Thema:
Re:Mal aus der Perspektive eines solchen Kindes... flat
Autor: Phil Gates
Datum:19.02.19 10:58
Antwort auf:Mal aus der Perspektive eines solchen Kindes... von Pezking

>Ich war in der Grundschule mit Nichtstun Klassenbester.
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>Ich kam aufs Gymnasium. Manche Fächer fielen mir mit Nichtstun weiterhin in den Schoß (Deutsch, Englisch, Geschichte, Sozialkunde), beim Rest war ich Durchschnitt, ging in Nachhilfe (Latein) oder mogelte mich durch (Mathe, Chemie, Physik). Also buchstäbliches Mogeln mit Abschreiben, Spicken, etc. Das klappte zumindest oft genug, um nie in Versetzungsgefahr zu geraten. Die drei Fächer habe ich echt gehasst. Null Interesse, kein Zugang, nix gerafft. Wollte dem Quatsch unbedingt so wenig Zeit und Aufwand wie nur irgendwie möglich widmen.
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>Zumindest diese Problemlösung habe ich mir dann ganz gut selbst erarbeitet. ;-)
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>Und in Sport bekam ich immer eine 4 - denn wer kriegt schon in Sport eine 5, wenn er wenigstens immer am Unterricht teilnimmt und sich zu benehmen weiß?
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>Kurz: Ich ging sehr ökonomisch mit meinem Fleiß um. Ich wollte keine Probleme an der Schule haben, aber auch nicht büffeln bis ich in jedem Bumsfach mindestens auf eine 2 komme.
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>Am Ende habe ich ein Abi mit 3,1 gemacht und hatte nie das Gefühl, dass mir das karrieremäßig irgendwo mal im Weg stand.
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>Meine Eltern haben mir dabei keinen großen Druck gemacht. Die waren damals froh, dass ich als Hochbegabter überhaupt die bodenständige Einsicht hatte, dass ich ein angenehmeres Leben führen kann, wenn ich keine schulischen Probleme hatte.
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>Hätten die versucht, mich vehement zu deutlich besseren Leistungen zu drängen, wäre das auch garantiert komplett nach hinten losgegangen.
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>Ich stimme daher den "Leine lassen"-Stimmen hier zu. Und bei genauerer Betrachtung sind auch Sitzenbleiben oder ein Schulwechsel keine Katastrophen, für die man die Haussegen opfern sollte. Teenager sind keine Maschinen, spätestens in der Pubertät sind schulische Formtiefs doch eh immer mal wieder vorprogrammiert. Und gerade heutzutage ist Schulbildung doch kein Wettbewerb mehr, bei dem man unbedingt als Erster fertig sein will. Hat IMO auch große Vorteile, wenn man bei der Berufswahl etwas älter ist. Gerade heute, wo manche das Abi schon nach 12 Jahren machen und keiner mehr erst noch via Wehrdienst ein Jahr aussetzen darf.



100% agree - Grundschule nur 1er, Gymnasium in Deutsch und Englisch sowie Sozi, Erdkunde, Geschichte gut bis sehr gut, Bio erstaunlicherweise auch top, Mathe ganz ok, Latein auch ganz ok, Physik ganz ok (also jeweils so zwischen 2 und 3), Chemie mit Abschreiben und ein bissl Auswendiglernen durchgemogelt, in der Regel ne 3, aber nie was gerafft, Französisch 3, Sport und Kunst 3 oder 4. Musik je nach Lehrer ne 2 oder ne 3. Im Schnitt stand ich beim Zeugnis irgendwo zwischen 2 und 3.

Für's Abi hab ich 4 Wochen vor den schriftlichen Prüfungen erstmals in meinem Leben wirklich einigermaßen gebüffelt, hatte dann 1x 15 (Geschichte), 1x 14 (Bio) und 1x 13 Punkte (Englisch) in den Klausuren und 12 in Mathe in der mündlichen Prüfung. Der Schulleiter meinte bei der Zeugnisvergabe, warum ich mich vorher nie angestrengt habe. Naja. Das Pferd hüpft nur so hoch wie es muss... Im Nachhinein war das goldrichtig was ich gemacht habe, ich hab eh Jura studiert und dort dann mit verhältnismäßig überschaubarem Aufwand zwei Prädikatsexamina hingelegt, weil ich eben etwas studieren konnte, was mir liegt und Spaß macht und ich nicht mehr Dinge lernen musste, die mich gelangweilt haben.


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