Thema:
Meine Freundin und mich zerreißt‘s auch gerade... flat
Autor: Kilian
Datum:26.03.19 00:35
Antwort auf:Der gefragte Immobilien-Thread in guter Lage Part 4 von Rocco

München. Was war ich bisher froh, mich als Mitglied einer Wohngenossenschaft komplett dem Thema Wohnungssuche in dieser Stadt entziehen zu können und zu einem konkurrenzlos günstigen Preis in bester Lage unterzukommen. Die Zeiten sind jetzt wohl aber vorbei...

Die Wohnung meiner Freundin wurde verkauft und ihr signalisiert, dass man Mittel und Wege finden werde, um sie mittelfristig zu „entmieten“. Da wir schon länger mit dem Gedanken spielen zusammenzuziehen, haben wir diese Drohung an uns abprallen lassen und im Januar angefangen uns Wohnungen anzuschauen.

Bei meiner Genossenschaft stehen wir natürlich auch auf der Warteliste, allerdings kann uns hier niemand sagen, ob wir schon in drei Wochen oder erst in drei Jahren ein Angebot bekommen werden. Wäre brutal für mich nach über zehn Jahren hier rauszugehen, aber für eine schöne Wohnung zusammen mit meiner Freundin würde ich das auf jeden Fall machen.

Bei bisher neun besichtigten Wohnungen hätten wir bisher erst eine Zusage bekommen, andererseits haben uns auch nur zwei (leider andere) Wohnungen wirklich so gut gefallen, dass wir uns sicher waren, dass wir sie auch nehmen würden. Bei den Preisen (und Zuständen) mancher Wohnungen ist mir klar geworden, dass die Hürde, mich aus der Genossenschaft rauszubekommen, sehr sehr hoch ist...

Am Samstag wurde plötzlich alles anders: Wir haben eine Wohnung besichtigt, und festgestellt, dass sie einer Kollegin von mir gehört, sodass wir sie definitiv haben könnten. Die Wohnung ist sehr großzügig (3 Zimmer, gut 100 qm), Altbau, top Zustand, aber die Lage ist knapp neben dem Kiez, den wir im Auge hatten (immerhin 700m Fußweg) und der Preis besonders für mich als bisheriges Genossenschaftsmitglied der absolute Wahnsinn: 1.800€ kalt als Index-Mietvertrag... o_O

Mir ist durchaus bewusst, dass das mittlerweile ein „normaler“ Preis in München ist und die Wohnung vor allem wegen ihrer Größe so teuer ist. Trotzdem sträubt sich bei mir innerlich alles, bei diesem verrückten Spiel mitzumachen und mich auf die Seite der „Deppen“ zu begeben, die da mitmachen - nach dem Motto „für sowas braucht es auch immer jemanden, der sich darauf einlässt“ (und plötzlich ist die ganze Gegend gentrifiziert).

Meine Freundin hat Lust auf diese großzügige Wohnung, will es sich gönnen („man lebt nur einmal„), die Lage bewertet sie nicht so kritisch wie ich und überhaupt ist es der Wahnsinn, dass wir so eine Wohnung auf dem Silbertablett serviert bekommen und sie ohne große Verrenkungen auch haben könnten. Da hat sie vollkommen recht. Und dennoch habe ich meine Bedenken und würde zunächst lieber mit ihr günstig (aber natürlich dann nicht so großzügig) in einer Genossenschaft wohnen und nach einem besseren Angebot, bei dem es eher „Klick“ macht, Ausschau halten.

Und vielleicht beruhigt sich der Markt ja in den nächsten Jahren auch wieder etwas und es ist mehr Angebot vorhanden. In solchen Wellen funktionieren doch diese Märkte...

Was denkt ihr? Wie würdet ihr handeln?


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