Thema:
Re:Und in welcher Bubble lebst du? flat
Autor: Telemesse
Datum:16.02.19 21:41
Antwort auf:Re:Und in welcher Bubble lebst du? von king_erni

>>Mir ist im Moment allerdings nicht klar, was zu hier beitragen willst, außer allem anderen fehlende Erfahrung zu unterstellen.
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>Ganz einfach: hier wird sich gerade unwiedersprochen in der Misere als Privat-Vermieter gesuhlt und Einzelbeispiele/Erfahrungen sehr stark in den Mittelpunkt gestellt. Mein Vater war als Bauamtsleiter auch mit der Vermietung kommunaler Wohnungen, darunter viele für sozial eher schwach gestellte Personen, zuständig, und bestätigt auf Nachfrage auch die ein oder andere Horror-Story, die ihn persönlich durchaus tangiert haben, obwohl es weder sein Eigentum noch seine direkte Verantwortung war. Trotzdem: 95 bis 99 Prozent aller Vermietungen liefen absolut reibungslos und bis auf kleine Beanstandungen sind halt viele Mieter vor allem eins: froh, eine gute, bezahlbare Wohnung von einem Vermieter, der die Kirche im Dorf lässt, zu bekommen.
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Du beschreibts das Problem für Privatvermieter doch schon ganz gut. Als Investor mit größeren Wohnungsbeständen kalkuliere ich insgesamt mit ca. 2-3% Mietausfallwagniss. D.h. Wenn ich in einer Wohnanlage mit 50 Einheiten einen säumigen Mieter drin habe ist das zwar unschön aber verschmerzbar, da sich die daraus resultierenden Verluste eben auf 50 Wohnungen verteilen. Wenn mir als Privateigentümer aber nur die eine Wohnung gehört nutzt es mir eben auch nichts wenn alle anderen 49 Mieter ihre Miete ordentlich bezahlen.
Die rechtliche Gleichstellung von privaten Kleinvermietern mit gewerblichen Anbietern von größeren Wohnungsbeständen ist daher imo ein Systemfehler. Hier müsste dringend ein Regularium gefunden werden das eben nicht nur den Mieterschutz über alle anderen berechtigten Eigentumsinteressen stellt.
>>Mir ging es vor allem darum, dass der Vermieter gerne als das Böse dargestellt wird, der sich (in diesem Ast) erdreistet noch einen Nachweis anzufordern.
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>Ich glaube, da liegen Fehlinterpretationen vor. Boabdil geht es nicht darum, dass er Unterlagen wie Gehaltsnachweise oder dergleichen als Sicherheiten vorlegen muss, sondern die Art und Weise wie diese nachgefragt werden. Ich kann dies hier als Mieter in HH druchaus nachvollziehen: Makler führen sich zu großen Teilen hier immer noch auf wie Großgrundbesitzer, viele Wohnungen werden nicht mehr von Privatpersonen sondern von großen Wohnungsbaugesellschaften oder, schlimmer, Investoren diverser Größen vermietet. Da geht es dann oft nur noch um Rendite und nicht mehr darum, dass man Menschen Wohnraum gegen Entgeld zur Verfügung stellt, und man sich dabei irgendwie auf Augenhöhe begegnen sollen könnte. Dass das Verhältnis Mieter <-> Vermieter immer ein naturgemäßg assymetrisches zugunsten des Mietraumbesitzers ist, ist ja auch schließlich der Grund, warum das Gesetzt hier den Mieter deutlich bevorzugt. Dass das manchmal zu weit führt und es Arschlöcher gibt, die ihre rechtlichen Privilegien missbrauchen, das ist unbestreitbar, aber das hast du bei allen Vermietgeschäften.


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