Thema:
Re:Mal was zu Baukosten und Mietpreisen flat
Autor: Telemesse
Datum:25.01.19 16:08
Antwort auf:Re:Mal was zu Baukosten und Mietpreisen von _bla_

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>>Seit 99 haben sich die Anforderungen nochmals massiv erhöht.
>>Kurzfassung:
>>3-fach Verglasung
>>Aussendämmung oder spezielle (teure) Dämmziegel
>>(...)
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>Wobei mich mal interessieren würde, wie stark dadurch die Baukosten durch solche Standards langfristig wirklich steigen. Das 3-fach Fenster mag sehr teuer sein, wenn das Standardfenster 2-fach ist und ein 3-fach Fenster nur etwas für Ökos ist, aber wenn jeder 3-fach Fenster braucht, könnte ich mir vorstellen, das die nach kurzer Übergangsfrist kaum mehr teurer als 2-fach Fenster sind? Insofern wäre es vielleicht sinnvoll, bei den Anforderungen zu unterteilen, in Anforderungen, die erheblich höheren manuellen Aufwand vor Ort erfordern und Anforderungen, die primär eine höhere Qualität bei Standardteilen einfordern, die eher von "Economies of Scale" profitieren können.
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Höhere Standards sind ja auch nur ein Baustein. Das Baumaterial ist auch aufgrund der erhöhten Nachfrage in den letzten Jahren deutlich teurer geworden. D.h. auch ein nur 2-fach verglastes Fenster würdest du aktuell nicht mehr zu dem Preis wie vor einigen Jahren noch bekommen.
Insgesamt ist es also eine Summe aus: Generell höhere Materialkosten, höhere Anforderungen und höhere Lohnkosten. Der Fachkräftemangel auf dem Bau ist enorm was dazu führt das sich die verbleibenden Firmen ihre Arbeit besser bezahlen lassen und trotzdem nicht rumkommen.

>Zusätzlich würde ich es sinnvoll finden, wenn die energetischen Anforderungen eher pro Person angesetzt würden. Es würde ja nichts nützen, wenn zwar alle Wohnungen zwar super gedämmt sind, aber dafür riesig groß, so das trotz A+ Effizienzklasse noch ein Haufen Energie verbraucht wird.
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>Wenn ich eine Familie auf 80 mittelmäßig gedämmten Quadratmetern habe, dann ist das pro Person immer noch viel besser als wenn ein Single auf 80 m² mit Topdämmung wohnt. Zudem der Single halt auch eher in eine kleinere Wohnung ziehen kann, wenn es ihm zu teuer wird, die Familie eher nicht. Mit einer "Fehlbelegungsabgabe" wie es sie im sozialen Wohnungsbau mal gab, könnte man ja den Fall abdecken, wo mit reduzierten energetischen Anforderungen gebaut wurde und dann zu wenige Personen einziehen.
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>Ist auch die Frage, ob Dämmung immer die richtige Lösung zur Reduzierung des CO2 Abdrucks ist. Auch in Energieeffizienzklasse C wird jetzt nicht dramatisch viel Energie für die Heizung benötigt. Da könnte man theoretisch schon für relativ kleine Summen einfach elektrisch per Ökostrom heizen und per Wärmepumpe würde es selbst ohne Fußbodenheizung noch mal wesentlich weniger Strom benötigt.


Elektrisch heizen gabs schon mal. Nannte sich Nachtspeicheröfen;-)
Bei einer Wärmepumpe brauchst du fast zwingend eine Flächenheizung/Fußbodenheizung weil du darauf achten musst das der Unterschied zwischen zugeführter Temperatur und Vorlauftemperatur der Heizung möglichst klein bleibt. Fußbodenheizungen laufen mit einer Vorlauftemperatur von etwa 30 Grad und sind daher gut geeignet. Heizkörper dagegen benötigen Vorlauftemperaturen von mind. 50 Grad und da sind Wärmepumpen nicht sonderlich effizient. Insbesondere die Warmwasseraufbereitung mit Strom ist relativ teuer.

Ohne jetzt alle Detaills und Pro und Contras aufzuführen ist nach unserer Erfahrung in Summe der Kosten (Anlagenkosten, Betriebskosten, Wartungskosten)aktuell die Kombination aus Gasbrennwertheizung mit Solarunterstützung und Fußbodenheizung die wirtschaftlich günstigste Variante.


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