Thema:
Re:Ganz ganz starker Text, ich wünschte ich könnte auch so flat
Autor: token
Datum:02.04.19 19:06
Antwort auf:Re:Ganz ganz starker Text, ich wünschte ich könnte auch so von Matt

>Der Text hat deutliche Schwächen bei den Satzzeichen.

Diese Schwäche haben alle Texte die ich so schreibe.
Was daran liegen könnte dass ich da deutliche Schwächen habe.
Ich finde es aber immer ganz putzig wenn man mich darauf hinweist.

>Auch inhaltlich, vermag er mich nicht zu überzeugen.

Was daran liegen könnte dass ich im Text niemanden von irgendwas überzeugen möchte. Die Fakten sind da, wie erwähnt hat sich mittlerweile selbst der Papst davon überzeugen lassen. Aber gut, die Kirche, die alten Sciencebitches sind ja eh immer up to date was solche Dinge angeht. Aber auch beim Weltwirtschaftsforum leuten die Alarmglocken, größte Bedrohung und so, jut, muss man nicht drüber nachdenken. Das Thema hat die Bubble der Hirnis längst verlassen, es gibt nichts mehr zu diskutieren wenn man nicht zu Flatearthern&Co. gehört.

Ich hab mich vor diesem Hintergrund nur gewundert was man sich für Phantomsorgen macht. Man geht offenbar noch von einer komplett falschen Prämisse aus, nämlich dass das alles so wie man es angeht laufen wird, und das ist illusorisch. Damit man mit so einem Kurs mit einem blauen Auge davon kommt muss eine Wundertechnik vom Himmel fallen von der man heute nicht weiß wie diese ausschauen sollte, ein cooler CO2-Staubsauger oder sowas.
Ansonsten wird es sicher nicht so laufen dass wir jetzt einfach Verbrenner mit Stromautos tauschen, das reicht schlicht und ergreifend nicht. Und das weiß man im Grunde auch und verdrängt das. Der Kapitalismus wird hierauf auch keine Antworten liefern, das ist eine Maschine, die folgt einfach ihren Regeln, das ist das was wir dann auch sehen, Produkt A wird mit Produkt B getauscht. Das System kann halt nichts anderes als genau das, es kann sich nicht aus sich selbst heraus reformieren und vernunftbegabt handeln, es macht einfach das was es immer macht, selbst dann wenn es antizipieren kann dass es zu nichts führt, kann es nix anderes. Und diesem System geben wir nur mehr und mehr Befugnisse. Das ist Realsatire vom Allerfeinsten, als ob jemand deinen Hund tötet und du als Reaktion darauf ihm noch das Sorgerecht für dein Kind überträgst. Wasser. Wasser wird privatisiert. Wasser! Mehr geht nicht.

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>Wie hätten wir vor 50 Jahren damit beginnen können die Weichen für eine andere Zukunft zu stellen? Das hohe Ross, auf welchem du heute sitzt, war damals nicht geboren.
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Phänomen seit 100 Jahren bekannt, seit 50 Jahren hat man eigentlich Gewissheit wo es herkommt und wo es hinführt. Wobei die schwarzmalerischen Drohszenarien von einst sich just noch als deutlich schlimmer herauskristallisieren.
Und erneuerbare Energien sind keine Raketentechnik die in den Nullerjahren vom Himmel fielen. Man hat da schlicht und ergreifend nichts gemacht, die Notwendigkeit einer gesamtgesellschaftlichen Umwälzung ist keine Überraschung, man hat aber lieber weiter runtergerockt.
Und überhaupt, der Treppenwitz ist ja, und das ist toooootal sicher Rainer Zufall, dass erste Bewegungen sich erst mit der Rohstoffknappheit intensiviert haben. Die Wirtschaft macht also nichts was sie nicht eh getan hätte, vielleicht paar Jahre später, mit Fracking konnte man dann ja doch noch was aus der Schale quetschen.
Aber mit dem Hambacher Forst haben wir ja schon exemplarisch vorgeführt bekommen was die eigentlichen Antriebsfedern sind. Lesch hat mal vorgerechnet was das in Euro bedeuten würde wenn man die Kosten, also auch tatsächlich anfallende Kosten die auch wirklich entstehen und von irgendwem getragen werden müssten, des CO2-Ausstoßes aus der Verfeuerung der dortigen Rohstoffvorkommen anrechnen würde. Wirtschaftlicher Irrsinn mit komplett absurden Kilowattstundenkosten. Aber gut, wenn man die nicht zahlen muss, wayne. Konzerne und Staat sind sich ja eh grün, gab ja nun auch eine coole Flatrate für atomare Abfälle, wobei die Problematik dieser im Grunde ziemlich verblasst wenn man das akute Drohszenario betrachtet.

