Thema:
Re:Gekündigt! flat
Autor: Matt
Datum:19.02.19 18:39
Antwort auf:Re:Gekündigt! von Evilution-X

>Aber zum letzten Teil habe ich eine Frage: spielt Anzahl und Anteil am Gehalt bei der Abfindung eine Rolle? Zwei volle Gehälter liefe ja auf das gleich hinaus und klingt auch irgendwie besser.

Danke für die guten Wünsche. Abfindungen berechnet man üblicherweise in Abhängigkeit von der Betriebszugehörigkeit. Für jedes volle Jahr Firmenzugehörigkeit, wird ein Betrag X geleistet. Ab sechs Monaten wird aufgerundet. Also 4 Jahre und 6 Monate = 5 x Betrag X.

Betrag X berechnet sich üblicherweise aus dem Gesamtbrutto der vergangenen 12 Monate. Dinge wie Urlaubsgeld, sonstige Bezüge etc. werden also ebenfalls berücksichtigt. Bei mir sind das Prämien, Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld und der Firmenwagen. Das Gesamtbrutto geteilt durch 12 wäre dann der Betrag X.

Oder kriegt man die Abfindung dann monatlich wie ein Gehalt ausgezahlt? Dann hat man bei den halben Gehältern ja insgesamt eventuell mehr Netto.

Ist egal, da es ja ohnehin versteuert wird. Ausnahme, wenn man die Auszahlung in das nächste Jahr schieben kann, da man bereits weiß, dass man weniger verdienen wird.

Abfindungen sind jedoch immer ersteinmal freiwillige Leistungen des Arbeitgebers. Die Höhe bestimmt man aus dem Prozessrisiko. Ist abzusehen, dass eine Klage des Arbeitnehmers Erfolg verspricht, macht eine höhere Abfindung durchaus Sinn. Hier unten im Südwesten wird eine Hauptverhandlung üblicherweise erst in einem Jahr stattfinden.

Würde ich bis dahin keine Arbeit finden, müsste der AG in 2020 die Leistungen der Agentur für Arbeit ersetzen, die mir entgangenen Löhne ersetzen und müsste dann erneut kündigen, bzw. bekäme üblicherweise die Auflage das Arbeitsverhältnis gegen Zahlung einer Abfindung in Höhe von 0,5 Gehältern x Betriebszugehörigkeit an den AN aufzulösen. Das kostet den AG schnell mal 10 bis 15 Gehälter zusätzlich, wohlgemerkt Sozialabgaben kommen noch dazu.

Abfindungen sind von Sozialabgaben befreit. Es kann also durchaus vorkommen, dass eine Vereinbarung deutlich höher vereinbart wird, einfach um unterm Strich günstiger aus der Sache herauszukommen.


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