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Re:Elektro-Roller - Konkurrenz fürs Auto!? (Interview) flat
Autor: Kilian
Datum:04.03.19 13:13
Antwort auf:Re:Elektro-Roller - Konkurrenz fürs Auto!? (Interview) von X1 Two

>Das ist ein Artikel, wie er amerikanischer nicht sein könnte. Denn in einem Land mit öffentlichem Nahverkehr unter aller Sau sind solche Verkehrsmittel natürlich erstmal eine Alternative - auf dem Papier.

Da bist du aber nicht mehr auf dem aktuellen Stand. Der ÖV in Kalifornien hat in den letzten Jahren viele Meilen gutgemacht und ist in manchen Bereichen regelrecht fortschrittlich (Stichtwort "Fahrradmitnahme im Bus"). Der ÖV ist auch nicht mehr ein Arme-Leute-Verkehrsmittel, sondern sicher, verlässlich und fast schon hip.

Und in NYC war ich letztes Jahr sehr überrascht, dass dort ein hervorragendes Radwegenetz vorhanden ist - besser als jedes, das ich bisher in Europa gesehen habe, mit Ausnahme von Kopenhagen und Amsterdam! Und das haben die dort innerhalb von zwei Jahren aus dem Boden gestampft - in NYC, wo Radfahren davor eine selbstmörderische Angelegenheit war...

Siehe [http://www1.nyc.gov/html/dot/html/bicyclists/bikemaps.shtml]

>Es hat schon seinen Grund, warum sowas primär in Kalifornien angenommen wird. Wetter.

Guter Punkt. Roller sind sicher keine Allround-Lösung, aber das gilt ja für jedes Verkehrsmittel. Das Zusammenspiel dieser war und ist ausschlaggebend - und da könnte es IMO sehr gut sein, dass das Auto (jedenfalls das eigene Auto) in Zukunft nur noch eine untergeordnete Rolle spielen wird. Mit allen Konsequenzen, die das für die deutsche Wirtschaft haben wird...

>Wenn du die Wahl hast, bei Regen mit dem Auto oder dem Scooter zu fahren (wobei du überhaupt erst mal zum Scooter kommen musst), was machst du?

Ich nehme den ÖV! ;)

Mir ging es ja vor allem darum, darzustellen, dass Autos als Eigentum weitgehend ein Auslaufmodell sein könnten. Roller werden dabei nur eine von vielen Rollen spielen...

>Und dann sind da die Preise. Für die übliche Distanz von ein paar Bushaltestellen zahlst du bei den Anbietern hin und zurück um die 7 Dollar. Fürs gleiche Geld kriege ich ein Tagesticket für den Bus. Und kann da sogar noch Einkäufe mitnehmen.

Ich muss zugeben, dass ich gar nicht weiß wie teuer die Minute mit so einem Ding ist. Die genannten 50 Cent finde ich auch zu teuer, aber da haben ja schon europäische Radleih- und Carsharing-Modelle bewiesen, dass sie konkurrenzfähig sind. Bei Car2Go zahle ich 29 Cent bzw. bei MVG Rad 8 Cent pro Minute. Dazwischen sehe ich den Roller. Beide Anbieter haben übrigens auch sehr konkurrenzfähige Tagesmietpreise: Car2Go verlangt 59 Euro und MVG Rad 12 Euro für 24 h Miete.

>Ein Scooter ist eine gute Ergänzung zum Auto, aber kein Ersatz.

Sicher kein vollständiger Ersatz, sondern eine weitere Komponente unseres Verkehrssystems - und dabei eine, die für viele Anwendungsfälle in direkter Konkurrenz zum Auto steht.


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