>Klar, haben die Industriegesellschaften vieles zerstört und ja, auch unwiderruflich. Diese Industriegesellschaften machten aber lange Zeit nur einen kleinen Teil der Weltbevölkerung aus. Nun haben wir die Möglichkeit, mit dem heute erreichten Fortschritt auch etwas anzufangen. Das mündet sicher nicht darin, dass wir uns alle in den nächsten Jahren dem Müßiggang hingeben können. Die Fortschritte sind aber nicht zu übersehen. Wenn ich mir die Natur heute ansehe und jene vor 40 Jahren, dann ist da schon viel passiert.
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>Wir müssen nun nachjustieren.


Dir ist schon klar dass große Teile der CO2-Freisetzung gar nicht mehr aus Auspüffen und Schornsteinen kommen, sondern dass das Problem ist dass die Erwärmung natürliche CO2-Speicher auflöst und sich der Effekt zunehmend selbst katalysiert. Was _justieren_ wir denn? Sollen wir unsere Spargelfrauen zu den Permafrostböden zum pusten schicken?

>Was mir bei seinem Text aber deutlich zu kurz kommt, ist die Tatsache, dass es wesentlich weniger Kriege gab, und zwar alleine aus dem Grund, dass sich die Lebensbedingungen verbessert haben. Es ist nicht perfekt, aber lass mal noch 100 Jahre vergehen.

Japp, lass die mal vergehen. So wie es läuft gehe ich davon aus dass das was dann in den Geschichtsbüchern auftaucht WW2 dagegen wie ein Silvesterfeuerwerk neben einem Supergau ausschauen lässt.
Auch hätte ich nicht mitbekommen dass die Erde ein sonderlich friedlicher Ort gewesen ist, und dass der Kapitalismus Frieden stiftet. Er hat Abhängigkeiten generiert, für uns war das gut, für andere weniger, aber diesen "Frieden" hat man sich halt auf Pump gekauft und jetzt prellt man die Rechnung.

>Den Anspruch zu haben, heute die Welt endgültig zu verbessern, kann nur schief gehen. Den Anspruch zu haben, etwas beizutragen, das ist was gut ist. Und wenn Realität und Anspruch sich irgendwann decken, dann wird das auch was.
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Der Realität sind Ansprüche egal, sie skizziert einfach nur Notwendigkeiten im Kontext der Ziele die man erreichen möchte. Die sind halt da. Denen ist egal woran man glaubt, worauf man hofft, oder was man sich vormacht.

>Eines kann ich aber sicher sagen. Wenn jeder ein Stück Land bewirtschaften möchte, befinden wir uns in der gleichen Situation, wie man sie derzeit in Brasilien, Indonesien usw. vorfindet. Land wird gerodet und davor schlagen sich die Leute die Köpfe ein. Krieg um Land gab es bei uns seit Menschengedenken und das will ich hier nicht mehr erleben.

Tja, dieses bewohnbare Land wird sich aller Voraussicht nach drastisch reduzieren. Was passiert wohl wenn Kriege um Land plötzlich nicht mehr von reiner Machtgier sondern vom Überlebensinstinkt diktiert werden?


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