| Re:Denkt hier wirklich gar niemand an ... |  |
>Ab und zu male ich mir die Zukunft ähnlich aus.
>Aber 30 Jahre glaub ich noch nicht. Das wäre imo viel zu schnell. Ich tippe auf 100-150 Jahre.
>
Der Mensch ist ein Überlebenskünstler, der hat sicher noch deutlich mehr vor der Brust. Wenn man sich heutzutage gar Gedanken über eine Marskolonie machen kann ohne als Spinner verschrien zu werden, dann wird man auch in der sich auf der Erde anbahnenden Unwirtlichkeit erst Recht entsprechende Lebensräume schaffen können.
Aber für den Crackdown unseres Systems sehe ich kein Zeitfenster mehr bei dem wir bei halbwegs vorhandener Gesundheit nicht noch das Vergnügen haben werden live und in Farbe dabei zu sein.
>Thanosmove, gute Wortschöpfung...
>Versteht auch nicht jeder, lol
Das ist halt eine unbequeme Wahrheit der wir keine Lösungen entgegen halten können, nur die Feststellung dass sowas ethisch falsch wäre. Was es natürlich auch ist. Ethik ist jedoch ein Luxus den man sich nicht mehr leisten kann und wird wenn es um das eigene Überleben geht. Wenn der Adel bei der französischen Revolution die Wahl gehabt hätte auf ein Knöpfchen zu drücken oder sich in den Straßen zerfleischen zu lassen, was hätten sie wohl getan? Kapitalismus ist im Grunde nichts großartig anderes als ein verkapptes auf Ausbeutung basierendes Adelssystem, nur eben in einem globalen Scope. Und der heutige Adel hat solche Knöpfchen. Die ersten Konsequenzen von Klimawandel die im Westen RICHTIG reinhauen sind keine Extremwetterlagen sondern Flüchtlingswellen. Erste Vorgeschmäcker haben wir schon bekommen, das ist aber auch nur ein Vorgeschmack gewesen, die erste Böe des sich anbahnenden Sturms. Diesbezügliche Prognosen sind haarsträubend, diese Konsequenzen sind nun auch in Reichweite. Auf einen Tornado kannst du nicht schießen, auf Menschen schon, und diese Menschenmassen werden zu einem Problem das mit moralischen Handlungen nicht mehr bewältigbar sein wird. Die einzige Möglichkeit das zu verhindern ist es gar nicht erst so weit kommen zu lassen.
Jetzt schau dir nur die aktuellen Destabilisierungen demokratischer Systeme an, und überleg mal was los ist wenn man das was wir erlebt haben vervielfacht, und es keine Perspektive auf Reduktion gibt, sondern nur Perspektiven auf noch mehr.
Und was genau machen wir um eben dieses Drohszenario prophylaktisch effektiv anzugehen?
Es gibt nur keinerlei Indizien dass wir das hinbekommen das alles zu verhindern. Wir schützen das System, das System liefert aber keine Antworten auf diese Probleme, es verursacht sie.
Anstatt zur Vernunft zu kommen erleben wir nun das Zeitalter der Realsatire. Während nun mittlerweile selbst die Kirche die wissenschaftlichen Erkenntnisse anerkennt und der Papst von diesen spricht und an seine Jünger appeliert, wählt die vermeintlich aufgeklärte Gesellschaft einen Klimawandelleugner zum mächtigsten Mann der Welt. Während die einzige Möglichkeit effektiv zu handeln eine globale Solidaritätsbekundung wäre, passiert das genaue Gegenteil, westliche Gesellschaften flüchten sich in die Abschottung, spalten sich ab.
Die ganze Groteske ist kaum noch in Worte zu fassen. Lesch attestiert seiner Generation ein Komplettversagen, unsere Generation setzt dieses nun nahtlos fort. Indem sie sich vormacht das Problem sei gar nicht da, oder eben einredet, es sei nicht so groß und es läuft ja irgendwie. Die Sorge ist nicht der sich in Hochgeschwindigkeit anbahnende Clusterfuck sondern wie man sich als nicht gut betuchtes Landei ein E-Auto leisten könne um den 20 Kilometer entfernten Aldi zu erreichen. Wenn einer sagt, das ist nicht die Lösung, dann hören wir weg. Trugbilder einer technischen Revolution werden aber dankbar und unhinterfragt angenommen.
Auf die Idee dass es so etwas wie Aldi dann eventuell nicht mehr geben könnte kommt man nicht. Das aktuelle Gesellschaftsbild ist dass das ja alles gar nicht zusammenbrechen kann. Dabei sieht man es schon jetzt, schon heute, die riesigen Risse in der Fassade. Da wird man sich noch wundern wie schnell das gehen kann. Schon kleine Umweltkatastrophen die eigentlich ein Furz im Wind sind, schicken ganze Landstriche in 48 Stunden in die Steinzeit. Mitten in westlichen Gesellschaften. Schon kleine Anomalien in Wirtschaftskreisläufen sorgen für gravierende Dominoeffekte die zu einem kompletten Zusammenbruch führen können.
Deswegen hat man ja unter anderem Geld gedruckt bei Subprime, man hatte berechtigte Sorgen vor einem totalen Zusammenbruch durch Domino. Das war kein Zombieroman, das war was vor paar Jahren Phase war und nun erneut an die Tür klopft, in Pogform. Unter anderem.
Nee, ich sehe da keine hundert Jahre, und unseren Kindern deucht auch so langsam dass da keine hundert Jahre sind, dass es nicht um ihre Kinder geht sondern dass sie einen Logenplatz auf der Titanic haben, während die greisen Kapitäne den Ofen anfeuern und sie tadeln dass sie ihrer Schulpflicht nachkommen sollen.
So fassungslos wie wir Opa und Oma gefragt haben was sie denn bitte für Scheiße Kopf hatten, so werden wir uns das gleiche in Bälde auch fragen lassen müssen.