Thema:
Meine Großeltern und der Krieg: flat
Autor: Pezking
Datum:12.02.19 10:51
Antwort auf:Mit Vater über den Krieg geredet von Doc Ower

- Mein Opa mütterlicherseits war als studierter Musiker im Musikkorps der Wehrmacht. Er geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft. War wohl kein großer Spaß. Einmal täuschten sie zu ihrer eigenen Belustigung vor, dass er standrechtlich erschossen werden sollte. Die Augen hatten sie ihm schon verbunden.

- Meine Oma mütterlicherseits war Funkerin in Paris. Erlebte dort wohl recht entspannte Kriegsjahre in einem sehr jungen Alter. Eine große Liebe gab es dort wohl auch, aber da kennt meine Mutter nur wenige Indizien, sie selbst sprach nie darüber. Auf der Flucht aus Paris wurde ihr Zug von Fliegern angegriffen. Die jungen Mädels rannten ins Feld und lachten sich darüber kaputt. Vermutlich eine Mischung aus jugendlichem Leichtsinn und kollektivem Selbstschutz. Sie erinnerte sich noch genau an die Radiomeldung über den Tod von Hitler.

- Meine Oma väterlicherseits erzählte nichts. Gar nichts. Mein Vater weiß nicht mal, wer sein Vater war. Sie schwieg bis zu ihrem Tod. Wir kennen nicht mal ihr echtes Geburtsdatum, und unser Familienname ist wohl auch erfunden. Sie stammt wohl aus Weißrussland oder der Ukraine. Bei Kriegsausbruch war sie definitiv noch locker minderjährig. Ein großes Mysterium.


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