Thema:
Der Kampf gegen Rechts flat
Autor: magus
Datum:25.01.19 09:55
Antwort auf:Alles Nazis ausser mir von alex

findet in vielen Teilen IMHO nur aus narzisstischen Gründen statt. Statt echte nachhaltige Arbeit zu leisten, schreien sich alle nur noch an, Grenzen den anderen aus und stellen sich auf Podeste, damit auch ja jeder sieht, wie gut man doch im "Kampf" gegen Rechts ist.

Deswegen ist aber auch die Gefahr so groß und ist gleichbedeutend mit einem Tanz aufs Messersschneide, wenn man zulässt dass die Rechten an Popularität gewinnen. Diejenigen die jetzt am lautesten Krakeelen, sind nämlich auch die ersten die Umfallen würden, wenn Rechts sein plötzlich Hipp wäre.

"Und nun die neusten Nachrichten: AfD gewinnt Bundestagswahl. Wir sind mehr!"

Und leider büßen gerade Linke immer mehr Punkte ein auf der Beliebtheitsskala, weil radikale Linke durch ihren Höhenflug inzwischen mindestens genau so oft dumme Aussagen treffen, wie die Rechten. Während man sich Links aber als Menschenfreund gibt, wenn man anderes denkende ausgrenzt, ist man Rechts natürlich der Meschenfeind wenn man andere aufgrenzt.

Nimmt man das Label weg, geht es links teilweise genau so zu wie rechts. Du teilst meine Meinung bzw. meine Ideologie nicht? Dann verpiss doch bitte wieder dort hin wo du hergekommen bist. Grenzen werden gezogen wo keine Grenzen benötigt werden. Egal ob von Rechts oder von Links. Jegliche Ausgrenzung beruht nur auf dem dummen glauben, dass wenn man ein Problem weg schiebt und ignoriert, es sich von selbst lösen wird. Ob der eine nun also aufgrund von Hautfarben und Religion ausgrenzt oder der andere Aufgrund von Meinungen und Ideologien, ist dabei vollkommen unwichtig. Beide sind dumm!

Fleischhauer hat also nicht ganz unrecht, mit seinen Aussagen. Denn wer Dinge wie #unfollowme propagiert und wirklich meint das man "Statt hinzunehmen, dass sich fremde Menschen begegnen, dafür plädieren sollte, Kulturräume strikt getrennt zu halten, damit sich nichts mehr vermischt" der ist in meinen Augen mindestens genau so dumm wie jeder Rechte Spacko der da draußen rumläuft. Die in " "  Gesetzte Aussage könnte nämlich genau so von diesem rechten Spacko stammen, den man gerade ausgrenzt. So fängt es an mit den ersten Gemeinsamkeiten.

Deswegen Frage ich mich: Seit wann ist es eigentlich so cool geworden eine Seite zu wählen? Ist es nicht das wogegen unsere Vorfahren gekämpft haben? Wurde nicht deswegen die Demokratie erdacht, um Menschen verschiedener Meinungen zusammen zu bringen? Wir haben doch gegen genau diesen Totalitarismus, diesen Faschismus gekämpft um ihn nie wieder zuzulassen und um auf einander zuzugehen.

Dieses ganze neumodische wir gegen die, links gegen rechts, ist für mich jedenfalls so etwas wie wenn zwei Fußballmannschaften aufeinander treffen und um jeden Preis ihre Farben verteidigen müssen. Die Linken sind halt gerade zum 4. mal Meister geworden und die Rechten sind der Underdog, der meist um den Abstieg kämpfen muss und sich gerade wieder ins Mittelfeld gekämpft haben.

Statt also jetzt endlich mal anzufangen den Gegner ernst zu nehmen, reagiert man halt mit der üblichen Arroganz die man als Mensch halt hat, wenn alle um einen herum einen ständig nur auf die Schulter klopfen. Warum soll ich mich auch mit Dingen befassen die der Gegner besser macht? Er ist ja schließlich der schwächere Gegner und der hat eh keine Chance gegen uns. Wie üblich beim aktuellen Meister, spricht die Arroganz des immer immer siegendem aus einem. Ich bin mehr (Wert) und deswegen kann ich diese armen Spinner doch einfach alle ignorieren. Das ist eh nur so ne Phase und bald ist das Problem wieder weg, wenn ich es nur stark genug ignoriere.

Das alles während Rechts erfolg um erfolg feiert, ist schon ein unglaubliches level an Arroganz, dass einem auch schnell zeigt, dass die Probleme dieser Welt auch nicht allein von Links gelöst werden können.

Wehret den Anfängen, wir dann immer laut gerufen und jeder wird in die Pflicht genommen, gegen den Feind zu gröhlen. Doch während beim Fussball alles nach 90 Minuten wieder vorbei ist, haben die Menschheit keinen Schiedsrichter, der für Fairplay sorgt. Deswegen hat dieser wichtige Satz für mich an Bedeutung gewonnen eben weil er für alle Menschen (Ob links oder Rechts) gilt und nicht nur für die, die man als Wertlos betrachtet, weil sie nicht die eigene Meinung teilen. Hat man nämlich erst mal damit angefangen, Menschen von anderen zu separieren, dann ist es für diesen Schlachtruf schon längst zu spät und wir sind schon längst wieder drin. Man selbst ist mitten drin in den Anfängen und Teil davon.

Lasst euch also bitte nicht erzählen, dass die Links böse Menschen sind mit denen man nicht reden kann. Lasst euch auch nicht vor einen Karren spannen für so eine plumpe Hetzkampagne wie #unfollowme. Sprecht mit euren politischem Gegenüber und findet Gemeinsamkeiten und hört euch gegenseitig zu. Streitet über unterschiedliche Meinungen und erarbeitet dann gemeinsam eine Lösung. Hört auf damit, jemanden nur Aufgrund von Oberflächlichkeiten auszugrenzen, besonders dann, wenn ihr das dem anderen immer wieder vorwerft.

Ihr macht euch damit nur das Leben schwerer und irgendwie auch lächerlich.

In diesem Sinne: Von der Mitte, zur Titte, zum Sack, zack zack! :)


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