| Re:Puh... |  |
Kann ich alles nachvollziehen, war auch nicht angreifend oder anprangernd von mir gemeint. In unserer Familie gibt es halt Verwandte in Portugal, Italien und Frankreich. Und gerade die Portugiesen und Italiener können aktuell nur davon träumen, dass es ihren Kindern mal besser geht als ihnen. Und das sind keine tragischen Einzelfälle, sondern Akademiker-Familien, die dank der Weltwirtschaftskrise 2008/2009 immer noch mit harten Einschnitten zu leben haben, ohne etwas aktiv daran mitverschuldet zu haben. Ich glaube, wenn du so eine Situation (den sozialen Abstieg eines Teils deiner Verwandtschaft ohne deren Verschulden) einmal miterlebt hast, dann wird sich dein Mikrokosmos automatisch in einen Makrokosmus erweitern, einfach weil es die Erfahrung gelehrt hat. Ähnliches ist mit z.B. vor Jahren beim Thema „Altkleider“ passiert: ich selbst hab meine alten, aber noch brauchbaren Klamotten jahrelang in die Container der Altkleidersammlung geschmissen, weil ich davon ausgegangen bin, dass die wirklich an die Bedürftigen in diesem Land gehen. Als meine Oma mir dann Bilder von Kleidermärkten in Ruanda geschickt hat, wo halt hauptsächlich deutsche Altkleider gelandet sind, und mir das damit verknüpfte Elend erklärt hat, war ich kurzzeitig geschockt und ratlos zugleich. Ich hab dann folgendes für mich entschieden:
- Klamotten so lange tragen, bis sie aufgebraucht und kaputt sind.
- weniger, dafür hochwertigeres Zeug aus EU-Fertigung kaufen, am besten Bio und aus fairem, nachhaltigem
Handel (wird bei Sneakern schwer)
- was noch gut ist entweder Freunden schenken oder auf Second-Hand-Märkten/Börsen verkaufen oder direkt an Obdachlosen-Einrichtungen abgeben, weil denen ironischerweise gerade im Winter dicke Jacken und so fehlen.
Das sind aber alles mehr oder weniger individuelle Entscheidungen, die ich natürlich jedem als Handlungsmuster empfehle, jetzt aber auch keinem aufzwingen würde.