| Re:Bully... |  |
>>Freunde von uns, die zwei Jahre in den USA gelebt und da eine Firma gegründet haben, haben uns Horrorgeschichten erzählt - sowohl von dem Wahnsinn, mit dem sie als Arbeitgeber sich herumschlagen mussten, als auch von ihren Mitarbeitern.
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>Ich glaube, ich spreche da nicht nur für mich, wenn ich sage: Jetzt hast Du uns neugierig gemacht!
Die wichtigste Erkenntnis da war: Die Leute, mit denen sie zu tun hatten, wollten keine Krankenversicherung. Die haben sich tatsächlich aktiv dagegen gewehrt, dass ihnen ein Teil des Gehaltes abgezogen wird, egal, wie klein er ist, nur damit sie im Notfall nichts oder sehr wenig beim Arzt bezahlen müssen. Das ist da wirklich gelebte "Paycheck to paycheck"-Denke - alles, was auch nur einen Monat darüber hinaus geht, ist ein Problem für Future-self.
Davon abgesehen hatten sie auch erheblich Schwierigkeiten, brauchbares Personal zu finden. Die beiden haben in Florida eine Reinigungsfirma gegründet, und hatten tatsächlich innerhalb kürzester Zeit potenzielle Aufträge ohne Ende - aber nicht genug Putzkräfte, um sie auch alle erfüllen zu können. Und die wenigen, die da waren, mussten dauernd nachkontrolliert werden, da sie ihre Arbeit kaum mal gewissenhaft erledigt haben.
Klar, das war nur ein sehr spezielles Beispiel, und wird in anderen Branchen und REgionen sicher anders sein. Aber die beiden meinten, dass sie nach zwei Jahren komplett die Schnauze voll hatten von der beschissenen Arbeitsmoral und Verbohrtheit der Leute da. Du darfst echt nicht mit irgendwelchen "deutschen" Vorstellungen von Arbeitsmotivation ankommen. Selbst, wenn du sehr gut zahlst und Sonderleistungen in Aussicht stellst, wirst du wohl sehr schnell feststellen, dass der Arbeitsamerikaner ein komplett anderes Wesen ist als der Arbeitsdeutsche. Vor allem, wenn man, wie wir, aus dem puren Luxus kommt, was sie soziale Absicherung angeht. Klar, der Deutsche beschwert sich immer und ausdauernd, das ist ja Nationalsport - aber wir wissen echt nicht, wie gut wir es wirklich haben.
Die beiden haben dann auch den Laden verkauft und sind wieder weggezogen, aber verbringen immer noch mindestens ein Mal pro Jahr ihren Urlaub da - das ist wesentlich unkomplizierter. :)
PS: Hattest du Timo&Steffi eigentlich noch kennengelernt? Oder hat Timo nach deiner Zeit beim Joker angefangen? Ich kann das nicht mehr genau einordnen.