Thema:
Re:Meine Freundin und mich zerreißt‘s auch gerade... flat
Autor: suicuique
Datum:27.03.19 18:50
Antwort auf:Re:Meine Freundin und mich zerreißt‘s auch gerade... von Phil Gates

>>>... retrospektiv gesehen jene, die vor 30 Jahren in seriöse Aktien investiert und zur Miete gelebt haben, anstatt ein Haus zu kaufen, jetzt mehr Vermögen.
>>
>>Unterschlägt diese Überlegung nicht, dass diejenigen halt 30 Jahre zur Miete gewohnt haben während die anderen ein Haus zum drin leben hatten?
>>
>>Ja, bereitet hin und wieder Kopfzerbrechen.
>>Kann zur Miete wohnen aber auch.
>>Bietet im Regelfall aber auch mehr Lebensqualität.
>>
>>Oder haben in deinem Beispiel die Leute zur Miete "gleichwertig" gewohnt wie im Haus?
>>Ist 30 Jahre mehr Lebensqualität nicht auch was wert?
>>
>>gruß
>
>Ich hab dieses Beispiel nicht erfunden, sondern irgendwo in einem der zahlreichen Finanztipp-Magazine mal gelesen. Vermutlich im Flieger eine Focus Money oder so :-D
>
>Aber ich denke schon, dass die nicht Äpfel mit Birnen verglichen haben, sondern durchaus eine vergleichbare Wohnsituation, einmal eben als Mieter, einmal als Eigentümer zugrundegelegt haben.


Naja, ich erfinde meine Zweifel auch nicht.
Aber ich weiss auch wie oft in Fachmagazinen Äpfel mit Birnen verglichen werden.

Ceteris paribus ist Dir sicher als Begriff und Konzept bekannt.
Und leider wird das in Vergleichen, die eine gewisse Komplexität erreichen, nicht wirklich beachtet.

Meine Fragen kommen ja nicht von ungefähr.
Meine Eltern haben vor 32 Jahren ein Haus gekauft.
Ich kann den Dax-Index von 86 mit 2018 vergleichen.
Ich weiss was das Haus gekostet hat.
Und in welchen Preisregionen sich vergleichbare Häuser jetzt bewegen.

Wenn ich noch bedenke dass man all die Zeit in einem Haus gelebt hat garantier ich Dir dass man mit Aktien in diesem konkreten Fall nicht besser gefahren wäre. Unter Strich gesehen. Wenn man annimmt dass die Wertanlage in Aktien unter vergleichbaren Lebensbedingungen (nur halt zur Miete) statt gefunden hätten.

BTW: ein Vergleich Wohnung <-> Haus sollte nie allein aufgrund der Wfl gezogen werden, ein Haus bietet NFl noch und nöcher die in einem solchen Vergleich komplett unter gehen würde. Dazu kommen natürlich die anderen bekannten Annehmlichkeiten: Gestaltungsmöglichkeiten nach eigenem Gusto, genug Stellplätze für Autos, ...


>Ich habe im Übrigen ja schon vor 8 Jahren eine ETW gekauft, die auch ab September nur noch kleines Geld kostet (war da eher aggressiv bei der Finanzierung, d.h. ein Teil Kredit mit Volltilgung, ein anderer Teil vorfinanzierter Bausparvertrag, der Bausparvertrag wird vss. im September zugeteilt und das Darlehen damit abgelöst, so dass ich dann nur noch EUR 500 im Monat an die Bank abdrücke, wobei ich den Bausparer ja jederzeit komplett ohne Vorfälligkeitsentschädigung ablösen könnte und den anderen Kredit 2021; insgesamt sind noch ca. 30% der ursprünglichen Summe offen). Aber damals war ich Single und kinderlos und wusste nicht, in was ich sonst investieren sollte, außer vielleicht in schnelle Autos, aber dazu bin ich dann doch zu vernünftig. Damals habe ich so kalkuliert, dass ich in etwas über 10 Jahren schuldenfrei sein kann, ohne mich massiv einschränken zu müssen. Jetzt als Familienvater ist die Kostenbelastung durchaus höher als damals und ich habe auch einige Erfahrungen gemacht, was es bedeutet (und ggf. kostet), Eigentümer zu sein. Daher scheue ich jetzt schon das Faktum, mich für 30-40 Jahre massiv zu verschulden. Alternative wäre natürlich, die Wohnung zu verkaufen, aber ich würde halt lieber jetzt, wo ich endlich in eine Phase komme, wo absehbar ist, dass ich bald schuldenfrei bin, ein wenig sparen und Geld auf Seite legen. Wir haben ja ein solides Dach über dem Kopf.

Ich will sicherlich niemanden zu Hauseigentum überreden. Erst recht nicht in diesen überhitzten Zeiten.

Ich möchte nur davor warnen selbst bewohnte Immobilien auf deren Wertentwicklung im Vergleich zu Aktienindizes zu reduzieren.
Das wird dem Komplex nicht gerecht.

gruß


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