichtigsten Menschenrechts: Alle Menschen sind gleich und haben damit auch gleiche Rechte und Ansprüche. Anders als im reinen Kommunismus gäbe es ja noch Privatbesitz, nur eben viel begrenzter und mit einer weit kleineren Schere zwischen Arm und Reich.

Wenn es beim Privatbesitz keinen besonderen Luxus mehr gibt, macht es eigentlich nur auf dem Papier einen Unterschied, ob es Privateigentum ist. Imo. Nicht vergessen darfst du auch, dass eine Umsetzung deiner Idee mit Enteignungen einhergehen würde. Natürlich kann ich auch einfach kein Benzin mehr verkaufen, dann fährt von heute auf morgen kein PKW mehr. Außer die Strom-Autos. Und denen kann ich auch noch den Saft abdrehen. Wohnraum zu reduzieren würde dagegen mit direkten Enteignungen einhergehen. Oder man besteuert Wohnraum so massiv, dass man gezwungen wird, kleineren Wohnraum zu beziehen.

Nur welche Partei sollte das umsetzen und wer würde diese wählen? Hierzulande wird man ja schon abgewählt, wenn man laut über eine Geschwindigkeitsbegrenzung nachdenkt.

Reichtum wäre auch nur noch ein theoretisches Konstrukt, wenn ich dafür nur eingeschränkt konsumieren kann. Außer, du willst einer erwählten Kaste einen höheren Lebensstandard zugestehen. Das würde dann eine Gesellschaft erschaffen, wie sie auch in Dystopien immer gerne dargestellt wird. Aber das könnte man sicher auch noch irgendwie über massive Besteuerung oder ähnliches lenken. Zur Not.

Jetzt wären in deinem Szenario die ideologischen Abweichler natürlich kein Problem, im Gegenteil zum richtigen Kommunismus. Durch nicht verfügbare fossile Brennstoffe könnte man diese auch nicht verwenden, durch ökologische Landwirtschaft isst der Fleisch, der es sich leisten will. Durch Abgaben-Limitierungen für Energie wäre steuerbar, wieviel Energie ein Haushalt verbrauchen kann. Die Gefahr einer Geheimpolizei und/oder Denunzianten seh ich also weniger.

Auf der anderen Seite hättest du eine Mangelwirtschaft, die aufgrund fehlender Rohstoffe Bedürfnisse nur eingeschränkt berücksichtigen kann. Für besondere Luxusgüter hast du dann wahrscheinlich Wartezeiten, die an die Autozuteilung in der DDR erinnert. Sofern bestimmte Luxusgüter überhaupt noch erschwinglich sind, bzw. man diese noch kaufen kann.

Ein einheitlicher Lebensstandard hätte natürlich auch Vorteile, weil viele Leute viel Freizeit haben werden. Grundbedürfnisse werden sichergestellt sein, aber die produzierende Industrie wird hohe Einbrüche haben. Darunter wird auch der Dienstleistungssektor leiden. Und weil Fernreisen ökologischer Irrsinn sind, werden auch Auslandsurlaube der Vergangenheit angehören. Da sich diese aber eh keiner leisten kann, wird das kein großer Verlust sein.

So oder so: das wird kein Mensch mitgehen. Du kannst den Menschen einiges zumuten, aber niemand wird freiwillig seinen Lebensstandard verringern. Man steigt vielleicht vom SUV irgendwann beim nächsten Auto vielleicht auf Elektro um, wenn man es sich leisten kann. Und man hat vielleicht noch einen grünen statt einem Steingarten. Aber wenn es um Verzicht geht, hört der Spaß auf. Man tut ja eh schon was. Sollen halt die anderen auch mal was machen. Was auch nicht falsch ist. Und deswegen wäre vielleicht etwas Zwang nicht schlecht. Aber Zwang entspricht halt nicht unserer Auffassung einer Demokratie und eines Rechtsstaats.  

>Unser jetziger Weg führt nämlich mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Katastrophe und ich hoffe mal ganz einfach und egoistisch dass ich den großen Knall nicht mehr erlebe.

Tjoa. Tanzend in den Weltuntergang. Hauptsache wir haben Spaß dabei.


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