Thema:
Re:Schrecklich flat
Autor: token
Datum:04.04.19 14:10
Antwort auf:Re:Schrecklich von thestraightedge

>>Die Frage nach nachhaltiger Lösung stellt sich doch gar nicht. Es gibt genau zwei Möglichkeiten:
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>>1. Wir lösen das Problem jetzt und hier, radikal. D.h. Auto Weg, Massentierhaltung weg, drastisch reduzierte Industrie usw.
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>>2. Das Problem löst sich später von selber, noch deutlich radikaler. Zusammenbruch ganzer Ökosysteme, Aussterben der meisten Tier und Pflanzenarten, riesige unbewohnbare Landstriche, Milliarden Klimaflüchtlinge, Milliarden Hungertote, Kriege um Ressourcen etc.
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>>Das Thema westlicher Lebenstil für die breite Masse wird dieses Jahrhundert aber so oder so nicht überleben.
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>Für mich bringt diese schwarz-weiß Haltung schon deshalb nichts, weil sie komplett unrealistisch ist.
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>Es ist keine Zeit mehr, an radikalen Luftschlössern zu arbeiten, die nichts bringen werden.
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>Gleichzeitig sollte klar sein, dass es auch ohne Bürgerkrieg und Enteignungen eine Menge ungenutzter Hebel gibt.
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>Wer fliegen will, soll kompensieren. E-Mobilität muss günstiger werden, statt Mobilität zu verbieten. Es muss Forschung und Entwicklung geben, die statt Waffen Co2-neutrale Heizsysteme für Einfamlienhäuser mit Bj vor 2005 entwickelt, ohne diese abzureisen. Photovoltaik muss auf jedes Dach, statt Stromkonzernen fette Bilanzen mit Kohlestrom zu garantieren. Fleisch muss wieder ethisch-moralisch und ökologisch vertretbar produziert werden, wodurch der Preis steigt und der Konsum sinkt. Kreuzfahrten müssen sich technologisch wandeln oder die Verursachung kompensieren. Usw. usf.
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>Warum nutzen wir nicht naheliegende "low hanging fruits", deren Hebel bereits massiv wäre, statt den kompletten Umbruch zu fordern?
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Dein low-hanging-fruit der Kompensation bei Flugreisen erhöht Preise für Flugreisen wenn tatsächlich kostengerecht kompensiert wird.
Ein ganzer Industriezweig im Multimilliardenbereich bricht zusammen, massiver Impact.
Umstieg auf E-Autos? Milliarden steigen um, die Kisten werden in Rekordzeit produziert, Milliarden kaufen Neuwagen, Produktion läuft CO2-Neutral?

>Nicht gegen Dich gerichtet, aber ich verstehe immer weniger, wie plump und unkonstrktiv die Debatte geführt wird.

Solche kleinen Hebel haben halt zu Ende gedacht durchaus den gleichen drastischen Impact wie skizziert, oder zeugen von in der gegebenen Zeit nicht umsetzbaren Modellen. Will man an Mobilität festhalten, muss die Infrastruktur fit gemacht werden. Da ist ein Investitionsstau von mehr als einem Jahrzehnt. In Ballungsgebieten ist im Grunde jede Verkehrsform überlastet.
Den status quo wahren zu können, vom kapitalistischen Prinzip einen Switch zu alles Gut zu erwarten, das sind Ansätze die ins Nichts führen. Und selbst solch eine Erhöhung von Reformationswillen wie von dir skizziert steht ja aktuell nicht zur Debatte.


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