| Re:Genau das... |  |
>.. meine ich... ich halte MJ für unschuldig. Er war ein kleines Kind. Mehr nicht. Diese geldgeilen Fucker. Aber eines ist sicher: Karma.
Nein, du verwechselst da etwas grundlegendes bzw. dir ist etwas überhaupt nicht klar: das perfide System, welches hinter Vergewaltigung steckt, besonders dabei die Beziehung zwischen Täter und Opfer. Und so, wie die Jungs ihre Geschichte erzählen, ist das durchaus eine sehr typische Erzählweise, wie Opfer von Vergewaltigung über ihr Leid und ihren Peiniger reden. Davon ab scheint MJ hier ein sehr durchtriebendes, psychisch auf mehreren Ebenen perverses Spiel gespielt zu haben indem er die Opfer selbst zu Mittätern machte bzw. ihnen die Mittäterschaft (Zitat: "Wenn du zur Polizei gehst, dann gehen wir beide ins Gefängnis") einredete.
Ich habe mir die Doku im Ganzen gegeben und habe keinerlei Zweifel an dem Leid, welches die Opfer erlebt haben wollen. Ihre Erzählungen, ihre Gefühle, ihre Mimik und Gestik kamen mir sehr vertraut vor, was mich anfangs wunderte, schließlich habe ich überhaupt keine Beziehung zu diesem Fall und diesen Personen gehabt im Vorfeld gehabt. Retour betrachtet ist mir dann aber aufgefallen, dass viele vergewaltigte Frauen mit denen ich in Form einer Studie einmal Interviews führen musste, exakt dieselben Verhaltensmuster, Schuldzuweiseungen, Einigelungen, Schuldgefühle, Selbsthass, Minderwertigkeitsgefühle und dergleichen aufzeigten, wie es die Männer in dieser Doku tun. Allein dies macht ihre Schilderungen für mich authentisch. Ob ihre Motivation, sich erst jetzt und so medienwirksam und konträr zu ihrer vorherigen Aussage zu dem Vorwurf zu äußern, von besonders edler Natur ist, ist mir dann schon soweit egal, da es die Taten MJs in keinster Weise berührt. "Geldgeilheit" oder "Rache" als Motive zu unterstellen ist dabei übrigens kontraproduktiv, da man zugleich die Taten MJs damit relativiert und sich - egal ob absichtlich oder nicht - zu Teilen auf die Seite des Täters stellt.